Nachruf

Ein kenntnisreicher Kritiker starb

Als Hans-Jörg Loskill 2008 in den Ruhestand ging, blieb er gefragt als kenntnisreicher Kritiker, beredter Moderator,  charmanter Redner, als Juror bei Preisverleihungen oder als Veranstalter von außergewöhnlichen Konzerten.

Als Hans-Jörg Loskill 2008 in den Ruhestand ging, blieb er gefragt als kenntnisreicher Kritiker, beredter Moderator, charmanter Redner, als Juror bei Preisverleihungen oder als Veranstalter von außergewöhnlichen Konzerten.

Foto: Gerhard Schypulla

Bottrop.  Zum Tod von Hans-Jörg Loskill, dem langjährigen Kulturredakteur der WAZ. Er starb im Alter von 72 Jahren.

Seine Stimme hatte Gewicht. Dort, wo die Musik spielt, wo Theater gemacht wird und Künstler die Welt abbilden, da war Hans-Jörg Loskill mit Leidenschaft zu Hause. Nun ist seine Stimme verstummt. Der ehemalige Kulturredakteur der WAZ starb nach schwerer Krankheit am vergangenen Samstag. Im Juli wäre er 73 Jahre alt geworden.

Geboren in Fürstenwalde/Spree studierte Hans-Jörg Loskill zunächst Germanistik, Kunstgeschichte, Musik- und Theaterwissenschaft in Köln. Seine ersten Zeilen für die WAZ verfasste er für die Redaktion Bottrop, später begleitete er hauptsächlich das Kulturgeschehen in Gelsenkirchen. Sein Wohnort blieb bis zuletzt Kirchhellen.

Als Hans-Jörg Loskill 2008 in den Ruhestand ging, blieb er gefragt als kenntnisreicher Kritiker, beredter Moderator, charmanter Redner, als Juror bei Preisverleihungen oder als Veranstalter von außergewöhnlichen Konzerten wie denen im Kunstmuseum Gelsenkirchen.

Ein Förderer

Loskill begleitete gleichermaßen aufmerksam die freie Theater- und Musikszene wie die großen Institutionen. Er förderte unbekannte Talente und längst anerkannte Künstler. In den letzten Jahren verstand er sich selbst mehr Motor und Multiplikator der Kultur denn als Kritiker.

Zahlreiche Veröffentlichungen liegen von ihm vor. 2003 brachte er zum 25-jährigen Jubiläum des Balletts von Bernd Schindowski den Band „Nur wer die Sehnsucht kennt ...“ heraus. Ebenfalls im Essener Klartext Verlag legte er 2009 den Band „MiR geht’s gut. 50 Jahre Musiktheater im Revier“ vor. Eine Porträtreihe über Revierkünstler initiierte Loskill, stellte im Klartextverlag Größen wie Rolf Glasmeier oder Werner Thiel vor.

Nie war seine Feder vernichtend, nie zynisch. Seine Kritiken rissen nicht ein, sondern bauten auf.

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