Dortmund. Das Dortmunder Unternehmen Bloedorn Container verkauft Seecontainer und vermietet sie – unter anderem werden sie bei Festivals genutzt. Mit den Containern lassen sich aber auch Schutzwälle errichten, um Bombenfundstellen abzusichern. Derzeit steht wieder ein solcher Wall.
Auf dem Gelände des Uniklinikums Essen steht aktuell ein 66 Meter langer und 5,5 Meter hoher Schutzwall aus Seecontainern. Befüllt mit jeweils 24.000 Liter Wasser dienen die 22 Container dem Schutz von Patienten und Mitarbeitern des Klinikums.
Denn auf dem Gelände wird eine Weltkriegsbombe vermutet – die Wand aus Hochseecontainern soll im Ernstfall das Schlimmste verhindern: Bei einer Detonation soll die Wucht der Explosion nach oben abgeleitet und das Feuer durch die Masse von über 500.000 Liter Wasser gelöscht werden.
Die Container gehören der Dortmunder Firma Bloedorn Container – und es ist nicht ihr erster Einsatz dieser Art. Schon 2015 errichtete die Firma einen Splitterschutz rund um eine Bombenfundstelle in Hamm.
Die Container um eine Bombenfundstelle ersetzen keine Evakuierung, sie können jedoch die Gefahrenzone verkleinern. Und das spart Geld: In Hamm musste 2015 eine Firma in der Nähe ihre Arbeit nicht einstellen, ein beträchtlicher wirtschaftlicher Schaden durch eine Zwangspause blieb ihr erspart.
Kein Monopol
Bloedorn-Geschäftsführer Mathias Weber sagt, seine Firma habe immer genug Container auf Lager, 50 bis 100 am Standort in Marten, 200 bis 300 am Hauptsitz in Wickede, weitere in Außenlagern. Der Aufbau einer Schutzwand sei innerhalb eines Tages möglich.
Bloedorn-Container hat allerdings kein Monopol auf die Splitterschutz-Konstruktion – auch andere Firmen im Ruhrgebiet sind im Geschäft. Weber sagt, ihm gehe es generell darum, bekannter zu machen, wie schnell sich ein solcher Wall aufbauen lässt: nämlich innerhalb von 48 Stunden. Auch der Schutz vor Lärm und Schadstoffen sei durch die Konstruktion gewährleistet.
In Dortmund, wo es in den vergangenen Jahren viele Entschärfungen gab, hat Bloedorn noch keinen Schutzwall an einer Bombenfundstelle errichtet. Weber sagt, einen solchen Wall zu errichten sei günstiger als großflächige Evakuierungen vorzunehmen; denn diese kosten etwa durch die Beauftragung von Krankentransporten ja auch viel Geld. Die Stadt habe das Unternehmen Bloedorn aber noch nie angefragt, sagt Weber.
Bombenentschärfungen in Dortmund übernimmt der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Arnsberg. Deren Sprecher Benjamin Hahn sagt, eine Containerwand um eine Bombenfundstelle „kann durchaus sinnvoll sein“. Beispielsweise, wenn es in der Nähe ein Krankenhaus mit Intensivstation gibt, deren Patienten schlecht bewegt werden können.
Der Aufbau sei aus Sicht des Kampfmittelräumdienstes aber zeitaufwendig, zudem gebe es nicht überall Platz für einen Container-Schutzwall. Im Ernstfall, sagt Hahn, schütze der Wall „vor Splittern, aber nicht unbedingt vor der Druckwelle“.
Container schützen Anwohner vor Baulärm
Als Lärmschutz hat Bloedorn gleichwohl auch in Dortmund und Umgebung schon Containerwände errichtet. Und das Dortmunder Unternehmen ist weit über die Region hinaus aktiv: Derzeit werden Container beispielsweise bei Abrissarbeiten an der Galopprennbahn in Frankfurt eingesetzt, um Anwohner vor Baulärm zu schützen.
Aber nicht nur auf Baustellen sind die Dortmunder Container zu finden. Auch bei vielen Veranstaltungen kommen sie zum Einsatz. Beim Bierfestival am U etwa standen am vorvergangenen Wochenende 15 Bloedorn-Container. Festival-Veranstalter Philipp Pöss hatte sich für Container als Ausschankstationen entschieden, da sie das moderne Stadtbild widerspiegeln würden und mehr Sicherheit böten als andere Buden.
Beim Juicy-Beats-Festival im Westfalenpark werden Bloedorn-Container seit Jahren eingesetzt: als Kassenhäuschen, Umkleiden und im Produktionsbereich hinter den Hauptbühnen.
„Der Stadt verbunden“
Gegründet wurde die Bloedorn Container GmbH 1996 von Mathias Weber und Rainer Bloedorn. Weil es im Norden Dortmunds zu eng wurde, zog die Firma 2002 auf ihr jetziges Gelände an der Giselherstraße in der Nähe des Flughafens Dortmund um.
Auch wenn das Unternehmen weiter wächst, möchte Weber auf jeden Fall in Dortmund bleiben, „wir fühlen uns mit der Stadt verbunden“, sagt er.
Am Flughafen betreibt die Firma auch eine Umbau-Halle, in der die Container an die Kundenwünsche angepasst werden können. Beispielsweise können für Büro-Container Fenster und Türen eingebaut werden. Es kann sogar die Grundlage für einen Umspann-Container geschaffen werden.
Das Hauptgeschäft macht Bloedorn jedoch zu Silvester. Vergangenes Jahr hat das Unternehmen 1100 Container bundesweit an Supermärkte vermietet, damit sie Silvesterfeuerwerk auslagern können. Die Märkte sind auf die Container angewiesen, da in einem Gebäude nicht mehr als eine Tonne Sprengstoff gelagert werden darf.