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i-Dötzchen-Aktion: Ballon aus Bochum fliegt bis Thüringen

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Gute Wünsche zur Einschulung machen sich auf den Weg: Die Erstklässler der Grundschule Westenfeld ließen die Ballons am Dienstagmittag fliegen. Ein Ballon legte eine erstaunliche Reise mit einem ungewöhnlichen Ziel hin.

Gute Wünsche zur Einschulung machen sich auf den Weg: Die Erstklässler der Grundschule Westenfeld ließen die Ballons am Dienstagmittag fliegen. Ein Ballon legte eine erstaunliche Reise mit einem ungewöhnlichen Ziel hin.

Foto: GGS Westenfeld

Bochum/Kleinhettstedt.  Mit Ballons schickten Erstklässler aus Bochum Wünsche auf die Reise. Ein Ballon flog besonders weit – und bescherte Paulina (6) besondere Post.

Während 86 frischgebackene i-Dötzchen vergangene Woche Dienstag ihre allererste Unterrichtsstunde in der Grundschule Westenfeld erlebten, schrieben ihre Angehörigen gute Wünsche auf Karten, die am Mittag an Helium-Ballons in den Himmel geschickt wurden. „Dass dir alles gelingt im Leben, was du dir vornimmst“, notiert eine Oma. Dieser Ballon machte sich auf eine weite Reise, landete an einem ungewöhnlichen Ort – und bescherte Paulina-Sophie aus der 1b ganz besondere Antwortpost.

Ortswechsel: Nur wenige Stunden nach der Einschulungsfeier in Wattenscheid fütterte René Meier am Dienstagnachmittag im thüringischen Kleinhettstedt seine Tiere. Meier betreibt in dem Dorf etwa 30 Kilometer südlich von Erfurt eine Straußenfarm. Auf der Weide von Straußenhahn „Constantin“ entdeckte er die Luftpost aus Bochum. „Da war so ein weißer Fleck, der machte mich stutzig“, erzählt er.

Ballon aus Bochum landete auf Weide von Straußenfarm

Karte und die Überreste des Ballons von der Weide zu bekommen, gestaltete sich gar nicht mal so einfach, berichtet der nebenberufliche Landwirt. „Constantin“ hat unlängst Nachwuchs bekommen – und beschützt die 16 Küken. „Er und seine Hennen sind momentan besonders wachsam und sehen Eindringlinge gar nicht gern“, erzählt René Meier.

Der Straußenfarmer schaffte es dennoch, die Karte an sich zu bringen und staunte über den weiten Weg, den der Ballon innerhalb kürzester Zeit zurückgelegt hatte: „Fast 350 Kilometer in wenigen Stunden“, sagt er beeindruckt. Er habe zwar schon öfter Ballons mit Grußkarten auf seinen Feldern entdeckt. „Die kommen aber meist aus Hessen oder Thüringen.“ Meier schrieb einen kleinen Antwortbrief, packte noch eine Straußenfeder dazu – und schickte alles per Post auf den Weg nach Wattenscheid.

Post mit Straußenfeder: Erstklässlerin Paulina-Sophie (6) ist fasziniert

Weil der Thüringer seinen Brief direkt ans Kind adressierte, dessen Namen er auf der Ballonkarte gefunden hatte, nahm man in der Grundschule Westenfeld zunächst keine besondere Notiz von der Post. Erst auf Anfrage der WAZ-Redaktion erfuhren auch Sekretariat, Schulleitung und Klassenlehrerin von der ungewöhnlichen Reise des Ballons.

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„Ich hab mir nichts weiter bei dem Brief gedacht“, erzählt Klassenlehrerin Gitta Gede, die den Antwortbrief vergangene Woche an Paulina-Sophie weiterreichte. „Als ich Paulina abholte, sagte sie, sie habe eine Feder bekommen und ich hätte Hausaufgaben – ich müsse ihr etwas vorlesen“, berichtet Mutter Tanja Dahm. Als sie Feder und Brief sah, habe sie zunächst gedacht, „das muss ein Jux sein“.

Paulina-Sophie sei jedenfalls fasziniert gewesen, „auch wenn sie sich die Entfernung nicht vorstellen kann“, sagt Tanja Dahm. Und auch der Rest der Familie habe sich über den netten Brief „riesig gefreut“.

Auf Ballon-Aktion in Bochum folgt Einladung nach Thüringen

Am Freitag erzählte die Erstklässlerin dann auch in der Klasse vom Inhalt des Briefs, von der Straußenfarm und der Straußenfeder. „Das werden wir auf jeden Fall noch weiter bearbeiten“, kündigt Klassenlehrerin Gitta Gede an. Wie genau, das ist noch offen – gut möglich aber, dass in den nächsten Tagen Arbeitsblätter zum Thema Vogelstrauß auf den Tischen in der 1b liegen.

Und auch für Familie Dahm dürfte die ungewöhnliche Geschichte noch eine Fortsetzung finden: Straußenfarmer René Meier habe Paulina-Sophie eingeladen, sich den Hof mal anzuschauen, erzählt Mutter Tanja Dahm. „Jetzt liegt der Urlaub gerade mal zwei Wochen zurück“, sagt sie. „Aber das Angebot werden wir definitiv annehmen.“

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