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Hausmüll unter der Erde: So funktioniert Essens erste Anlage

| Lesedauer: 3 Minuten
So sieht es aus, wenn der Unterflur-Müllcontainer geleert wird: Ein Müllfahrzeug mit langem Greifarm hebt ihn aus der Erde und leert ihn aus.

So sieht es aus, wenn der Unterflur-Müllcontainer geleert wird: Ein Müllfahrzeug mit langem Greifarm hebt ihn aus der Erde und leert ihn aus.

Foto: Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services

Essen-Südviertel.  In Essen gibt es jetzt einen Unterflur-Container für Hausmüll: Der Müll lagert hier bis zur Leerung unter der Erde. Wie das funktioniert.

Auf dem Gelände des Allbau-Generationen-Hochhauses an der Hölderlinstraße 2 ist Essens erste Unterflur-Müllanlage für Hausmüll eingeweiht worden. Mieterinnen und Mieter können die Anlage mit einem Schlüssel aufschließen und ihren Müll hineinwerfen. Der fällt dann durch in einen Beton-Bodenschacht. Oberirdisch sind nur die Einwurfschächte sichtbar, die Container selbst befinden sich circa drei Meter unter der Erde. Allbau-Geschäftsführer Dirk Miklikowski spricht davon, man könne den Mieterinnen und Mietern durch die Errichtung des sieben Tonnen schweren Bauwerks einen „weiteren Mehrwert bieten“.

Neben einem Restmüll-Container gibt es in der Anlage auch einen für Papier und eine Gelbe Tonne. Das neue Müllsystem soll mehrere Vorteile mit sich bringen. So soll es älteren und körperlich eingeschränkten Personen ermöglichen, ihren Müll problemlos zu entsorgen. „Viele können nicht schwer tragen oder den Sack so hoch heben“, so Miklikowski. Die Öffnung der neuen neuen Container befindet sich etwa auf Hüfthöhe, 30 bis 40 Zentimeter niedriger als bei einem regulären Abfallcontainer. Auch Kinder sollen so leichter Müll einwerfen können.

Essener Entsorgungsbetriebe leeren Container mit speziellen Fahrzeugen

Ein weiterer Vorteil: Mit je 5000 Litern haben die Müllcontainer ein vergleichsweise großes Fassungsvermögen. „So ist der Müll nicht so schnell voll und niemand muss etwas daneben stellen“, sagt Miklikowski. So sorgten die Container für ein sauberes Erscheinungsbild. Karsten Woidtke, Geschäftsführer der Essener Entsorgungsbetriebe (EBE), ergänzt: „Es werden auch keine Nagetiere angelockt.“ Das Schlüsselsystem verhindere außerdem, das Nichtmieter einfach ihren Müll in den Container werfen. Und zu guter Letzt sei die Anlage mit 15 Kubikmetern Volumen auf etwa 15 bis 20 Quadratmetern Fläche auch sehr platzsparend.

Zur Leerung der Tonne werden regelmäßig spezielle Abfallsammelfahrzeuge der EBE eingesetzt. Wie der Müll abgeholt wird, demonstrieren die EBE-Mitarbeiter gleich vor Ort. An einem dafür vorgesehenen Hakensystem werden die Container herausgezogen, hoch in die Luft gehoben und ausgeleert. Auch wenn es ein wenig aussieht, als hantiere der Mitarbeiter mit dem Joystick einer Spielkonsole: Bei der Steuerung des Greifarmes ist Präzision gefragt. „Dafür gab es eine Unterweisung“, erklärt Woidtke. Auch den Müll aus der Gelben Tonne lädt die EBE im Auftrag des Recyclingunternehmens Remondis ein und leert ihn in Oberhausen. Sie übernimmt zudem die Wartung und Reinigung sowie alle möglicherweise anfallenden Reparaturen.

Beteiligte hoffen auf weitere Unterflur-Container im Essener Stadtgebiet

Es ist ein Pilotprojekt, von dem die Beteiligten hoffen, dass es sich im Stadtgebiet ausweiten lässt. Die Aufstellung von Unterflur-Müllanlagen im öffentlichen Raum ist laut Woidtke jedoch erst einmal nicht geplant. Das heißt: Die EBE spricht in jedem einzelnen Fall mit dem Privateigentümer eines Grundstücks. Der muss sich dann überlegen, ob die Aufstellung einer so aufwendigen Anlage für ihn Sinn macht. Das ist sei sowohl eine Kosten- als auch eine Platz- und Standortfrage, so Miklikowski. Lohnenswert dürften die Unterflur-Müllcontainer vor allem für große Gebäudekomplexe wie das Haus an der Hölderlinstraße 2 sein. Hier gibt es 180 Wohneinheiten.

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