Dortmund. "Pussy Riot" ist wohl die bekannteste Protest-Band Russlands. Ihr Dortmund-Konzert muss die Band aber verschieben: Sie darf nicht in die EU.
Ihr Protest-Auftritt in einer Moskauer Kirche macht "Pussy Riot" 2012 weit über die Grenzen Russlands hinaus bekannt: Vor dem Altar der orthodoxen Christi-Erlöser-Kathedrale flehte das rebellische Perfomance-Kollektiv: "Gott, erlöse Russland von Putin!" Seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine ist ihr Protest lauter denn je. Im Mai 2022 startete "Pussy Riot" eine große Tournee. Auch viele Städte in Deutschland standen schon auf dem Tour-Plan.
Nach mehreren Auftritten in den USA wäre Dortmund am 17. September die erste Station zurück in Europa gewesen. Nach zwei weiteren Konzerten in Frankfurt (19./20. September) sollte es laut Tourplan wieder die USA gehen.
Kein Visum: "Pussy Riot" darf erst später wieder in die EU
Aber aus den drei Konzerten in Deutschland wird nichts: Die Band habe Probleme mit ihren Visa, erklärt das Dortmunder domicil. Die Musikerinnen und Musiker dürfen nicht in die EU einreisen. Die Bandmitglieder leben zwar teils im Exil, haben aber noch die russische Staatsbürgerschaft. Einreisen dürften sie erst am 19. September. Die Auftritte in Dortmund und Frankfurt sind auf März 2024 verschoben – gekaufte Tickets bleiben gültig. Ihrem Auftritt im Lyz in Siegen (21. September) dürfte aber nichts entgegenstehen.
Punk-Gebet im Altarraum: "Erlöse uns von Putin!"
Ihr "Punk-Gebet" im Altarraum der Moskauer Kirche hatte drei der jungen Frauen (damals Anfang 20) vor Gericht gebracht. Die Empörung war nicht nur im Westen groß: Auch in Russland regte sich Protest. Sogar orthodoxe Gläubige bezeichneten das harte Vorgehen und den Prozess gegen die Musikerinnen als "Hetzjagd". Die Frauen saßen wegen ihres Putin-Protests anderthalb in Haft und kamen erst frei, als das russische Parlament eine neues Amnestiegesetz verabschiedete.
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