Rees. Die Arbeiten der 35-jährigen basieren auf ihren Träumen, die sie zunächst in einem Traum-Tagebuch erfasst und dann zu Bildern verarbeitet.
Schon vor der offiziellen Eröffnung der Ausstellung sprach Bürgermeister Christoph Gerwers von einer „ganz besonderen Ausstellung.“ Tatsächlich ist das nicht alltäglich, was bis zum 9. September in den Räumen des Reeser Koenraad-Bosman-Museums und der Kasematte zu sehen ist.
Denn dort sind die Werke der in Seoul 1982 geborenen Südkoreanerin Ae Hee Lee zu sehen. Tatsächlich basieren die Arbeiten der 35-jährigen „auf eigens erlebten Träumen, die von der Künstlerin in einem Traum-Tagebuch erfasst werden, ehe die Träume schließlich künstlerisch verarbeitet und aufbereitet werden“, so der Bürgermeister in seiner Einführungsrede. Gerwers nannte das „eine äußerst spannende Methode, wenn ich zum Beispiel an meine kuriosesten Träume der letzten Woche denke und darüber nachdenke, diesen künstlerisch verarbeiten zu müssen.“
Nach dem Aufstehen wird gezeichnet
Ae Hee Lees Lebenspartner Karsten Trappe erläuterte bei der Ausstellung in seiner kurzen Einordnung die Arbeitsweise. „Nach dem Aufstehen zeichnet sie ihre Träume auf – sofort wenn sie aufwacht.“ Daraus entstehe eine „vernetzte Struktur“ und Bilder mit kalendarischer Anordnung über 31 Tage – die dann als ein großes Bild angeordnet werden können. Oder eben wie in Rees erstmals im „Schwarzlicht“ der Kasematte als buntes Kunstwerk.
Häufig werden die Bilder aus der Vogelperspektive wahrgenommen. Und durch die Punktform übertrage sich so „dieses Zerfließen des Traums“.
„Erst habe ich mich mit eigenen Erinnerungen beschäftigt, dann wollte ich das erweitern“, erläuterte Ae Hee Lee ihre Idee, die „unbewusste Erinnerung“ zutage treten zu lassen. Die Träume seien sehr unberechenbar. Manchmal nehme sie sie sogar oft in der Rolle als Mann oder Tier wahr, führte die Künstlerin aus. Oft sei sie dabei in Deutschland und rede über Korea, sie sei zusammen mit ihrer Familie oder „im Universum, wo ich nie war.“ Sie mache beim Wachwerden nicht sofort die Augen auf. „Ich denke, was ich geträumt habe – und wenn ich alles zusammengefasst habe, dann zeichne ich das sofort auf. Alles kommt in 20 mal 20 Zentimeter als Rohskizze auf Papier.“
Acrylbilder auf der Leinwand
Daraus entstehen dann Acrylbilder auf der Leinwand oder auf langen Stoffbahnen – mit einem Sechskantschlüssel als Pinsel oder Nägel für die kleinen Punkte, die auf den Bildern zu erkennen sind und ein Figuren, Städte und Personen erkennbar werden lassen.
Sie überschreite da eine menschliche Grenze, das sei ihr bewusst. Tatsächlich habe sie das mit dem Träumen richtig „trainiert“, erläuterte die 35-jährige Künstlerin den faszinierten Besuchern. „Zu Anfang habe ich mich jede Stunde einmal geweckt , um zu sehen, sehe ich ein Bild.“
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