Bildung

Die meisten Flüchtlingskinder sind erst auf dem Weg

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Internationale Förderklasse in der Gustav-Heinemann-Realschule: Hier unterrichtet Lehrerin Sabine Lipp-Rahma die jungen Leute.

Internationale Förderklasse in der Gustav-Heinemann-Realschule: Hier unterrichtet Lehrerin Sabine Lipp-Rahma die jungen Leute.

Foto: Labus / FUNKE Foto Services

Bottrop.  Die Schulen bilden neue internationale Klassen. Doch noch stammen mehr Schüler, die darin lernen, aus Polen als aus Krisengebieten, teilt die Stadtverwaltung mit.

Die Janusz-Korczak-Gesamtschule an der Horster Straße wird als dritte weiterführende Schule in der Stadt formal zunächst eine internationale Förderklasse bilden. An der Hauptschule in Welheim und der Gustav-Heinemann-Realschule in der Stadtmitte gibt es je zwei dieser Klassen, in denen eingewanderte und geflüchtete Kinder unterrichtet werden und dabei vor allem Deutsch lernen sollen.

Auch einige Grundschulen richten für diese Kinder Vorbereitungsklassen ein: die Rheinbabenschule auf dem Eigen, die Cyriakusschule und die Fichteschule in Stadtmitte. Da an diesen drei Schulen kein Platz mehr ist, nimmt auch die Grundschule in Welheim Kinder aus geflüchteten und zugereisten Familien auf. Als nächste Grundschule hat sich auch die Albert-Schweitzer-Schule an der Prosperstraße dazu bereit erklärt.

Dabei leben in Bottrop zurzeit noch nicht einmal besonders viele Flüchtlingskinder. Die mit großem Abstand meisten Schüler, die die Förderklassen an den Grundschulen und weiterführenden Schulen stammen aus Polen. „Die Kinder sind also zugezogen. Das hat uns sehr erstaunt“, räumte SPD-Ratsfrau Renate Palberg ein.

Es werden aber bald mehr Flüchtlingskinder hinzu kommen. Nach Auskunft der Stadt halten sich zurzeit 220 Kinder aus Flüchtlingsfamilien in Bottrop auf. 127 sind schulpflichtig. Schuldezernent Paul Ketzer machte aber klar, dass die Stadt bald mehr Flüchtlinge aufnehmen müsse. „Die Zuweisungen des Landes werden steigen und das auch mit immer kürzeren Vorlaufzeiten“, sagte Ketzer. Es sei davon auszugehen, dass unter den Flüchtlingen mehr Familien mit schulpflichtigen Kindern seien als bisher. Die Stadt werde daher in enger Abstimmung mit den Schulen weitere Förderklassen einrichten. Der stellvertretende Verwaltungschef machte den Schulen, die geflüchtete Kinder aufnehmen, ein großes Kompliment. „Sie meistern das sehr geräuschlos“, lobte Ketzer.

Wie sich die Aufnahme von Flüchtlingskindern im Schulalltag auswirken kann, wird am Beispiel der Rheinbabenschule auf dem Eigen deutlich. Anstatt einer Eingangsklasse werden dort im kommenden Schuljahr zwei neue Eingangsklassen gebildet, auch wenn die Anmeldezahlen dazu formal nicht ganz ausreichen. „Wir brauchen die zweite Klasse als Puffer“, erklärte der Schuldezernent. Ob die neuen Rheinbaben-Schüler im neuen Schuljahr auch tatsächlich in kleineren Klassen unterrichtet werden, hängt davon ab, wie viele Flüchtlingskinder noch hinzu kommen.

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