Bottrop. Schauspielerin Ulrike Kriener spricht über ihre Heimatstadt Bottrop und ihren neuen Film "Butter bei die Fische". Darin suchen drei Frauen aus dem Ruhrgebiet ihr Glück im Norden. Der Film ist am Montagabend im ZDF zu sehen.
Das Ruhrgebiet trifft auf den Norden: Wie sich diese Begegnung entwickelt, zeigt der Fernsehfilm „Butter bei die Fische”, zu sehen im ZDF am Montag, 14. September, um 20.15 Uhr. Eine Hauptrolle spielt die gebürtige Bottroperin Ulrike Kriener.
Im Film wollen drei Frauen aus dem Ruhrgebiet ihr Glück im ländlichen Norden der Republik machen. Die Reise führt sie von Bottrop nach Toestrup in Schleswig-Holstein. Das Ganze arrangiert hat Petra Koslowski alias Ulrike Kriener. Die Vierte im Bunde ist eine tatkräftige Macherin, die auf die Kontaktanzeige des Dorfpastors geantwortet hat. In „Butter bei die Fische” spielt Peter Heinrich Brix nach eigenem Bekunden die erste Liebesgeschichte seiner TV-Karriere. Mit Ulrike Kriener.
Erinnerung an zickige Französischlehrerin
Wie es das Schicksal so will, hat die Filmwirklichkeit etwas mit dem wahren Leben zu tun. Zumindest, was die Herkunft angeht. Peter Heinrich Brix ist gebürtiger Flensburger, und Ulrike Kriener stammt aus Bottrop. Sie erinnert sich an die Schulzeit am alten Mädchengymnasium. Erst am Rathausplatz, dann an der Schützenstraße. „Ich weiß keine Namen mehr, aber Gesichter sehe ich deutlich vor mir. Als erstes fallen mir da ein Mathelehrer mit Nikotinfingern ein und eine eher zickige Französischlehrerin.”
Die Schauspielerin, die bundesweit durch die Komödie „Männer” bekannt geworden ist, wuchs im Ruhrgebiet auf, als der Bergbau dominierte: „Arbeit gab es in Hülle und Fülle. Und die Menschen waren stolz, dass diese Region so viel zum Aufbau des Landes beigetragen hat. Das gab Selbstbewusstsein. Auch den Kindern. Wir waren ständig draußen auf der Straße. Ich höre noch heute, wie meine Mutter zum Schichtende meines Vaters rief: Ulriiike, das Essen ist fertig.”
Sprache als Form der Identität
Nun hat der Filmtitel „Butter bei die Fische” ebenfalls mit Nahrung und der Sprache des Ruhrgebiets zu tun. Obwohl der Begriff aus dem Niederdeutschen stammt. Da, wo das Meer nah ist, wollte man wissen, ob sich jemand die Butter zum Fisch leisten konnte. Die grammatikalische Verfremdung „bei die Fische” ist wohl eine Zugabe aus dem Ruhrgebiet.
Was für andere sprachliche Finessen sind, empfindet Ulrike Kriener als völlig normal: „Sprache ist eine bestimmte Form der Identität. Ich mag meine Ruhrgebiets-Sprache. Die Menschen dort sind direkt, humorvoll und bodenständig.” Umso mehr freut sie sich, dass sie ein kleines Lexikon mit typischen Begriffen des Reviers hat. „Das sind Worte, die einem sonst irgendwann verloren gehen. Was lunkerst du da so um die Ecke? Oder Piesepampel. Den würde ich wirklich ungern vergessen. Und wer weiß schon im Norden, was ein Pittermesser ist?”
Das "Hömmma" kann sie immer noch
Im Film lebt Ulrike Kriener ihre sprachliche Herkunft voll aus. Weil sie schon lange in Bayern lebt, war Ulrike Kriener froh, dass Gerburg Jahnke, bekannt als Missfit-Kabarettistin, eine Rolle übernommen hat. „Die habe ich mir am Telefon geschnappt und so lange auf sie eingeteufelt, bis sie zugesagt hat, das Casting zu machen. Über das Ergebnis bin ich sehr froh, denn Gerburg lebt in Oberhausen und bringt eine Authentizität mit, die ich selber nicht mehr habe. Mit ihr zusammen konnte ich viel besser an meiner Herkunfts-Sprache andocken.”
Und dennoch wurde gerade beim Filmteil über ihre alte Heimat im Ruhrgebiet einiges herausgeschnitten. Ulrike Kriener: „ Ich hatte gehofft, dass das Ruhrgebiet in dem Film mehr stattfindet. Aber wer weiß, vielleicht schnapp` ich mir meinen Film-Pfarrer und wir beiden gucken uns mal das Ruhrgebiet an.” Schaut auf ihren Kollegen Brix: „Höööömma, Peter, was meinst denn du dazu?”
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