Der Norden und die AfD

Gekommen, um zu bleiben: Was bei der Landtagswahl erstmals geschah, setzt sich nun bei der Bundestagswahl fort: Im Essener Norden erzielt die AfD Ergebnisse nah an den 20 Prozent und ist der CDU als zweitstärkster Kraft auf den Fersen. In Karnap hat sie sie schon überholt. Eine bedenkliche Entwicklung. Doch was heißt das nun? Ist im Norden, der alten sozialdemokratischen Hochburg, plötzlich jeder fünfte Wähler zum Nazi mutiert?

Gekommen, um zu bleiben: Was bei der Landtagswahl erstmals geschah, setzt sich nun bei der Bundestagswahl fort: Im Essener Norden erzielt die AfD Ergebnisse nah an den 20 Prozent und ist der CDU als zweitstärkster Kraft auf den Fersen. In Karnap hat sie sie schon überholt. Eine bedenkliche Entwicklung. Doch was heißt das nun? Ist im Norden, der alten sozialdemokratischen Hochburg, plötzlich jeder fünfte Wähler zum Nazi mutiert?

Wohl kaum. SPD-Parteivize Karlheinz Endruschat und CDU-Ratsherr Dirk Kalweit haben, jeder auf seine Art, den Finger in die Wunde gelegt. Wer Kinder auf Schulen hat, deren Integrationsfähigkeit kippt, wer sich allein gelassen fühlt mit seinen Ängsten vor zu viel Zuwanderung oder Straßenkriminalität, der sieht manches etwas anders als diejenigen in den besseren Vierteln. Da helfen dann auch keine rauschenden Straßenfeste mehr wie jüngst in Altendorf. Und eine CDU, die ihre konservative Flanke abstößt, schafft Raum, den andere besetzen, wobei festzuhalten ist: Im Ruhrgebiet, besonders in den früheren Arbeiterstadtteilen, lebt die AfD in erster Linie von klassischen SPD-Milieus.

Einfache Antworten gibt es nicht, schon gar nicht in den Städten. Die große Politik muss hier zwar umgesetzt und oft genug auch erlitten werden, gemacht wird sie woanders. Abfinden aber darf sich mit diesem Wahltrend niemand.

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