Fulminanter Auftritt

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Dinslaken.   Die Trommel dröhnt, als die Musikerinnen und Musiker des Ensembles „Giocoso“ des Mandolinenvereins „Harmonie“ 1931 von der Seite aus der Sakristei und von hinten aus dem Eingangsbereich der Dorfkirche Hiesfeld in den Chorraum einziehen. Die Mandolinen tremolieren, archaisch-kriegerische Klänge in Moll erfüllen die Kirche. Es ist ein starker Auftritt zu Beginn eines Konzertes.

Die Trommel dröhnt, als die Musikerinnen und Musiker des Ensembles „Giocoso“ des Mandolinenvereins „Harmonie“ 1931 von der Seite aus der Sakristei und von hinten aus dem Eingangsbereich der Dorfkirche Hiesfeld in den Chorraum einziehen. Die Mandolinen tremolieren, archaisch-kriegerische Klänge in Moll erfüllen die Kirche. Es ist ein starker Auftritt zu Beginn eines Konzertes.

Und wenn sich das Publikum, das auf den Programmzetteln eigentlich an dieser Stelle einen spanisch angehauchten Erntetanz erwartete, im „falschen Film“ wähnte, lag es damit so goldrichtig wie das Ensemble, dass sich für diesen fulminanten Einstieg ins Konzert „Music for play“ ausgedacht hatte. Bei dem Stück handelte es sich um die Titelmusik der Fantasy-Kultserie „Game of Thrones“, das auch in der Besetzung mit Mandolinen, Mansdolas, Gitarren und Kontrabass Endruck schindete.

Was allerdings für die offiziellen Programmpunkte nicht minder galt. Das Ensemble setzte auf eine Mischung aus speziellen Kompositionen für Zupforchester und Adaptionen populärer Melodien, denen die Präzision und die Klangfülle in der Ausführung der Musikerinnen und Musiker gemein waren. Karsten Richter, als erste Mandoline tonangebend im Ensemble, legte in seinen Moderationen besonderen Wert darauf, Hintergrundinformationen und kompositorische Besonderheiten, die den Zugang zu den Stücken erleichterten, detailliert darzulegen.

Das Tremolo der Mandolinen und geschlagene Akkorde auf allen Zupfinstrumenten: Das sind Zutaten, mit denen man Emotionen in der Musik schon rein klanglich steigern kann. Sebastien Paci, Olof Näslund und Claudio Mandonico setzen diese Effekte ganz gezielt ein. In ihren Tanzsätzen peitschen die Synkopen, wird die lyrische Wirkung der langsamen Sätze durchs Tremolieren verstärkt. Gleich beim „Danza der Muchachas“ von Paci reißt Karsten Richter eine der beiden hellen e-Saiten. Eigentlich eine Materialpanne. Aber in einem Konzert ein so schönes Bild für das Publikum, welche schier physische Wucht die gerade gehörte Musik hat.

„Music for Play“ von Claudio Mandonico war das Titelstück des Konzertes am späten Samstagnachmittag in der Hiesfelder Dorfkirche. Schon der erste Satz – die Entrata – vermittelt mit ihren flink dahinhuschenden, kontrastreichen Motiven Spaß. Und Spaß macht auch die Besetzung. Zu den Klangfarben der Mandolinen und Gitarren kommt die des Xylophons hinzu: Thorben Richter spielt im dritten, „ritmico“ überschriebenen Satz den Solopart. Ein weiteres Highlight des Konzertes ist das Concerto Nr. 3 für Gitarre und Zupforchester. Juana Keinemann war die Solistin in den vier Sätzen zwischen peitschenden Orchesterschlägen und kontemplativen Arpeggien, über denen sich die Melodien erhoben.

Mit Stings „Englishman in New York“, Coldplays „ Viva la vida“ und der „Music was my first love“ kam auch die Popmusik im Konzert nicht zu kurz.

Und dann ist da auch noch der Pachelbel-Kanon in D. Baro. Barockmusik mit einer Akkordfolge, die quasi eine unfehlbare Rezeptur für Hits von „Go West“ bis „Bas ket Case“ ist. Dass das alte Pachelbel-Thema auch als Rumba oder gar im Country funktioniert, bewies das Ensemble Giocoso ebenfalls.

Das Publikum bedankte sich bei den Musikern mit stehenden Ovationen.

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