Bottrop. Die Siebtklässler der Gustav-Heinemann-Realschule präsentieren die Ergebnisse ihres Projektes gegen Diskriminierung auf Plakatwänden im Foyer der Schule. Es ging dabei unter anderem um Themen wie Behinderung und Religionszugehörigkeit.
Sie sind mit Rollstühlen durch die Innenstadt gefahren, haben Zeit mit Förderschülern der Tetraeder-Schule auf dem Spielplatz verbracht oder ein Religionsquiz mit Händlern und Einrichtungen in der City durchgeführt. Während der „be fair“-Projektwoche sollten Siebtklässler der Gustav-Heinemann-Realschule ein Gespür für Diskriminierungen und ihre Erscheinungsformen bekommen. Im Foyer der Schule stellen sie mit Plakatwänden die Ergebnisse vor.
Samed ist auf einem Foto beim Eisessen mit verbundenen Augen zu sehen. „Wir wollten eine Vorstellung davon bekommen, wie Blinde ihren Alltag meistern“, erzählt der 14-Jährige. Besonders der Straßenverkehr sei bei der Simulation eine große Herausforderung gewesen.
Schülerin Marie-Christin hat den Selbstversuch mit einem Rollstuhl gemacht
Marie-Christin hat den Selbstversuch in einem Rollstuhl gemacht. „Das Fahren allein war schon schwierig und anstrengend, aber ich war zum Beispiel auch in Aufzügen, in denen gar nicht genug Platz war für das Gerät“, beschreibt sie ihre Erfahrungen.
Tim, Aleyna und Kaan haben 50 Quiz-Fragen zum Thema Religion formuliert und sich damit auf den Weg zu City-Händlern und Beratungsstellen gemacht. Welcher ist der wichtigste Feiertag im Christentum/Islam? ist auf einem der Plakate zu lesen. „Am Anfang war es ein bisschen komisch, fremden Leuten solche Fragen stellen. Wir haben uns erst geschämt, aber später hat es immer mehr Spaß gemacht“, meint Tim. Schon durch das Ausdenken der Fragen hätten sie einiges gelernt. „Das war interessant, mal einen Überblick über alle Religionen zu erarbeiten“, findet Kaan.
Esther hat einen besseren Zugang zu behinderten Menschen gefunden
Die 14-jährige Esther zieht aus dem Treffen mit den Förderschülern der Tetraeder-Schule einen ganz persönlichen Nutzen. „Ich habe zwei Cousinen, die eine Behinderung haben. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich mir das Projekt geholfen hat, einen besseren Zugang zu ihnen zu finden. Sie habe bemerkt, dass die Unterschiede in der Freizeitgestaltung zwischen behinderten und nicht-behinderten Kindern bzw. Jugendlichen gar nicht so groß sind, wie sie gedacht habe. „Das Lustigste war, dass wir uns gegenseitig gezeichnet haben. Da sind kuriose Sachen bei herausgekommen“, erzählt Esther lachend.
Für Marinella Maltese (Integrationsagentur der Ev. Kirchengemeinde) und Dagmar Kaplan (Fachbereich Jugend und Schule) war das Projekt ein voller Erfolg. „Ich saß zum Beispiel daneben, als die Schüler die Aidshilfe besucht haben“, erzählt Marinella Maltese. „Erst haben sie sich total geschämt, aber schon nach kurzer Zeit waren sie so im Thema, dass ich mich über ihre Fragen selbst gewundert habe.“
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