Kronprinzenstraße

Neuer Mobilfunkmast ärgert die Anwohner

| Lesedauer: 3 Minuten
Annelie Westheuser (2.v.l.), Michael Wolff (Mitte, mit gesenktem Daumen) und Dagmar Ludwig (3.v.r.) sagten den Herren der Telekom und Heinrich Bornkessel vom Umweltamt (2.v.r.), was sie von der Antenne hinter ihnen auf dem Dach halten.

Annelie Westheuser (2.v.l.), Michael Wolff (Mitte, mit gesenktem Daumen) und Dagmar Ludwig (3.v.r.) sagten den Herren der Telekom und Heinrich Bornkessel vom Umweltamt (2.v.r.), was sie von der Antenne hinter ihnen auf dem Dach halten.

Foto: Laryea

Dortmund.  Die Anwohner an der Kronprinzenstraße ärgern sich über einen neuen Mobilfunkmast auf dem Nachbardach. Stadt und Bundesnetzagentur haben den Mast genehmigt, eine Lösung scheint nicht in Sicht. Möglicherweise beschäftigt der Fall bald die Gerichte.

"Das ist ein Unding", ruft Dagmar Ludwig lauthals. Sie ist besorgt, sauer, empört. Seit 23. März steht in ihrer Nachbarschaft, auf dem Dach des Hauses an der Kronprinzenstraße 103, eine neue Mobilfunkstation der Telekom mit Antennen für die Mobilfunktechniken GSM, UMTS und LTE. Ludwig und weitere Anwohner sorgen sich wegen der Strahlung um ihre Gesundheit.

Einige Nachbarn trafen sich Mitte April auf der Dachterrasse von Anneli Westheuser im Haus Nummer 101. Von dort sieht man den Mast, er ist nur rund fünf Meter entfernt. Terrassen-Gäste waren Heinrich Bornkessel vom Umweltamt, Frank Weinbrenner (Telekom) und Ralf Panske von der Deutsche Funkturm GmbH, der Telekom-Tochter, die den Mast aufgebaut hat.

Dies geschah, ohne dass die Anwohner informiert wurden - die Antenne war plötzlich da. Das zitierte "Unding". "Die Bürger müssen doch über sowas informiert werden", so Ludwig.

Keine Pflicht

"Wir müssen keinen informieren", sagt Weinbrenner. Das werde beim Bau neuer Mobilfunkmasten in Dortmund nie gemacht, bestätigte Bornkessel. Er versprach aber, mit der Telekom und den übrigen Mobilfunk-Anbietern zu reden: Wenn die Firmen zustimmen, könnten Anwohner künftig vorab erfahren, dass bei ihnen in der Nähe eine neue Antenne installiert wird.

Nun ist die fehlende Information das eine Problem. Das andere: Die Anwohner wollen den Mast in ihrer Nähe nicht. Sie befürchten, dass die elektromagnetischen Felder, wie sie zur Datenübertragung genutzt werden, sich negativ auf ihre Gesundheit auswirken. Einwandfrei erwiesen ist das nicht - widerlegt ebenso wenig. Anneli Westheuser sagt, dass sie in Wochen um den Aufbau der Anlage, die immer wieder testweise eingeschaltet wurde, plötzlich Kopf- und Ohrenschmerzen hatte.

Grünes Licht für Mast

Benachbarte Vermieter wie Michael Wolff fürchten, dass die Antenne künftige neue Mieter abschrecken könnte. Fakt ist: Die Bundesnetzagentur hat den Mast genehmigt, da die zu erwartende Strahlung die von der Weltgesundheitsorganisation festgelegten Grenzwerte deutlich unterschreitet. Die Stadt hat den Bau der Antenne genehmigt. Mindestens 100 Meter Abstand müssen Mobilfunkstationen in Dortmund nur zu Kitas, Schulen, Krankenhäusern und Seniorenheimen haben.

650 Masten gibt’s auf Dortmunds Dächern - Tendenz steigend, sagt Weinbrenner. Die Leute nutzten Handys immer mehr, vor allem zum mobilen Surfen im Internet.

Klage denkbar

Neue Masten hätten in den vergangenen Jahren selten für Ärger bei Bürgern gesorgt, sagt Heinrich Bornkessel: "Das ist kein Thema." Für die Anwohner an der Kronprinzenstraße ist es eines. Sie wollen über die Stadt eine Messung der Strahlung durch die Bundesnetzagentur einfordern. Auch eine Klage gegen die Antenne wäre denkbar.