Duisburg. Am frühen Morgen stürmen SEK-Beamte in Duisburg eine falsche Wohnung und fesseln den falschen Mann. So kam es zu der Verwechslung.
Bei einem Einsatz des Spezialeinsatzkommandos der Polizei in der Nacht zu Montag ist es im äußersten Duisburger Westen zu einer folgenschweren Verwechslung gekommen:
Die schwerbewaffneten Einsatzkräfte verschafften sich um 5.05 Uhr Zutritt zu einem Haus in Friemersheim und stürmen in die Wohnung eines Paares in der ersten Etage. In Sekundenschnelle wird der dort lebende Mann von den Polizisten überwältigt und zu Boden gedrückt. Seiner Lebensgefährtin wird die Bitte verweigert, zur Toilette zu gehen - bis sich kurz darauf herausstellt, dass die Polizisten in die falsche Wohnung gestürmt sind.
Andrea Margraf, Sprecherin der Kreispolizei Wesel, erklärt auf Nachfrage: „Wir waren auf der Suche nach einem Mann, nach dem wegen einer schweren Körperverletzung gefahndet wird.“ Man habe Hinweise gehabt, dass der Gesuchte eine Schusswaffe habe und deshalb ein Spezialeinsatzkommando hinzugezogen.Das ist in derartigen Fällen durchaus üblich.
SEK besorgt sich im Vorfeld Bauplan
„Das SEK besorgt sich in solchen Fällen Pläne des Bauamtes. In diesem Fall war auf dem Plan unten im Haus ein Gewerbebetrieb eingezeichnet und oben eine Wohnung. Deshalb sind die Einsatzkräfte in die Wohnung in der ersten Etage eingedrungen“, so die Sprecherin.
Es könne sein, dass der Hauseigentümer später umgebaut habe, so dass nachträglich unten zusätzlich eine Wohnung entstanden ist. Dies sei aber für die Einsatzkräfte aus den Bauakten nicht ersichtlich gewesen, erklärt die Weseler Polizei weiter.
Tatsächlich handelt es sich bei dem gestürmten Objekt in Friemersheim um eine Kombination aus Gewerbebetrieb und je einer Wohneinheit im Erdgeschoss und in der ersten Etage. Mit zwei Klingeln, aber nur einem Namensschild. Zu sehen und zu betreten sind die Wohnungen nur über den Hof.
Betroffene wollen Polizei verklagen
Auf den offensichtlich veralteten Bauplänen, die dem SEK für seinen Einsatz zu Grunde lagen, war nur eine Toilette eingezeichnet, erklärt Polizeisprecherin Margraf. „Die Kollegen hätten also nicht davon ausgehen können, dass dort mittlerweile zwei Wohnungen sind“.
Weitere Fragen vermag die Polizei mit dem Hinweis auf das laufende Verfahren nicht beantworten. Bestätigt jedoch ist, dass sich die Betroffenen einen Anwalt genommen haben, um rechtliche Schritte gegen die Polizei zu prüfen.
Aus Sicht der Polizei war der Einsatz hingegen erfolgreich. Denn der Gesuchte stellte sich später selber auf der Wache.
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