Kinder- und Jugendarbeit

Nach 16 Monaten: Stadtteil hat wieder einen Jugendtreff

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Sind in dem neuen Bochumer Jugendtreff für die jungen Besucher da: (von links) Anas Merzouki, David Gottwald, Luisa Schneider und Joe Jemisi.

Sind in dem neuen Bochumer Jugendtreff für die jungen Besucher da: (von links) Anas Merzouki, David Gottwald, Luisa Schneider und Joe Jemisi.

Foto: Gernot Noelle

Bochum-Querenburg.  Fast eineinhalb Jahre lag die Kinder- und Jugendarbeit in einem Bochumer Stadtteil komplett brach. Jetzt gibt es wieder eine Anlaufstelle.

Das wurde scheinbar auch dringend Zeit: In Bochum-Querenburg hat der Kinder- und Jugendtreff wieder geöffnet. 16 Monate stand die Initiative Querenburg am Peter-Parler-Weg 7 leer, nachdem die Initiative Pro Steinkuhl den Vertrag mit der Stadt Bochum gekündigt hatte. Nun ist ein neuer Träger gefunden: ViA Ruhr, der Verein für integrative Arbeit. Die Mitarbeiter haben bereits losgelegt und berichten davon, wie sehr diese Anlaufstelle im Stadtteil gefehlt habe.

Nach 16 Monaten: Bochumer Stadtteil hat wieder einen Jugendtreff

Schon nach den ersten Wochen habe man einen „Wahnsinnszulauf“, sagt Maike Dierecks, die den neuen, alten Kinder- und Jugendtreff leitet. Dieser heißt nicht mehr Initiative Querenburg, sondern nur noch kurz „IniQ“. „Von allen hört man, wie froh sie sind, dass es diesen Treff wieder gibt“, berichtet Joe Jemisi, sozialpädagogische Fachkraft.

Dass den Kids diese Alternative zum Elternhaus gefehlt habe, merke man sehr deutlich am Verhalten vieler Kinder, heißt es im Team der „IniQ“. „Es fällt schon auf, dass einige nicht mehr so an Regeln gewöhnt sind“, erzählt Erzieherin Luisa Schneider. Viele Kinder würden halt austesten, wie weit sie bei welchem Mitarbeiter gehen können, ergänzt Maike Dierecks.

Damit gilt es nun umzugehen. In der „IniQ“ wurden deshalb gelbe, rote und auch grüne Karten eingeführt. Gelb steht für eine Verwarnung, gibt es Rot, muss der Besucher den Treff verlassen und darf erst am nächsten Tag wieder kommen. Grün ist als positive Verstärkung gedacht. Dies Karte gibt es für positives, hilfsbereites Verhalten.

„Das ist hier schon ein echter Neustart“, sagt Michael Künker, Vorstandssprecher von ViA Ruhr. „Aber es läuft bereits ziemlich gut. Unser Team hat auch richtig Lust“, lobt er die Mitarbeiter, zu denen neben Leiterin Maike Dierecks, Luisa Schneider und Joe Jemisi auch die studentischen Mitarbeiter Anas Merzouki und David Gottwald zählen. Die beiden kümmern sich u.a. um die Hausaufgabenbetreuung, mit der ViA Ruhr sofort gestartet ist.

Direkt nach den Osterferien ist die „IniQ“ geöffnet worden. Früher als geplant, weil aufgrund eines Wasserschadens vorerst nur ein Teil der Räumlichkeiten genutzt werden kann. „Wir haben uns dafür entschieden, weil wir gemerkt haben, wie groß Bedarf hier ist“, erklärt Maike Dierecks. Neben der Hilfe bei Hausaufgaben werde auch gemeinsames Kochen angeboten. Und für die Eltern vormittags ein Sprachcafé und eine Frauengruppe.

Dabei soll es natürlich nicht bleiben. „Wir haben noch viele Ideen, die wir umsetzen werden“, verspricht Michael Künker. Angedacht sind demnach generationsübergreifende Projekte wie eine Weihnachtsbäckerei mit Senioren und Vorleseaktionen, dazu Stadtteilrundgänge, Sozialkompetenztraining, Antimobbing-Kurse etc.

Aktuell besuchen eher die Sechs- bis Zwölfjährigen die „IniQ“, die wochentags von 13 bis 17 Uhr geöffnet hat. Das Angebot soll aber auch für die älteren Jugendlichen ausgeweitet werden, damit einhergehend auch die Öffnungszeiten.

Bei dem Engagement in Querenburg greift Via Ruhr auch auf die Erfahrungen als sozialer Träger der Initiative am Luchsweg (Lu In) in Langendreer zurück. Dort ist der Verein schon seit Jahren aktiv. Nun auch am Peter-Parler-Weg. „Wir freuen uns sehr, hier zu sein“, sagt Maike Dierecks. „Bei uns ist jeder willkommen.“

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