Essener Stadtteile

Rüttenscheid: Was das Essener Szeneviertel zu bieten hat

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Essen: Die Rüttenscheider Straße ist bekannt für ihr Flair und viele Geschäfte.

Essen: Die Rüttenscheider Straße ist bekannt für ihr Flair und viele Geschäfte.

Foto: Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services

Essen-Rüttenscheid.  Der Essener Stadtteil Rüttenscheid ist bekannt für seine vielen Restaurants, Cafés und Geschäfte. Alles Wichtige zur Geschichte und dem Angebot.

  • Essen-Rüttenscheid: Der gute Ruf des Stadtteils hat ihn in der Region bekannt gemacht.
  • Der bekannteste Ort des Stadtteils, ist die Rüttenscheider Straße.
  • Was das Essener Szeneviertel ausmacht, was es zu bieten hat und wo Sie dort parken können.

Mitten im Herzen von Essen liegt der pulsierende Stadtteil Rüttenscheid. Mit seinen vielen Bars, Cafés und Restaurants sowie inhabergeführten Geschäften ist er bei jungen wie älteren Menschen gleichermaßen beliebt. Das Herzstück bildet die Rüttenscheider Straße, die Rüttenscheid mit dem Südviertel und Bredeney verbindet. Grüne Lunge des Stadtteils – und weit darüber hinaus – ist der Grugapark. Die direkt daneben gelegene Messe lockt jedes Jahr circa 1,5 Millionen Besucherinnen und Besucher nach Essen. Wir haben die wichtigsten Informationen zum Stadtteil Rüttenscheid zusammengefasst.

Essen-Rüttenscheid: So viele Bewohner hat der Stadtteil

In Rüttenscheid leben nach Angaben der Stadt 30.542 Menschen (Stand: 30.09.2023). Darunter sind 3823 unter 18-jährige Menschen, 13.303 18- bis 44-Jährige, 7242 45- bis 64-Jährige und 6175 Menschen, die 65 oder älter sind. 52,5 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Rüttenscheids sind Frauen, 47,5 sind Männer. 4421 Rüttenscheiderinnen und Rüttenscheider haben nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Das entspricht einem Ausländeranteil von 14,5 Prozent. Die Anzahl der Doppelstaatlerinnen und Doppelstaatler liegt bei 2602.

Rüttenscheid ist sowohl attraktiv für Menschen aus anderen Städten als auch für jene, die innerhalb von Essen umziehen. So kamen laut Stadt im Jahr 2021 insgesamt 2053 Menschen von außerhalb und 2062 Menschen aus Essen in den Stadtteil. Die Zahl derer, die aus Rüttenscheid wegzogen, war geringer, sodass auf dem Wanderungssaldo ein Plus von 650 Neu-Rüttenscheidern zu verzeichnen war.

Geschichte des Stadtteils Essen-Rüttenscheid

Rüttenscheid wurde erstmalig im 10. Jahrhundert, genauer, im Jahr 970 urkundlich erwähnt. Der heutige Name des Stadtteils geht auf den mittelalterlichen Begriff „Riudenscethe“ zurück. Ursprung ist wohl das auf Altsächsisch „hriudi“ genannte Riedgras, also Schilf. Bis 1905 war Rüttenscheid nur eine Landgemeinde und durfte damit beispielsweise keinen eigenen Wochenmarkt ausrichten. 1905 wurde es nach Essen eingemeindet.

Das älteste Haus Rüttenscheids ist das „romanische Haus“ im Grugapark. Erweiterungsarbeiten anlässlich der Bundesgartenschau brachten einen romanischen Wohnturm aus dem 12. Jahrhundert zu Tage, der als Teil eines Bauernhauses rund 800 Jahre überdauerte. Der Turm diente ursprünglich sehr wahrscheinlich als Dienstmannensitz der Herren von Rüttenscheid zur Sicherung des Gebietes der Fürstäbte von Werden und zählt zu den seltenen frühmittelalterlichen Profanbauten dieser Region.

Vom 14. bis 16. Jahrhundert wurde in Rüttenscheid Silber und Blei abgebaut. Viele erinnern sich noch an die Gaststätte Silberkuhlshof an der Lührmannstraße, deren Name davon zeugte. Das älteste noch nahezu im Originalzustand erhaltene Gebäude des Stadtteils entstand im 15. Jahrhundert: 1442 wurde die Siechenhauskapelle zur geistlichen Betreuung von Aussätzigen und Leprakranken gebaut, die neben der Kapelle in einem Siechenhaus lebten. Wegen der Ansteckungsgefahr wurden im Mittelalter vor allem Leprakranke gezwungen, weit vor den Toren der Städte zu siedeln – hier mehrere Kilometer entfernt von den Mauern der Stadt Essen an der alten Landstraße nach Werden, der heutigen Rüttenscheider und Bredeneyer Straße.

