Dortmund Mit zwei wuchtigen Messerstichen hat ein 37-Jähriger am 22. September 2011 eine bulgarische Prostituierte im Cafe Europa an der Mallinckrodtstraße lebensgefährlich verletzt. Dafür muss der mutmaßliche Zuhälter, der jedoch nur Liebhaber der Frau gewesen sein will, jetzt sechs Jahre ins Gefängnis.
Sie waren beide Heroinabhängig, das Geld für den Stoff hatte die 24-jährige Bulgarin auf dem Straßenstrich „verdient“. Als sie sich von ihrem Landsmann, der Lebensgefährte und niemals Zuhälter gewesen sein will, trennen wollte, stach er sie am 22. September 2011 im Cafe Europa an der Mallinckrodtstraße nieder.
Dafür muss der 34-Jährige aus Plovdiv jetzt sechs Jahre ins Gefängnis, so lautete gestern das Urteil des Hilfsschwurgerichtes. Lautete die Anklage bei Prozessbeginn noch versuchter Mord, ging die Kammer jetzt von einem „Rücktritt vom Versuch“ aus und verurteilte den Mann wegen gefährlicher Körperverletzung.
„Wo ist das Geld, gib mir das Geld“
Er hatte die zierliche Frau mit den langen Haaren zwar zwei Mal mit Wucht in den Rücken gestochen, hörte dann aber freiwillig auf. Das Opfer rappelte sich hoch und ging weg, wie die Video-Aufnahme einer im Cafe befindlichen Kamera zeigte. Noch während er zustach, schrie der Mann wütend: „Wo ist das Geld, gib mir das Geld!“ Daher war er auch wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung zu bestrafen.
Nachdem sich die hübsche junge Frau vorübergehend einem Mann aus dem Sauerland zugewandt hatte – die Beziehung scheiterte unter anderem an ihrer Drogenproblematik – wollte sie ihr Zuhälter bestrafen: „Der Angeklagte sah sich seiner Geldquelle entzogen entzogen“, so bemerkte der Vorsitzende Richter Peter Windgätter in seiner Urteilsbegründung.
Das Opfer lebt jetzt in Berlin
Die Messerattacke in dem Internetcafe an der Mallinckrodtstraße ist der Schlusspunkt einer von unglaublicher Gewalt gezeichneten Beziehung. Im Juni 2011 wollte sich die Frau schon einmal von dem Angeklagten trennen. Daraufhin verdrosch er sie mit einem Kabelbinder, sie sprang aus Panik nackt aus dem Badezimmerfenster. Mittlerweile lebt die 24-Jährige in Berlin
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