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Ratten und Gestank: LEG-Mieter fühlen sich alleingelassen

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Fühlen sich mit den Problemen durch die Messie-Wohnung alleingelassen: Karin Schnabl (79) wohnt im Erdgeschoss, Marcel Sieg (18) mit seiner Mutter in der zweiten Etage.

Fühlen sich mit den Problemen durch die Messie-Wohnung alleingelassen: Karin Schnabl (79) wohnt im Erdgeschoss, Marcel Sieg (18) mit seiner Mutter in der zweiten Etage.

Foto: Gero Helm / FUNKE Foto Services

Bochum-Langendreer.  Eine Bochumerin vermutet Messie-Nachbarn als Grund für Ratten. Vom Vermieter LEG fühlt sie sich nicht ernst genommen – und ist nicht allein.

Ratten auf der Terrasse, übler Gestank im Treppenhaus: Mieter in Bochum-Langendreer machen einen „Messie-Haushalt“ in ihrer Nachbarschaft dafür verantwortlich. Von ihrem Vermieter, dem Immobilienkonzern LEG, fühlen sie sich alleingelassen.

Der 18-jährige Marcel Sieg wohnt mit seiner Mutter in dem Mehrfamilienhaus. Probleme habe es nie gegeben, sagen die beiden – bis 2020 eine Wohnung im Erdgeschoss neu vermietet worden sei.

Messie-Wohnung in Bochum: Nachbarn klagen über Gestank

Seitdem gehe ein starker Gestank von der Wohnung aus, der Hausflur und Eingangsbereich ausfüllt. Mittlerweile sei es ernsthaft unangenehm geworden: „Es ist mir peinlich, meine Freunde oder Freundin einzuladen“, sagt der 18-Jährige. „Mir wird da richtig übel.“ Manchmal, sagt Marcel Sieg, ziehe der Gestank von unten sogar hinauf bis auf seinen Balkon in der 2. Etage.

Woher der Geruch kommt, wie es in der Wohnung aussieht, das wissen die Nachbarn nicht. Der Zustand der Terrasse aber lässt erahnen, dass es ein Müll- und Sauberkeitsproblem gibt: Die Terrasse der betroffenen Wohnung sei bis an den Rand vollgemüllt, berichten die Nachbarn. Der Ortsbesuch bestätigt den Eindruck – schon von vom Parkplatz aus ist aufgetürmter Unrat zu sehen. Der Blick vom Balkon offenbart das Ausmaß: Alte Möbel und Abfall stapeln sich, vom Boden ist kaum etwas zu erkennen.

Mieterin sieht immer mehr Ratten – aber vermisst Hilfe von der LEG

Karin Schnabl lebt nicht nur mit dem Gestank im Haus, sondern steht vor ganz anderen Problemen: Erste Ratten habe sie bereits im Januar 2022 gesehen, ein Jahr nach ihrem Einzug. Ihr Mann sei querschnittgelähmt, erzählt sie, das Paar deshalb auf die Wohnung im Erdgeschoss angewiesen. Nachdem sie vermehrt Ratten auf ihrer Terrasse sowie auf den Möbeln entdeckte, habe sie umgehend die LEG informiert und um Hilfe gebeten.

Laut ihr jedoch vergebens: „Das Rattenproblem besteht bereits seit fast zwei Jahren, ohne dass sich die LEG ernsthaft um eine Lösung bemüht hätte“, sagt Karin Schnabl. Seit Monaten habe sie mehrmals bei der LEG nachgehakt und sich über den immer schlimmer werdenden Zustand beklagt. Schnabl zufolge sind es mittlerweile schon mehrere Generationen von Ratten, die täglich über ihre Terrasse liefen.

Das sei vor allem deshalb ein Problem, weil sie zum Lüften nur die Terrassentür öffnen könne. Gerne würde sie auch mal ihren Mann im Pflegebett auf die Terrasse schieben – doch das gehe wegen der Ratten nicht.

Ratten an Mehrfamilienhaus: Was sagt die LEG?

Die LEG habe einen Schädlingsbekämpfer geschickt, der eine Köderbox aufstellte. Aber wie die 79-Jährige sagt, sei das Problem damit nicht gelöst. Sie selbst stelle schon seit der ersten Ratte überall Fallen auf. Man habe bei einem Schädlingsbekämpfer die Rattenbekämpfung als Dauermaßnahme beauftragt, erklärt die LEG auf Nachfrage der Redaktion. Der Beauftrage bestücke also regelmäßig die Köderboxen neu, so das Unternehmen.

Mehr könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht getan werden: „Mit der wohnenden Mieterin befinden wir uns in einer rechtlichen Auseinandersetzung – und können daher aktuell leider nicht vermeintliche Ursachen innerhalb der Wohnung angehen. Hier müssen wir natürlich die gesetzlichen Vorgaben einhalten“, teilt die LEG mit.

„Die Ursache des Problems wird nicht bekämpft“, beklagen die beiden Nachbarn und zeigen sich enttäuscht. Sie hoffen auf eine baldige Lösung. „Wir bedauern, dass unsere Mieterin mit ihrer Wohnsituation unzufrieden ist und nehmen ihr Anliegen selbstverständlich ernst“, antwortet die LEG. Das Unternehmen versichert, es werde sofort tätig, wenn dies nach der Auseinandersetzung wieder möglich ist.

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