Duisburg-Grossenbaum. Im Comic-Workshop vermittelt Angelika Luise Stephan die richtige Technik. Am wichtigsten ist der Gesichtsausdruck. Der Körper kommt später dran.
Wenn sich Schüler im Unterricht langweilen, fangen sie oft an zu kritzeln. Die Teilnehmer des Comic-Workshops im Jugendzentrum Rotdornstraße besitzen nun ein umfangreiches Wissen rund um komische Zeichnungen.
Erklärt hat den Schülern die Kunst des Comic-Zeichnens die
. Sie arbeitet schon seit Jahren mit Kindern und weiß genau, wie sie die Grundtechniken des Zeichnens am besten vermittelt. Stephan baut als Einstieg lustige Übungen in ihren Kurs ein, die die Fantasie anregen sollen.
Wenn der Figur die Haare zu Berge stehen
„Am wichtigsten sind lachende, traurige, wütende und neutrale Gesichtsausdrücke. Daraus kann man alles zeichnen“, erklärt sie. „Wenn eine Figur beispielsweise Angst hat, dann sind die Augen und der Mund weit geöffnet, die Haare stehen zu Berge und die Körperhaltung ist entsprechend“, erklärt sie den Kindern.
„Beim Comic zeichnen kommt es stark auf die Technik an“, sagt Stephan. „Später kann man eine kleine Szene und Sprechblasen entwickeln. Wenn man zum Beispiel zwei Leute hat, von denen einer etwas fragt und der andere weint, muss man das ausdrücken können“, sagt Stephan, deren Werke sich auf maximal drei Bilder beschränken.
Wütende Gesichter sind am leichtesten zu malen
Gesichter mit wütenden, lachenden, traurigen und neutralen Mienen auf bunten Post-it-Zetteln kleben über den weißen Papierbögen, auf denen die Kinder malen. Erst sind es nur Gesichter, später kommen die Körper dazu.
Luise und Leni, beide 13, haben großen Spaß am Zeichnen und nutzen sogar die Pause, um weiter zu kritzeln. Welche Mimik ihnen am leichtesten fällt? „Wütend“, meint Luise. „Da fällt es nicht auf, wenn man übertreibt.“
Comics liest Leni nicht so oft, nur ab und zu die Star-Wars-Hefte ihres Vaters. Aber: „Der Comic-Workshop hat sich cool angehört, da wollte ich das mal ausprobieren. Kunst ist eins meiner Lieblingsfächer in der Schule.“ Jedoch, wirft Luise ein, sei das Malen in der Schule anders. „Man kriegt erstens Noten dafür und darf sich zweitens nicht selbst was ausdenken. Und drittens muss man nach einer bestimmten Technik malen.“ Leni stimmt zu: „Man steht da mehr unter Druck.“
„Vor allem lehrt die Schule ein Fach nicht: Fantasie“
Diese Meinung teilt auch Angelika Luise Stephan: „Wenn man für Kreatives eine Zensur bekommt, ist das tödlich für den Spaß. Vor allem lehrt die Schule ein Fach nicht: Fantasie“, sagt sie.
Nicht alle Kinder bringen an diesem Tag die gleiche Lust am Zeichnen auf wie Leni und Luise. Von zwölf Kindern sind am Ende nur noch acht übrig. Stephan nimmt’s gelassen: „Wenn man was lernen will, muss man sich dahinter klemmen. Wer Musik macht, muss auch Tonleitern lernen“, meint sie.
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