Gustav-Heinemann-Realschule

Bio-Unterricht beim Gynäkologen

| Lesedauer: 3 Minuten
Schülerinnen der Klasse 6 d der Gustav-Heinemann Realschule besuchten während ihres Biologieunterrichts  die Frauenarztpraxis von Dr. Burkhard Abel und Dr. Ulrich Schade. Im Untersuchungsraum erklärt Dr. Burkhard Abel (r.) Untersuchungsinstrumente.                                                                                                Foto: Birgit Schweizer

Schülerinnen der Klasse 6 d der Gustav-Heinemann Realschule besuchten während ihres Biologieunterrichts die Frauenarztpraxis von Dr. Burkhard Abel und Dr. Ulrich Schade. Im Untersuchungsraum erklärt Dr. Burkhard Abel (r.) Untersuchungsinstrumente. Foto: Birgit Schweizer

Foto: WAZ FotoPool

Das erste Mal zum Frauenarzt: Bei vielen Mädchen löst diese Vorstellung Unbehagen und Angst aus. „Was passiert dort mit mir? Was erwartet man von mir?“ sind altbekannte Fragen. Dabei muss ein Frauenarztbesuch gar nicht unbehaglich und Angst einflößend sein, wie Schülerinnen der 6 d der Bottroper Gustav-Heinemann-Realschule jetzt in Kirchhellen erfuhren.

Im Rahmen ihres Biologieunterrichts besuchten sie die Arztpraxis Dr. Burkhard Abel und Dr. Ulrich Schade an der Oberhofstraße. Dort konnten sie sogar einige unerwartete Überraschungen erleben.

„Wie viele Babys kann man gleichzeitig austragen?“, „Was ist die Temperaturmethode?“, „Wie lange dauert die Geburt?“. Die Fragen der Sechstklässlerinnen sind vielschichtig und scheinen nicht abzureißen. Doch nahm sich Dr. Burkhard Abel die Zeit, um auf jede einzelne Frage geduldig eingehen zu können: „Eine Geburt dauert in der Regel 10 bis 12 Stunden, und die Temperaturmethode würde ich euch zur Verhütung unter keinen Umständen empfehlen“, erklärt er, um dann vor Begeisterung geradezu auszubrechen: „Mein Gott, ihr seid ja wirklich hervorragend vorbereitet. Ich bin echt überrascht.“

Mit solch einer Offenheit unter den Schülerinnen hatte er nicht gerechnet: „Wenn man zum ersten Mal zum Frauenarzt kommt, ist das natürlich eine schwierige Situation. Die Mädchen wissen oft nicht, was sie hier erwartet“, erzählte Dr. Abel etwas später aus seiner Praxiserfahrung. „Doch kommen die meisten Mädchen aus eigenem Antrieb, zum Beispiel wegen der Verhütung. Dann sind sie zumindest psychisch schon auf den Besuch vorbereitet.“

In einer Gruppe wie unter Schulkameradinnen scheint da natürlich alles viel einfacher.

Die Jungs üben mit Kondomen

Während die Jungs der 6 d vom Unterricht befreit sind, wollen sich die Mädchen einen ganz persönlichen Eindruck von der Frauenheilkunde und Geburtshilfe machen. „Natürlich werden auch die Jungen noch eine wichtige Aufgabe bekommen“, fügte Biologielehrerin Rosemarie Nowak hinzu, „sie werden mit mir zur Apotheke gehen und dort das Aufziehen von Kondomen üben.“ Gerade wenn es um Themen rund um die Sexu-alität gehe, sei es aber wichtig, die Gruppe auch mal voneinander zu trennen. Nur so könne man Bio-Unterricht wirklich effektiv gestalten.

Schon längst in die Behandlungszimmer umgezogen, er-wartet die sieben Mädchen hinter der nächsten Tür eine ganz besondere Situation. Eine hochschwangere Patientin hatte spontan eingewilligt, für eine Ultraschalldemonstration ihrer Zwillinge bereit zu. Das wollten sich die Sechstklässlerinnen natürlich nicht entgehen lassen. „Ist das spannend“, freut sich die 11-Jährige Manou Thamm, die nun selbst Frauenärztin werden möchte. „Diese kleinen Finger und dann das schnell pochende Herz. Toll, das wir das noch sehen durften.“ Spätestens an dieser Stelle ist die Scheu verflogen, die die Mädchen anfänglich noch hegten. „Wir mussten erst mal noch einen Spaziergang ums Haus herum einlegen“, erklärte Lehrerin Nowak. Doch jetzt sei die anfängliche Anspannung wie verflogen. So stießen auch Details zur Vorsorgeuntersuchung auf dem – „doch etwas beängstigenden Stuhl“, so Mihriban (12) zu Beginn – weniger auf Hemmungen als auf Interesse. Und am Ende stellten die meisten der Mädchen dann doch fest: Ein Besuch beim Frauenarzt: Nichts leichter als das…

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