Stadiontreffen

Essen: Männerclub „Glocke“ und München 1860 tauschten Wimpel

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Wimpeltausch (v.li.): Günter Dau (Archivar der Glocke), Manfred Friedrich (Vize-Präsident der Glocke), Bernd Depping (Präsident der Glocke), Marcus Uhlig (Vorstand Rot-Weiss Essen), Günther Gorenzel (Geschäftsführer TSV 1860 München), Marc-Nicolai Pfeifer (Geschäftsführer TSV 1860 München), Thomas Siepmann (Glocke-Mitglied und Ideengeber).

Wimpeltausch (v.li.): Günter Dau (Archivar der Glocke), Manfred Friedrich (Vize-Präsident der Glocke), Bernd Depping (Präsident der Glocke), Marcus Uhlig (Vorstand Rot-Weiss Essen), Günther Gorenzel (Geschäftsführer TSV 1860 München), Marc-Nicolai Pfeifer (Geschäftsführer TSV 1860 München), Thomas Siepmann (Glocke-Mitglied und Ideengeber).

Foto: Siepmann

Essen.  Andere Vereinszwecke, aber das selbe ehrwürdige Alter: Der „Glocke“-Vorstand und die „Löwen“ kamen jüngst im Stadion an der Hafenstraße zusammen.

Oldies unter sich: Im Rahmen des Heimspiels von Rot-Weiss Essen gegen den TSV 1860 München jüngst an der Hafenstraße gab es vor dem Spiel ein besonderes Zusammentreffen. Denn nicht nur die „Löwen“ wurden vor 163 Jahren gegründet, auch in Essen gibt es einen besonderen Verein, der im gleichen Jahr das Licht der Welt erblickte: die Essener Herrengesellschaft „Glocke“, die zweitälteste dieser Art in Essen nach der „Gesellschaft Verein“. Grund genug für einen Wimpeltausch.

Die Idee zu der Aktion hatte Thomas Siepmann, Geschäftsführer der Agentur TAS Emotional Marketing, Mitglied der Glocke und leidenschaftlicher Fußballfan. Er führte die Präsidenten der beiden Clubs im Stadion an der Hafenstraße zu einem Wimpeltausch zusammen. Neben den beiden Geschäftsführern vom TSV 1860 München, Marc-Nicolai Pfeifer und Günther Gorenzel, gefiel auch dem Präsidenten von Rot-Weiss Essen, Marcus Uhlig die Idee spontan, und auch er war bereit, dem Treffen beizuwohnen. Für die Glocke trat unter anderem Präsident Bernd Depping in Aktion.

„Glocke“ hatte viele prominente Mitglieder und repräsentiert ein Stück Essener Stadtgeschichte

Die Herrengesellschaft Glocke repräsentiert mit ihrer langjährigen Geschichte ein Stück Essener Stadthistorie, geprägt von bürgerschaftlichem Engagement, das Parteigrenzen und unterschiedliche Weltanschauungen überwand. „Zusammenhalt und Solidarität waren seit der Gründung wichtige Eckpfeiler der Glocke“, heißt es in einer Selbstbeschreibung.

Die Glocke kann auf viele prominente Mitglieder zurückblicken, wie zum Beispiel den Industriellen Friedrich Grillo, der im Herzen Essens das erste Theater stiftete, und Friedrich Alfred Krupp, der die Stadt bei der Finanzierung des Saalbaus unterstützte und sich auch sonst in jeder Hinsicht als großer Mäzen und Förderer seiner Heimatstadt Essen hervortat. Auch der Gründer des Essener Stadtorchesters, Hermann Helfer, war Mitglied der Glocke, ebenso Ernst Kahrs, der maßgeblich am Aufbau des Ruhrlandmuseums, dem heutigen Ruhrmuseum, beteiligt war.

Der merkwürdige Name resultiert offenbar aus einer Bierlaune heraus – im Gegensatz zu den vornehmen Weintrinkern der Gesellschaft Verein, war man bei der Glocke dem Bier nicht abgeneigt. Der Essener Arzt Dr. Mittweg soll dann die Namensidee vorgeschlagen haben. Mitbegründer Ewald Hilger, auch er ein Industrieller, stiftete dann eine silberne Glocke, die bei den Treffen des Männerclubs Verwendung fand, um Beginn und Ende anzuzeigen und zur Ordnung zu rufen. Wie es in einer Chronik heißt: „Auf dass unter den Gesellen nichts anderes als ein feiner Ton zu hören ist“.

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