Bottrop. „Grenzenlos“ lautete das diesjährige Motto. Im Programm der Lebendigen Bibliothek: Poetry Slam, Karikaturen und Kabarett mit Kai Magnus Sting.
Die zehnte Nacht der Bibliotheken hat in Nordrhein-Westfalen wieder die Menschen fasziniert. So auch in Bottrop. Diesmal lautete das Motto „Grenzenlos“. Und die Lebendige Bibliothek im Kulturzentrum August Everding beteiligte sich an der Veranstaltungsreihe mit einem Programm für die ganze Familie.
Das Foyer war bereits zu Beginn der Veranstaltung gut gefüllt, als die junge Künstlerin und Jugendreporterin bei Salon 5, Nazra Kücük, ihre selbst geschriebenen Poetry-Slams und eine Kurzgeschichte über ihre Ankunft in Deutschland vortrug.
Beim Hauptakteur des Abends wurden dann auch die Stehplätze knapp. Kabarettist Kai Magnus Sting hatte in seinem „Best Of“ Lieblingsnummern zu einem hinreißend komischen Programm zusammengestellt. Sich in gewohnter schlagfertiger Manier gestikulierend und ausdrucksvoll mimisch aufregend schreckte Sting auch vor drastischer Wortwahl nicht zurück. Er freue sich in Bottrop zu sein, schließlich komme er aus Duisburg, da sei es auch nicht schön.
Dabei war sein Vortrag eine Liebeserklärung an das Ruhrgebiet und dessen Sprache: „Wie isset?“ „Muss!“ Nirgendwo sonst könne man ganze Sätze in ein Wort packen: „Hömma - Samma - Komma.“ Das Ruhrgebiet „kannste keinem erklären, aber datt iss Heimat!“ Man habe hier zwar nichts, biete das aber munter an: „Mettbrötchen mit Zwiebeln gibt es heute ohne Zwiebeln.“
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Mit seinen plastischen Schilderungen über Badetage vergangener Zeit, Kabeltelefone, Fernsehgeräte ohne Fernbedienung, Mettigel und „Ommas“ in geblümten Hauskitteln erzeugte Sting Bilder und Erinnerungen in den Köpfen der begeisterten Zuhörer. Der Jugendbereich gehörte an diesem Abend zur digitalen Welt, Kinder und Jugendliche umlagerten in den roten Liegesesseln die Monitore und „bearbeiteten“ Spiele auf der Nintendo Switch. In wilden Kämpfen wurden Dorfbewohner befreit und Ausgänge gesucht.
Wer lieber analog spielte, war bei Sascha Krey vom Essener-Game-Store „White Rabbit“ an der richtigen Stelle, um neue Spiele auszuprobieren und sich Anregungen zu holen. Etwas Geduld musste man beim Karikaturisten und Schnellzeichner „Mirror-Man“ mitbringen, wurde aber mit gelungenen Bildern in wenigen Minuten belohnt. Bei einer guten Karikatur sei die Person zwar etwas verzerrt, aber trotzdem gut wieder zu erkennen, erklärte der Künstler.
Der 10-jährige Nick fand sein Bild einfach „toll“. An der Fotobox konnte sich die Familie anschließend mit lustigen Hüten, Masken oder Brillen verkleiden, eine „Momentaufnahme“ machen und ausdrucken. Freunde der gepflegten Quizrunde kamen am Abend noch beim Fragespiel rund um Bücher, Filme und Musik mit dem Dinslakener Comedian Tim Perkovic auf ihre Kosten.
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