Robbe im Rhein

Robbe wird seit drei Tagen im Rhein bei Duisburg gesichtet

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Tobias Rautenberg ist am Samstag gegen 12.30 Uhr dieses Foto gelungen: Es zeigt den im Rhein bei Duisburg verirrten Seehund.

Tobias Rautenberg ist am Samstag gegen 12.30 Uhr dieses Foto gelungen: Es zeigt den im Rhein bei Duisburg verirrten Seehund.

Foto: Tobias Rautenberg / Biologische Station Westliches Ruhrgebiet e.V.

Duisburg.  Ein Seehund hält sich derzeit im Rhein bei Duisburg auf. Fotos und Videos dokumentieren die Sichtungen der Robbe. Was Schaulustige wissen müssen.

Eine Robbe hat sich in den Rhein bei Duisburg verirrt. Seit drei Tagen wird der Seehund von Augenzeugen in Höhe von Ehingen und Mündelheim im Duisburger Süden gesichtet. Video- und Fotoaufnahmen bestätigen die ungewöhnlichen Begegnungen.

Bereits am Samstag hat Tobias Rautenberg den Seehund im Rhein beobachten können. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet mit einer Dependance im Landschaftspark Duisburg-Nord. Mit einer Kamera im Gepäck hatte sich der Biogeograf nach einem Hinweis direkt auf den Weg zum Rhein gemacht. „Das Tier hielt sich ufernah auf. Es sah munter aus und ist viel getaucht“, sagt Rautenberg, dem gegen 12.30 Uhr erste Fotos gelungen sind.

Robbe im Rhein bei Duisburg: Sichtung ist „ungewöhnlich“

Die Sichtung sei ausgesprochen „ungewöhnlich“, erklärt der Experte. Es komme selten vor, dass sich Seehunde von der Nordsee in den Rhein, etwa 250 Kilometer von ihrem natürlichen Lebensraum entfernt, verirren. Nach Angaben der Biologischen Station ist es erst die dritte Sichtung eines Seehundes im Rhein überhaupt.

Zuletzt war vor zwei Jahren eine Robbe bei Krefeld und Duisburg entdeckt worden – Mitarbeiter des Netzbetreibers Amprion hatten das Tier auftauchen sehen. Davor sei 2014 eine Robbe in den Düsseldorfer Medienhafen geschwommen, erklärt Rautenberg.

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Kanuten entdecken Robbe – und dokumentieren Sichtung mit Video

Am Sonntag haben auch Sportler des Beeckerwerther Kanuvereins das Tier gesichtet und Videoaufnahmen im sozialen Netzwerk Facebook geteilt.

Die Kanuten sind vom Sporthafen Neuss bis Duisburg gepaddelt – auf der Höhe von Mündelheim sei die Robbe dann erstmals aufgetaucht „und dann weiter stromaufwärts Richtung Düsseldorf-Kaiserswerth geschwommen“, schreiben Mitglieder des Vereins. „Auch deswegen lieben wir unseren Sport.“

Mit etwas Glück könne man das Tier auch am Montag sichten. „Er ist heute wieder aufgetaucht“, sagt Rautenberg nach einem weiteren Hinweis des Entdeckers.

Schaulustige sollten sich dem Tier keinesfalls nähern, mahnt der Experte: „Es ist ein Wildtier.“ Erst wenn der Säuger offensichtlich blute oder sich lethargisch verhalte, bestehe Handlungsbedarf und solle die Tierrettung informiert werden. An Nahrung dürfte es dem Raubtier nicht mangeln: Robben finden im Rhein genügend Fische als Futter, erklärt Rautenberg.

Erinnerungen an Moby Dick – den Beluga-Wal im Rhein

Wenn Exoten im Rhein auftauchen, fühlen sich viele ältere Semester an den weißen Wal erinnert, der sich 1966 in den Rhein verirrte. Um den schnell „Moby Dick“ getauften Beluga-Wal zu sehen, hielten die Menschen zwischen Duisburg-Ruhrort und Bonn in Scharen am Ufer Ausschau. Duisburgs ehemaliger Zoodirektor Dr. Wolfgang Gewalt versuchte sogar, das Tier zu fangen, scheiterte jedoch und das Tier entwischte.

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