Nahverkehr

Mega-Streik in Bochum: Das ganz große Chaos bleibt aus

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Ein Mann versucht am Montagmorgen per Anhalter im Bereich des Autobahndreiecks Bochum-West mitgenommen zu werden.

Ein Mann versucht am Montagmorgen per Anhalter im Bereich des Autobahndreiecks Bochum-West mitgenommen zu werden.

Foto: Svenja Hanusch / FUNKE Foto Services

Bochum.  Beim Mega-Streik von Bussen, Bahnen und Zügen kommt es in Bochum anders als erwartet. Das gilt besonders für ganz bestimmte Taxiunternehmen.

Alle reden vom Mega-Streik, doch auf den Autobahnen und innerstädtischen Straßen in Bochum läuft an diesem Montagmorgen alles ziemlich normal. Zeitweise geht es sogar flotter als an einem Montag ohne Streik. Einer, der bereits früh auf den Beinen ist, raunt halb im Scherz – anonym, versteht sich – dem Reporter zu: „Ist doch klar, die waren alle Freitag noch beim Arzt und haben sich ‘nen Krankenschein besorgt.“ Und der andere Teil ist im Homeoffice, denkt der Reporter und kommt vor der Zeit in der Redaktion an.

Überhaupt ist manches an diesem Tag anders als gemeinhin vermutet. Die Taxifahrer vor dem Hauptbahnhof haben viel Zeit für ein Pläuschchen. Jamer Toku hat seit 6 Uhr gerade mal zwei Touren am Hauptbahnhof aufgenommen. Sein Kollege Mohammed Iqbal erklärt, warum: „Die Taxen, die hier stehen, haben meistens keinen Funk, sind also auf die Laufkundschaft angewiesen. Schauen Sie doch.“

Auch am Taxistand tut sich fast nichts

Tatsächlich; es tut sich fast nichts. Nur ganz wenige Menschen sind an diesem Streikmorgen dort überhaupt unterwegs. Eine Frau steigt in eine der wartenden Taxen ein: „Ich will ehrlich sein. Ich bin ein wenig faul, hätte auch zu Fuß gehen können.“ Das große Geschäft für die Taxifahrer, die meist Kleinstunternehmer sind, das sieht anders aus.

Die Leute vom DB-Sicherheitsdienst drehen ihre Runden vor dem Bahnhofsgebäude und in der Halle. „Es gibt auch für uns wenig zu tun.“ Und tatsächlich, auch am Ausgang Buddenbergplatz, sonst ein Treffpunkt der Trinker-, Drogen- und Obdachlosen-Szene, sitzen nur wenige Leute.

Drinnen in der Halle sitzt Daniela Paschke und telefoniert. „Ich arbeite hier in Bochum und muss jetzt zurück nach Dortmund, eigentlich mit dem Zug.“ Die Hinfahrt morgens hatte noch gut geklappt, eine Kollegin hat sie mit zur Arbeit genommen. Doch jetzt kam eine Benachrichtigung von der Schule. Sie muss ihre achtjährige Tochter abholen. Irgendjemand gab ihr den Tipp, dass möglicherweise Ersatzbusse nach Dortmund fahren könnten. Doch zunächst muss sie warten.

Gähnende Leere oben auf den Bahnsteigen. Alle Signale zeigen auf Rot. Eine freundliche Dame vom Bahnhofs-Service erklärt, dass auch keine Güterzüge fahren. Die Gewerkschaft bestreikt auch die Stellwerke. Die ersten Züge sollen erst nach Mitternacht wieder eingesetzt werden.

Sicherheitsdienst passt bei der Bogestra auf

Ziemlich unspektakulär läuft der Tag auch für die Bogestra ab. Nur ein Not- und Sicherheitsdienst ist aktiv, um etwa Schäden oder Gefahrenstellen im Netz auszubessern. Sprecherin Sandra Bruns: „Wir müssen ja an einem solchen Tag, auch bei einem Streik, stets die Verkehrssicherheit auf all unseren Anlagen sicher-stellen.“ Deshalb werden sämtliche U-Bahnanlagen und Zugänge kontrolliert.

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