Essen. Das Forum zur Wohnbebauung war ein gelungener Versuch, die Bürger mit einzubinden. Eine Partei sah es anders und stellte sich selbst ins Abseits.
Das Bürgerforum zur Wohnbebauung war ein Versuch. Auch wenn längst noch nicht feststeht, was am Ende vom Tage übrig bleibt, darf man feststellen: Der Versuch ist gelungen. Mehr als 500 Bürger haben sich über Stunden engagiert und detailliert mit der Frage auseinandergesetzt, wo in ihrer Stadt neue Wohnungen gebaut werden sollen. Herausgekommen sind konkrete Vorschläge und ein Stimmungsbild: Eine Bebauung darf nicht auf Kosten der Lebensqualität gehen. Und: Natur und Freiflächen sind den Bürgern wichtig.
Natur und Freiflächen sind den Bürgern wichtig
Ausgerechnet jene Partei, die sonst am lautesten nach Bürgerbeteiligung schreit, boykottierte das Forum: die Grünen. Sie fürchteten, die Planungsverwaltung könnte den Teilnehmern Flächen unterschieben, die bislang für eine Bebauung politisch nicht durchsetzbar waren. Landschaftsschutzgebiete, Grünzüge...
Die Grünen misstrauten auch den Bürgern
Ihr Misstrauen richteten die Grünen vordergründig gegen die Verwaltung. Tatsächlich misstrauen sie dem gesunden Menschenverstand der Bürger. „Natürlich sind wir keine Experten“, sagte ein Teilnehmer. Aber einfach für dumm verkaufen lassen sich Bürger nun mal auch nicht.
Die am Runden Umwelttisch vertretenen Initiativen teilten die Bedenken der Grünen. Dennoch nutzen sie die Chance, für ihre Standpunkte zu werben: Hände weg vor Natur- und Landschaftsschutz, Vorrang für die Bebauung bereits versiegelter Flächen in der Stadt. So sahen es wohl fast alle im Saal. Nun ist die Politik am Zuge. Sie hat das letzte Wort. So soll es sein. Die Diskussion hat gerade erst begonnen.
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