Polizei

Schmuck und Geld weg: Opfer haben an Einbrecher eine Bitte

| Lesedauer: 4 Minuten
Nach dem nächtlichen Einbruch in Bochum-Weitmar hat das ältere Ehepaar nur noch den Ehering der Frau. Der gestohlene von ihrem Mann sieht genauso aus.

Nach dem nächtlichen Einbruch in Bochum-Weitmar hat das ältere Ehepaar nur noch den Ehering der Frau. Der gestohlene von ihrem Mann sieht genauso aus.

Foto: Gernot Noelle

Bochum.  Im Schlaf wurde ein älteres Bochumer Ehepaar bestohlen. Schmuck und Geld sind weg. Die Opfer appellieren nun an das Gewissen des Täters.

Es ist ein Alptraum: Im Schlaf wird ein älteres Ehepaar aus Bochum-Weitmar bestohlen. Der Täter dringt bis ins ans Ehebett vor, lässt eine große Schmuckschatulle vom Nachttisch mitgehen. Am nächsten Morgen merken die Opfer schnell: Geld und Schmuck – alles weg. Auch der Ehering des Mannes (87). Diesen möchte das Paar gerne zurück haben. Es appelliert an das Gewissen des Täters. Denn dass dieser durchaus Mitgefühl zu haben scheint, hat sich kurz nach dem Einbruch gezeigt.

Nach Einbruch – Opfer bitten: „Gib nur den Ehering zurück“

„An diesem Ring hängen wir sehr“, sagt die 89-jährige Frau. Er sei aus Gold und schlicht, „so wie die Ringe damals eben waren“. Auf der Innenseite seien ihre damaligen Initialen eingraviert: DW. Dazu der Tag der Verlobung: 6. April 1958. Geheiratet wurde 1960. „Wir feiern also bald Eiserne Hochzeit.“ 65 Jahre… Ihr Ehering ist noch da – sie trug ihn zur Tatzeit.

Der Vorfall liegt schon einige Zeit zurück, Ende März ist es passiert. Erst später entscheidet sich die Frau (89), die WAZ anzuschreiben und um Hilfe zu bitten. Vielleicht hilft ja ein öffentlicher Aufruf. Die polizeilichen Ermittlungen sind inzwischen abgeschlossen, auch die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren eingestellt. „Ein Täter konnte nicht ermittelt werden“, stellt Oberstaatsanwalt Paul Jansen fest.

Es sei ein Mann gewesen, sagt die Rentnerin. Dieser sei dabei gefilmt worden, wie er um 5 Uhr morgens in Gelsenkirchen 1000 Euro an einem Bankautomaten von ihrem Konto abgehoben hat, habe ihr die Polizei mitgeteilt. Zu erkennen sei er nicht gewesen, er habe Maske und Kapuze getragen. Dieser Mann muss kurz zuvor noch an ihrem Bett gestanden haben – bei dem Gedanken daran fange sie immer gleich zu weinen an, sagt die Frau.

Ja, sie und ihr Mann wüssten, dass sie Glück gehabt haben. Ihnen ist ja nichts passiert. Der Täter habe es offensichtlich nur auf Wertgegenstände abgesehen gehabt. Dennoch bleibe ein ungutes Gefühl. „Ich schließe seitdem vor dem Zubettgehen jede Tür in der Wohnung ab – auch die vom Badezimmer.“

Sie kann es immer noch nicht glauben: „Ich habe so einen leichten Schlaf, kriege immer mit, wenn mein Mann sich umdreht – und einen Einbruch nicht?“ Wie genau der Täter in die Wohnung kam, konnte von der Polizei nicht herausgefunden werden. „Wahrscheinlich durch die Tür“, sagt das Ehepaar.

Direkt, als um 5.30 Uhr der Wecker ging, habe sie gewusst, dass etwas nicht stimmt. „Der Wecker stand auf der Schmuckschatulle. Und als ich ins Leere griff, war mir sofort klar, dass etwas anders ist“, sagt die Frau. Die grüne Lederkiste mit dem goldenen Rand ist weg, auch die unscheinbare rote Plastikdose von der Kommode im Esszimmer, „in der man eigentlich eher Schrauben vermuten würde als Schmuck.“

Rätsel gibt ihr das Portemonnaie auf. „Auch das war gestohlen worden, aus meiner Handtasche.“ Mit der EC-Karte sei das Geld abgehoben worden. „Als ich am Morgen nach dem Einbruch runter zum Briefkasten ging, um die Zeitung zu holen, lag das Portemonnaie plötzlich dort. Ohne Bargeld, aber mit allen Ausweisen und der EC-Karte. Der Täter muss es mir also danach wieder zurückgebracht haben. „Ganz so schlimm kann er ja nicht sein, wenn er so etwas tut“, glaubt das Ehepaar. Und hofft daher, dass man vielleicht zumindest den Ehering wieder zurückbekommt.

„Falls er ihn überhaupt noch hat.“ Viel Hoffnung habe man ihnen nicht gemacht, wahrscheinlich sei er längst eingeschmolzen und zu Geld gemacht worden. „Doch wir geben die Hoffnung nicht auf, vielleicht haben wir ja Glück.“

Auf 5000 Euro hat die Kripo den materiellen Schaden nach dem Einbruch beziffert. Der Ehering wurde für eine Sachfahndung registriert. „Das passiert immer bei Gegenständen, die eine individuelle Kennzeichnung haben, wie in diesem Fall die Gravur“, sagt Polizeisprecherin Gianna Kruck. Taucht zum Beispiel Schmuck an anderer Stelle auf, werde dieser mit Gegenständen aus der Datenbank verglichen.

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Bochum