Duisburg. Manche Nachrichten aus diesem Jahr wirkten wie Realsatire. Hier präsentieren wir echte Satire - mit fast echten Nachrichten aus Duisburg.
Glasauge, sei wachsam: Das ganz Jahr 2016 über haben Sie, liebe Leser, in Ihrer Zeitung Nachrichten, Fakten, Hintergründe und Kommentare aus der weiten Welt und aus der lokalen Region Duisburg präsentiert bekommen. Schon da las sich manch ernste Nachricht des Tages wie eine Realsatire. Aber: Hier und heute, liebe Leser, wollen wir Ihnen mit dieser Silvesterausgabe tatsächliche echte Satire präsentieren – mit fast echten Nachrichten aus der Stadt. Also, viel Spaß an dem augenzwinkernden Schabernack und der Ironie . . .
Der Weihnachtsmarkt bleibt bis zum 1. Advent geöffnet
Das haben die Terroristen nun davon: Als Zeichen dafür, dass sich Duisburg nicht von der Gräueltat auf dem Berliner Breitscheidplatz beeindrucken lässt, bleibt jetzt der große Weihnachtsmarkt in der Stadtmitte weiterhin geöffnet – und zwar noch bis zum 1. Advent 2017. Damit reagiert der Veranstalter Duisburg-Kontor zusammen mit den Budenbesitzern auf die Rede der Bundeskanzlerin anlässlich des Terror-Anschlags in Berlin. Die Kanzlerin sagte unter anderem: „Wir können nicht und wir wollen nicht damit leben, auf all das zu verzichten: auf die Weihnachtsmärkte, die schönen Stunden mit Familie und Freunden draußen auf unseren Plätzen.“ Ursprünglich war geplant, den Weihnachtsmarkt, schon am Freitag, 30. Dezember, zu schließen. Doch nicht nur Angela Merkel, sondern auch viele Duisburger sind der Meinung, dass man damit das völlig falsche Signal aussenden würde.
Zoo lagert Gorillas in Urwald am Marientor aus
Endlich werden die Mitglieder des Vorstandes der Stadt und des städtischen Tierparks am Kaiserberg mal richtig kreativ: In die seit Jahren brachliegende Baugrube am Marientor/Steinsche Gasse wird der Zoo noch im kommenden Frühjahr sein Gorilla-Gehege mit allen Primaten auslagern. Damit wird es einen Zoo mit zwei attraktiven Standorten geben. Der Umzug in die Stadtmitte hat mehrere Vorzüge für die Stadt: Endlich wird jetzt ein seit vielen Jahren brachliegendes Bauloch, das sich die Natur längst wieder zurückgeholt hat, sinnvoll genutzt. Hier soll dann ein absolut ausbruchsicheres Gorilla-Revier errichtet werden. Für zusätzliche Sicherheit indes soll nach Auskunft informierter Kreise der ehemalige Baudezernent der Stadt, Jürgen Dressler, sorgen, der erst kürzlich von einem Gericht im so genannten Gebag-Prozess zu Millionensummen an Schadenersatzzahlungen verurteilt worden war. Dressler gedenkt diese Schuld nun mit Sozialstunden in der Zoo-Außenstelle am Marientor abzuarbeiten. Natürlich wird der Ex-Baudezernent dann auch bei der beliebten ZDF-Zoo-Doku „Revierschnauzen“ engagiert mitmachen.