Die Gewerkschaft Langenbrahm, einer der ältesten Grubenbetriebe des Ruhrgebietes, wurde 1772 in Rüttenscheid zum Anthrazitkohleabbau gegründet. Der Fürstabt von Werden hatte den Kohleabbau damals gestattet. Bis 1966 war der Schacht im Betrieb.

Seit der Napoleon-Ära gehörte Rüttenscheid zur Bürgermeisterei Altenessen, nach der Teilung Altenessens am 1. Januar 1874 zu Stoppenberg und ab 1884 gemeinsam mit Heisingen zu Rellinghausen. 1900 erhielt Rüttenscheid dann endlich eine eigene Bürgermeisterei im Rahmen des Landkreises Essen. Allerdings nur für fünf Jahre, bis zur Eingemeindung nach Essen, die vom Essener Oberbürgermeister Erich Zweigert intensiv betrieben wurde, weil er in Rüttenscheid hohes Entwicklungspotenzial für die Stadt Essen sah. Erster und einziger Rüttenscheider Bürgermeister war Friedrich Wilhelm Hild.

Rüttenscheid hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen Zuschnitt als gutbürgerliches Wohngebiet, ohne mit dem „reichen“ Bredeney konkurrieren zu können. Obwohl es Industrie gab – etwa die Zeche Langenbrahm und einzelne Ziegeleien – galt Rüttenscheid vor allem zum Süden hin als landschaftlich bevorzugte Gegend innerhalb Essens. Die Firma Krupp gründete nicht ohne Grund hier die Siedlung Altenhof als Refugium für alte und auch kranke Kruppianer. Zusätzlich unterhielt das Unternehmen hier ein Erholungsheim und das Arnoldhaus, ein Entbindungsheim für schwangere Frauen. Der ältere Rüttenscheider Teil der Siedlung ist nur noch in Restbeständen erhalten, auf Teilen des Altenhofs entstand das Alfried-Krupp-Krankenhaus.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Rüttenscheid schwer durch Bombardierungen getroffen und gehörte neben dem Stadtkern und Holsterhausen zu den am stärksten zerstörten Stadtteilen in Essen.

  • Was Interessierte bei einem Stadtteilspaziergang über Rüttenscheids Geschichte lernen, erfahren Sie hier.

Essener Schulen in Rüttenscheid

Mit der Andreasschule, der Sternschule und der Käthe-Kollwitz-Schule gibt es in Rüttenscheid drei Grundschulen. Die weiterführenden Schulen im Stadtteil sind das Helmholtz-Gymnasium, das Maria-Wächtler-Gymnasium und die Bertha-von-Suttner-Realschule.

Verkaufsoffene Sonntage in Essen-Rüttenscheid

Für die zweite Jahreshälfte 2023 stehen die verkaufsoffenen Sonntage noch nicht fest. Bis Ende September ist kein verkaufsoffener Sonntag in Rüttenscheid geplant.

Rosenmontagszug in Essen-Rüttenscheid

Beliebt ist in Essen-Rüttenscheid auch der Rosenmontagszug an Karneval. Viele Fußtruppen und Wagen ziehen dafür durch das Viertel. 2023 zogen die Karnevalisten von der Gruga aus über die Rüttenscheider Straße, Klarastraße und Brunnenstraße bis zum Ziel an der Huyssenallee. Mit dabei war auch wieder der aus der „Kelly Family“ bekannte TV-Star Joey Kelly, der regelmäßig am Essener Karneval teilnimmt. Alle Infos zum Rosenmontagszug 2024 folgen.

So ist Rüttenscheid an den ÖPNV angebunden

Rüttenscheid verfügt über eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. An der zentrale Haltestelle Rüttenscheider Stern fahren die U-Bahn U11, die Straßenbahnen 101, 106, 107 und 108 und die Busse NE8 sowie NE13. An der Martinstraße kann man neben der U11 und den Straßenbahnen 107 und 108 in viele Busse steigen. Die Linien 142, 160, 161, NE8, NE13 und NE14 fahren von hier ab.

Auch bis zu den nahe gelegenen Bahnhöfen, dem Essener Hauptbahnhof (S-Bahn S6; U-Bahn U11; Straßenbahn 101, 106, 107, 108; Bus NE8, NE13) und dem Bahnhof Essen-Süd (S-Bahn S6; Straßenbahn 105) ist es nicht weit.

Diese Events finden in Rüttenscheid statt

Der Veranstaltungskalender in Rüttenscheid ist prall gefüllt. Traditionelle Events ziehen auch über die Stadtteilgrenzen hinaus eine Vielzahl von Besucherinnen und Besuchern an. Dazu gehören zum Beispiel die Oldtimer-Rallye Tour de Rü, die Gourmetmeile „Rü… Genuss pur“ und die Rüttenscheider Musiknacht. In der Adventszeit findet jährlich der Wintermarkt am Rüttenscheider Stern statt. Das Rü-Oktoberfest ist zwar schon vor einiger Zeit an den Flughafen Essen-Mülheim verlegt worden, gilt vielen aber noch als Rüttenscheider Veranstaltung.

