Duisburg. Der Lehrermangel wird sich vor allem an Grundschulen dramatisch zuspitzen, warnen GEW und EDuS. „Land spart in Duisburg 500 000 Euro pro Monat.“
Vor einem Lehrermangel, der sich weiter dramatisch verschärft, warnen Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Elternschaft Duisburger Schulen (EDuS) angesichts der neuesten Zahlen von Junglehrern, die nach dem Referendariat in den Schuldienst übernommen wurden. „Die Landesregierung muss endlich handeln und für eine gerechtere Verteilung sorgen. Wir drohen eine ganze Schülergeneration zu verlieren“, so Dr. Christina Herold (EDuS-Vorsitzende) und der GEW-Schulformsprecher für die Grundschulen, Rüdiger Wüllner.
Von 96 vakanten Stellen an den 75 Duisburger Grundschulen konnten laut GEW gerade 24 zum 1. Mai besetzt werden (die Zahlen der Bezirksregierung weichen bei gleicher Relation ab, s. Infobox). „Gerade ein Viertel wurde besetzt. Das ist schon das beste Ergebnis der vergangenen anderthalb Jahre“, rechnet Wüllner. Der Gewerkschaftssprecher ist sich sicher: „Es wird auch das beste Ergebnis der nächsten anderthalb Jahre bleiben.“ Grund ist der 18-Monats-Rhythmus, in dem im Schulamtsbezirk Duisburg neue Referendare eingestellt werden. Weil gleichzeitig aber die Zahl der Pädagogen hoch bleibt, die sich in den Ruhestand verabschieden und Bewerbungen aus anderen Bezirken kaum zu erwarten sind, werde die Zahl der offenen Stellen weiter steigen, ist die Vorsitzende der Stadtelternschaft sicher. „Zum 1. August 2017 werden wohl 129 Stellen für Lehrer und 39 für Sozialpädagogen an Duisburger Grundschulen ausgeschrieben“, so Wüllner, „wir rechnen damit, dass über 100 Stellen leer laufen.“
Seiteneinsteiger nur begrenzt zu gebrauchen
Der Versuch von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP), Lehrer der Sekundarschule befristet für den Grundschuldienst zu gewinnen, greife in Duisburg laut GEW „nur marginal mit einer einstelligen Zahl“, Seiteneinsteiger in den Fächern Kunst, Musik, Sport und Englisch könnten kleine Grundschul-Systeme „nur sehr begrenzt gebrauchen“.
Allein in Duisburg spare die Landesregierung durch die unbesetzten Stellen rund 500 000 Euro. „Den Kindern wird damit ein qualitativ guter Unterricht vorenthalten“, so Herold. Natürlich könne niemand „die Lehrer backen“, sagt auch die GEW. Aber dann soll das Land wenigstens das Geld zur Verfügung stellen, um mit Zuschlägen junge Lehrer zu locken und ältere zu belohnen, um sie mit Verwaltungsassistenten zu entlasten und Schulsozialarbeiter durch die Entfristung von Stellen an die Grundschulen zu binden. Und: Die FDP-Bildungsministerin möge für Bildungsgerechtigkeit sorgen, indem sie Junglehrer zuweist, statt ihnen selbst die Wahl des Einsatzortes zu überlassen.
87 von insgesamt 115 freien Stellen an Grundschulen
Laut Bezirksregierung Düsseldorf, die für die Besetzung der Stellen verantwortlich ist, sank die Zahl der unbesetzten Stellen an allen Duisburger Schulen zum 1. Mai von 209 auf 115.
An den 75 Grundschulen konnten von 124 offenen Stellen 37 besetzt werden, 87 blieben ohne Bewerber. Außerdem sind laut GEW drei Schulleiter- und 21 Konrektoren-Posten frei.
An Förderschulen fanden sich 13 Kandidaten für 26 freie Stellen. Von neun Lehrern, die an den drei Duisburger Sekundar-schulen gesucht wurden, fand die Bezirksregierung acht. An den 13 Gesamtschulen konnten von 24 vakanten Stellen 18 besetzt werden, an den Realschulen vier von vier, an den Gymnasien sieben von acht Stellen, die Berufskollegs besetzten von 14 freien Lehrerstellen die Hälfte.
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