Die Duisburger Freiheit wird Seifenkisten-Event-Center
Von wegen Billig-Möbel-Center oder Edel-Design-Outlet: Das 30 Hektar große Brach-Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes neben dem Hauptbahnhof hat nach neusten Informationen den Besitzer gewechselt und wird eine ganz neue Bestimmung erhalten. Wie wir aus Immobilienkreisen erfuhren, hat sich der Berliner Möbelmogul Kurt Krieger mit Freuden von seiner mittlerweile ungeliebten Duisburger Immobilie am HBF getrennt und sie an den deutschen Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg verkauft. Dieser will, ähnlich wie Michael Schumacher mit Go-Karts in Kerpen, nun in Duisburg neben dem Hauptbahnhof ein Seifenkisten-Renn- und Event-Center mit Bowlingbahn und Großrestaurant eröffnen. Rosberg will damit eine alte Duisburger Tradition aufgreifen und verstetigen. Geplantes Invest: 20 Millionen Euro. Baubeginn: Im 1. Quartal 2018. Die ersten 10.000 Duisburger, die morgen, Sonntag, 1. Januar, im Rathaus am Burgplatz ein silbernes Mercedes-Modellauto im Maßstab von 1:10.000 abgeben, erhalten dort im Gegenzug eine Dauer-Eintrittskarte für sich und die ganze Familie.
Stadt will neuen Guinness-Weltrekordversuch wagen
Nach dem fulminanten Interesse der Duisburger an dem (leider gescheiterten) Weltrekordversuch des Duisburger Reiseunternehmens Schauinsland mit der größten Sandburg der Welt, errichtet im Landschaftspark, fühlt sich die Stadtspitze nun sehr ermutigt, mit einem eigenen Rekordversuch auf die Bühne zu treten. Ausgehend von dem überraschenden Umstand, dass Duisburg wieder die 500.000-Einwohner-Grenze geknackt hat und nun also auch in den Augen der Berliner und Münchner als eine „wahre, echte, wirkliche Großstadt“ anerkannt wird, sollen nun nach dem Willen des Verwaltungsvorstandes die 500.000 Bürger ihr Scherflein zum neuen Wert der Stadt beitragen. Der Plan: Schenke deiner Stadt einen Cent. Am 1. April 2017 sollen alle 500.000 Duisburger Bürger - ob Baby oder Greis - zur endlich frisch gestalteten Bahnhofsplatte kommen und eine Ein-Cent-Münze mitbringen und sie dort zu einem Sandburg-großen Haufen aufstapeln. Der Münzhaufen - so der geheime Plan der Stadt – werde am Ende größer und weitaus stabiler sein, als die gescheiterte Sandburg im Landschaftspark. Nach dem formellen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als „Größter 1-Cent-Münzhaufen der Welt“ soll dieser dann zur Sanierung der Münzstraße eingesetzt werden.
Mit dem MSV-Maskottchen im Paternoster
Ennatz kann das Auf und Ab in der MSV-Arena nicht mehr ertragen und flüchtet ins Rathaus. Dort fährt das Maskottchen des MSV Duisburg täglich mehrere Stunden im Paternoster – um ein Zeichen zu setzen. Erst wenn die Fußballer aus Meiderich nach dem Aufstieg in der 2. Bundesliga einen einstelligen Tabellenplatz belegen, will Ennatz seinen Stammplatz im Stadion wieder einnehmen. Da es zwei Ennatz-Darsteller gibt, hält sich die Belastung der Paternoster-Fahrer auch in Grenzen. Für einen Tag schlüpft sogar Ex-Geschäftsführer Roland Kentsch in das Kostüm. Der MSV hatte ihm das am 3. Januar zum 60. Geburtstag geschenkt.
Der Kantpark soll baumfreier Skulpturenpark werden
Nach Abbau und Einlagerung der maroden rosafarbenen David-Statue wurde den Verantwortlichen des Lehmbruck-Museums schlagartig klar: Das Haus ist deutlich zu klein für all seine Kunstschätze. Diese sollen im neuen Jahr 2017 großflächig unter freiem Himmel im Kantpark präsentiert werden, der komplett von 440 lästigen hartholzigen Bäumen und Büschen aller Größen befreit wird. Endlich: Freie Sicht auf freie Kunst! Der rosafarbene David wird nicht an seinen alten Platz vor dem Museum zurückehren. Dafür wird das Museum komplett rosa eingefärbt. Eine Meidericher Firma für Malerbedarf und Haushaltswaren konnte dafür schließlich als Premium-Sponsor gewonnen werden.
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