Portrait

Günter Pfeiffer, Bewahrer des Altkreises Moers

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Günter Pfeiffer steht hinter einem Abakus, einem historischen Rechenschieber, im Friemersheimer Lehrerhaus.

Günter Pfeiffer steht hinter einem Abakus, einem historischen Rechenschieber, im Friemersheimer Lehrerhaus.

Foto: Volker Herold

Duisburg-Friemersheim.   Günter Pfeiffer ist seit 40 Jahren Mitglied im Freundeskreis, der die Geschichte vom Altkreis Moers bewahren möchte. „Heimat bedeutet mir viel“.

Wenn es um die Geschichte von Friemersheim geht, ist Günter Pfeiffer der erste Ansprechpartner. Seit vier Jahrzehnten ist er Mitglied im Freundeskreis Lebendige Grafschaft und seit 27 Jahren desen Vorsitzender.

Nur zwei Jahre nach der Gründung des Freundeskreises Lebendige Grafschaft im Jahr 1976 trat Günter Pfeiffer ein. „Ich bin doch sehr heimatverbunden. Heimat bedeutete mir schon immer etwas“, so Pfeiffer. 1978 sei ihm das besonders bewusst geworden. Denn da seien einige alte Gebäude in und um Friemersheim herum abgerissen geworden. Und dann gab es da noch die kommunale Neugliederung 1975, die Rheinhausen die Eigenständigkeit nahm. Für Pfeiffer noch ein Grund mehr, die Geschichte des Altkreises Moers zu bewahren.

Der pensionierte Polizist blieb dem Historischen bis heute treu. 15 Jahre nach der Gründung des Vereins wurde er Vorsitzender – bis heute. Für dieses langjährige Engagement wurde er auf der Jahreshauptversammlung Anfang März geehrt, gemeinsam mit Jochen Feldhaus, der ebenfalls auf 40 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken kann.

Viel Lob vom Laudator Klaus de Jong

Laudator Klaus de Jong lobte, dass Pfeiffer seit jeher mit viel Herzblut den Verein führe. 1990 kam er das erste Mal in den Vorstand als zweiter Vorsitzender. Nur ein Jahr später starb der damalige erste Vorsitzende Hans-Gerd Dohmen. Pfeiffer wurde direkt zu seinem Nachfolger gewählt. Er machte seine Sache fortan so gut, dass er regelmäßig in seinem Amt bestätigt wurde.

Günter Pfeiffers Geschichte ist auch die des Freundeskreises. Eine der markantesten Erfolgsgeschichten ist wohl die des Erhalts und Ausbaus des Lehrerhauses. „Durch eine Indiskretion hatten wir erfahren, dass das Ensemble abgerissen werden soll“, erinnert sich der Jubilar. Man holte den damaligen Oberbürgermeister Josef Krings ins Boot und sorgte dafür, dass die Abrissbirne stehen blieb. Es wurde ein Vertrag mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft DDV, der heutigen Gebag, geschlossen.

Der sah vor, dass Teile des Lehrerhauses von Mietern bewohnt blieben und der Freundeskreis Teile der unteren Etagen anmietet. Vier Jahre dauerte die Renovierung. Am 24. November 1983 konnte das kleine Grafschafter Museum vom Freundkreis eröffnet werden. Dank vieler Besucher wurde es schnell eng.

Seit dem Jahr 1999 wird das Erdgeschoss vom Lehrerhaus komplett vom Freundeskreis genutzt. Zuvor gab es umfangreiche Renovierungen. Das Schmuckstück ist ein historischer Klassenraum, der die Schule zu Kaiserzeiten, also vor rund 150 bis 200 Jahren, abbildet. Jedes Jahr kommen mehr als 100 Kinder, um die Schule von früher zu erleben. „Das ist weit über die Grenzen von Duisburg bekannt. Übrigens kommen die wenigsten Klassen aus Rheinhausen selbst“, sagt Pfeiffer, der seine Aufgabe auch deswegen so gut stemmen kann, weil er immer schon von seiner Ehefrau unterstützt wurde.

Seit 1997 besteht auch die Möglichkeit von Ambiente-Trauungen im Lehrerhaus. Seitdem die Stadt die Kosten für den Standesbeamten aber auf über 300 Euro heraufgeschraubt habe, werde das bedeutend weniger genutzt. Sonst habe es bis zu 70 Trauungen im Jahr gegeben. Derzeit seien es nur 25. „Das Geld haben wir sonst eigentlich für unsere Energiekosten genutzt.“

Freundeskreis mit 423 Mitgliedern

Der Freundeskreis Lebendige Grafschaft hat momentan 423 Mitglieder. Pfeiffer ist zufrieden: „Die Immobilie ist bestellt und wir sorgen mit der Gebag dafür, dass es auch so bleibt.“ Er hoffe, dass die Mitglieder dem Verein treu bleiben und sich weiter Nachwuchs findet. Wer möchte, kann das Lehrerhaus jeden Sonntag (außer feiertags) in der Zeit von 14 bis 18 Uhr besuchen. Der Eintritt ist kostenlos. Außerdem sind Führungen möglich nach Vereinbarung.

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