Fitness

Losfliegen und trainieren: Fitness mit dem Flugsimulator

| Lesedauer: 4 Minuten
Gesundheitstrainerin Kim-Maria Peters sieht die Berglandschaft über die Virtual-Reality-Brille, andere können über einen Bildschirm zugucken.

Gesundheitstrainerin Kim-Maria Peters sieht die Berglandschaft über die Virtual-Reality-Brille, andere können über einen Bildschirm zugucken.

Foto: Heiko Kempken

Dinslaken.  Mit dem „Icaros“ werden unter anderem Bauch- und Rückenmuskulatur trainiert. Unsere Autorin wagt den Selbstversuch.

Oh nein, gleich kracht’s. Hochziehen, hochziehen. Doch keine Chance. Mein Flieger knallt mit 116 Sachen an einen schneebedeckten Felsen. So ein Mist! Zum Glück ist es nur eine Simulation. Und ein Fitnessgerät. Es heißt „Icaros“ und steht ab April im Aktiv-Center des Gesundheitszentrums Lang. Ich darf es heute schon mal testen.

Training für Bauch und Lendenwirbel

Ich liege in dem frei-drehbaren Leichtmetall-Rahmen, kann den Flieger durch die Verlagerung meines Körpergewichts nach vorne oder hinten und nach links oder rechts bewegen – Füße, Unterschenkel, Ellbogen und Hände liegen auf, den Rest muss ich in der Luft halten. Ein Training vor allem für die Bauchmuskulatur und für die Lendenwirbel sei das, erklärt mir Andreas Nick, Abteilungsleiter des Aktiv-Centers.

Dazu trage ich eine überdimensionale Virtual-Reality-Brille mit einem angeklebten Smartphone. So versetzt mich der Simulator in eine Welt mit vereister Berglandschaft, die ich in meinen Flieger aus der Vogelperspektive erkunden kann.

Ein neuer Versuch: Erstmal nur geradeaus fliegen, bloß weg von der vereisten Hügellandschaft. Das klappt schon mal. Ich klammere mich an den Griffen fest und fliege diesmal langsamer. Bloß nicht noch ein Crash. Nicht wieder dieses aufblinkende „Schaden“ vor meinen Augen. Der zweite Versuch läuft besser.

Feuchte Hände und zitternde Knie

Ich verlagere mein ganzes Gewicht auf die Füße. Jetzt können meine Hände die Griffe loslassen, die sie minutenlang ein bisschen zu fest gehalten haben; anschließend kann ich die riesig-große Brille absetzen. Weg ist die vereiste Berglandschaft. „Gar nicht so einfach am Anfang, oder?“, fragt mich Andreas Nick. Ich bin zurück in der Realität. Blinzele und blicke auf graue Wände. Nee, ganz so einfach ist das wirklich nicht.

Jetzt, zurück auf dem Holzboden der Tatsachen, bemerke ich meine feuchten Hände und zitternden Knie. Ich bin außer Atem. Anstrengend war das, dabei war ich gerade mal zehn, vielleicht 15 Minuten mit „Icaros“ unterwegs.

Auch Koordination profitiert

Neben der Muskulatur profitiere auch die Koordination von dem Training mit „Icaros“, sagt Andreas Nick. Vor allem aber macht es eine Menge Spaß und gibt – zumindest mir – einen ganz ordentlichen Adrenalin-Kick. „Der Trend geht immer mehr dahin, dass Menschen sich von der sportlichen Betätigung ablenken wollen“, sagt Nick. Die Industrie ziehe mit und entwickele Geräte wie eben „Icaros“: „Mit dem vergisst du, dass du gerade eigentlich trainierst“, sagt der Fitnesstrainer.

Und die Entwicklung ist noch lang nicht am Ende. Weitere, noch realistischere Landschaften für den Flug-Simulator sollen kommen. Auch der Einsatzort ist flexibel: Einerseits wolle man das Gerät in den Studiobetrieb integrieren, anderseits sei der Simulator aber auch mobil, „deshalb wollen wir das anderen Betrieben für ihre Rückengesundheitstage anbieten“, sagt Nick.

Noch ist „Icaros“ mit seinem Anschaffungspreis von 10 000 Euro zu teuer für Zuhause, aber wer weiß, vielleicht fliege ich in ein paar Jahren ja daheim über vereiste Berge. . .

Hier ist der Flugsimulator zu finden:

Das Gesundheitszentrum Lang liegt an der Krengelstraße 116 bis 118. Der Fitnessbereich hat Montag bis Freitag von 8 bis 22 Uhr, an Wochenenden wie Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Hier steht auch der Flugsimulator „Icaros“.

Monatsabos kosten zwischen 40 Euro (Kurse) und 86 Euro (Fitness, Kurse und Sauna).

Weitere Informationen zu den Angeboten gibt es unter s 02064/4137555 sowie online auf www.gz-lang.de.

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