Stadtteilzentrum

Buchholz: Einkaufszentrum des Südens im Abwärtstrend

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Leerstände, die Ansiedlung von Wettbüros und schwindende Kaufkraft: Manche Händler fürchten einen Abwärtstrend auf der Münchener Straße.

Leerstände, die Ansiedlung von Wettbüros und schwindende Kaufkraft: Manche Händler fürchten einen Abwärtstrend auf der Münchener Straße.

Foto: Michael Dahlke

Buchholz.   Geschäftsfrau Jo Penschek sieht besorgt auf Leerstände, Wettbüros und schwindende Kaufkraft. Kritik an mangelnder Initiative der Kaufmannschaft.

Leerstände, Wettbüros, schwindende Kaufkraft. Geht es abwärts mit Buchholz als Einkaufszentrum? Mancher Geschäftsbetreiber sieht die Situation an Düsseldorfer Landstraße und Münchener Straße mit Besorgnis.

So auch Jo Penschek, seit 17 Jahren arbeitet sie in ihrer Praxis als Podologin und Heilpraktikerin an der Düsseldorfer Landstraße. Sie findet, Buchholz habe sich deutlich verschlechtert, der Ort werde zunehmend unattraktiver. Um der Entwicklung entgegenzuwirken, wollte sie eine Stadtteilinitiative gründen. Politik und Kirche waren bereits im Boot, berichtet sie. Das Interesse der Händler war allerdings verschwindend gering, der Termin für ein gemeinsames Treffen wurde abgesagt.

„Der Termin war nur unglücklich gewählt“

„Von den 40 Händlern, die ich angeschrieben habe, sagten vier ihre Unterstützung zu. Es meldeten sich insgesamt nur sechs der 40 zurück“, berichtet Penschek. Thomas Lüder von der Brillengalerie engagiert sich ebenso wir Penschek in der Interessengemeinschaft Buchholz. Er unterstützt Penscheks Idee von der Stadtteilinitiative. „Sicherlich muss man in Buchholz etwas tun. Wir haben mit Leerständen und Geschäften zu tun, die wir nicht gerade begrüßen“, sagt er vorsichtig und spielt auf die Wettannahmebüros an. „Ich glaube allerdings, dass das Interesse der Geschäftsleute an einer Initiative besteht. Der Termin war nur unglücklich gewählt, ein Samstag, zur besten Geschäftszeit. Wir bleiben am Ball“, sagt er.

Wenngleich Lüder die Situation ernst nimmt, so schwarz wie Kollegin Penschek sieht er die Entwicklung nicht. „Hier herrschen bald Marxloher Verhältnisse“, sagt die Buchholzerin frustriert.

Penschek bezeichnet sich selbst als Kind des Stadtteils. Sie lebt und arbeitet gerne dort. Auch andere Familienmitglieder führen in Buchholz ein Geschäft. Doch Penschek ist mehr und mehr unzufrieden mit ihrer Heimat. „Man muss einfach was tun, Geschäftsleute müssen sich zusammeraufen und überlegen, wie man den Ort attraktiver für Kunden machen kann“, sagt sie. Ihre erste Idee: Ein Fragebogen, der unter Anwohnern verteilt werden soll. „Wir müssen wissen, was die Menschen sich wünschen, um sich wohlzufühlen – dann können wir uns in diese Richtung entwickeln“, sagt sie.

Mädelsabend kommt gut an

Sie berichtet, dass sie schon mehrfach von Kunden auf die Leerstände und die Situation im Allgemeinen angesprochen wurde: „Meine Kunden bemängeln oft die Entwicklung von Buchholz “, sagt sie. Feste, Veranstaltungen und Angebote könnten ihrer Meinung nach zu mehr Kaufkraft und Begeisterung führen.

Auch Thomas Lüder sieht solche Maßnahmen als Schritt in die richtige Richtung. Der Mädelsabend des Buchholzer Werberings, ein Shoppingabend für Mädels und Frauen nach Ladenschluss sei ein großer Erfolg. „Von solchen Events brauchen wir aber mehr“, so Penschek.

Kunden wollen weiter Beratung

Zum Werbering gehört auch Patrizia Palazzo-Richter, die mit ihrer Mutter das Schuhhaus Damm an der Münchner Straße führt. Für sie ist die Situation ernst, aber keineswegs hoffnungslos. „Die Lage für Geschäftsleute hat sich in ganz Duisburg verschlechtert, auch in Buchholz sind Läden dicht gemacht worden, das stimmt.“ Sie führt das zum Teil auf den Online-Handel zurück, glaubt aber auch, dass Menschen noch immer gerne in Läden einkaufen.

„Die persönliche Beratung ist wichtig – und die gibt es eben nicht im Netz. Ich merke immer mehr, wie wichtig unseren Kunden das ist“, sagt sie. Bei einer Stadtteilinitiative wäre sie gern dabei. „Man muss sich gemeinsam für einen attraktiveren Stadtteil einsetzen und Ideen entwickeln.“

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