Auch Veranstaltungen im Grugapark wie das Parkleuchten und das Park-Fest locken regelmäßig viele Menschen nach Rüttenscheid. Das Rü-Fest, eine der beliebtesten Veranstaltungen im Stadtteil, wird hingegen aller Voraussicht nach nicht mehr stattfinden. Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid hatte zuletzt erklärt, die Organisation wegen personeller Engpässe und immer strengerer behördlicher Auflagen nicht mehr stemmen zu können.

Eine neue Veranstaltung kam erst 2023 dazu. Die Betreiber des meistgefolgten Instagram-Kanals der Stadt mit dem Namen „Essen diese“, entschieden sich dazu, das Stadtteilfest „Projekt Rüttenscheid“ auszurichten. Dabei organisierten sie diverse Bühnen, Getränke und Gastro-Stände entlang der Rüttenscheider Straße. Dort traten verschiedene Künstler, wie der Rapper „PA Sports“ auf. Das Straßenfest ging vom 30. Juni bis 1. Juli 2023.

Rüttenscheid ist bekannt für seine Gastronomie

Rund 178 Gastronomiebetriebe gibt es nach Angaben des Branchenbuchs der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) entlang der Rüttenscheider Straße (Stand 14.07.2023). Zum gastronomischen Angebot gehören zum Beispiel Cafés wie Emilia, Miamamia und Zucca, asiatische Restaurants wie Gao und Luck in a Cup, das syrische Restaurant Foodlogie und Imbisse wie Habeez. Auch Clubs wie Club diese, 19 Down und Lucy sind in Rüttenscheid heimisch.

Die Kneipenkultur des Stadtteils prägen alteingesessene Gaststätten wie die Ampütte, der Brenner und die Eule. In Rüttenscheid sind zudem das Sterne-Restaurant Schote von TV-Koch Nelson Müller sowie sein Bistro Müller’s ansässig.

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So sieht der Einzelhandel in Rüttenscheid aus

Rund 290 Geschäfte umfasst das Branchenbuch der Interessengemeinschaft Rüttenscheid. Die Besonderheit liegt darin, dass es viele der Läden inhabergeführt sind. Deswegen ist die Auswahl in Rüttenscheid auch groß. Dazu gehören:

  • Mode- und Bekleidungsgeschäfte für Männer, Frauen und Kinder, Schuhgeschäfte
  • Änderungsateliers und Textilreinigungen
  • Goldschmiede, Schmuckgeschäfte und Uhrmacher
  • Optiker, Apotheken und Sanitätshäuser
  • Kosmetik- und Drogeriegeschäfte
  • Bürobedarfsläden, Paketstationen, Lottoläden und Kioske
  • Bücherläden
  • Technik-, Elektronik- und Telekommunikationsgeschäfte
  • Sportgeschäfte
  • Möbel- und Einrichtungsläden
  • Blumen und Haushaltsbedarfsgeschäfte
  • Supermärkte und Discounter
  • Getränkehandel, Bäckereien und Feinkostläden
  • Musikinstrumenten-Fachgeschäfte und Galerien

Parken in Essen-Rüttenscheid

Wer mit dem Auto in das Stadtviertel Rüttenscheid kommt, braucht in der Regel auch einen Parkplatz. Rund um die Rüttenscheider Straße gibt es kostenpflichtige Parkplätze, die Sie nutzen können. Unter anderem am Rüttenscheider Stern. Kostenlose Parkplätze sind eher selten. Rund um die Lotharstraße gibt es noch welche. So auch am Rüttenscheider Platz nahe der Klarastraße.

Kultur in Essen-Rüttenscheid

Rüttenscheid ist Heimat einer florierenden Kulturszene. Neben der Grugahalle, in der regelmäßig große Veranstaltungen stattfinden, gibt es eine ganze Reihe kleiner Theater. Dazu gehören das Katakomben-Theater, die Rü-Bühne, das Theater Sago und das Theater Courage. Darüber hinaus findet man in Rüttenscheid das Deutsch-Französische Kulturzentrum mit der Französischen Bibliothek.

Essen-Rüttenscheid: Freizeit und Erholung

Wer schwimmen gehen möchte, kann im Sommer das Grugabad und ganzjährig das Rüttenscheider Schwimmzentrum besuchen. Erholen kann man sich in den verschiedenen Saunen der Grugaparktherme – oder bei einem Spaziergang durch den Grugapark. Das Bürgerzentrum Villa Rü bietet eine große Auswahl an Veranstaltungen und Kursen. Hier gibt es außerdem ein Elterncafé.

Sportvereine in Rüttenscheid

Rüttenscheid beherbergt mehrere Sportvereine. Dazu gehören der Turn- und Sportverein Essen-Rüttenscheid e.V. am Dohmanns Kamp 17, VfL Sportfreunde 07 Essen e.V. an der Veronikastraße 30, der Essener Leichtathletik Verein e.V. an der Paulinenstraße 70 und der Rehabilitationssport Essen e.V. an der Witteringstraße 18.

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