Das isst der Pott (9)

Russischer Fischsalat - hier liegt der Hering unter dem Pelz

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Ilona Hofeisen (links) und Nadja Juskowiak standen gemeinsam in der Küche.

Ilona Hofeisen (links) und Nadja Juskowiak standen gemeinsam in der Küche.

Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services

Bochum.   Russen servieren Spezialität traditionell zum Neujahrstag. Ilona Hofeisen aus Grumme zeigt, wie der geschichtete Fischsalat mit roter Beete gelingt.

Wenn die rote Beete bis zum Hering durchgezogen ist und die Aromen sich mit der Mayonnaise verbunden haben – dann ist er gut. Der „Hering unter dem Pelz“ muss am besten 24, mindestens aber fünf Stunden ziehen, damit er so köstlich schmeckt wie Ilona Hofeisen voraussagt. Die russische Spezialität steht oft bei Familienfeiern auf dem Tisch und ist ein traditionelles Neujahrsgericht. „Russen machen einen Tisch voller Vorspeisen, aber auf den Heringssalat freue ich mich immer am meisten“, sagt die Bochumerin.

Zweisprachigkeit bleibt wichtig

Mit zwei Jahren zog die Russin mit ihren Eltern aus St. Petersburg nach Deutschland. „Unser Vater wollte uns gerne in einem freieren Land großziehen“, berichtet die 41-Jährige. Trotz der vielen Jahre in Deutschland spielt die russische Sprache und Küche noch immer eine wichtige Rolle in der Familie. Auch Ilona Hofeisens zwei kleine Töchter wachsen zweisprachig auf.

Für den Besuch der WAZ-Redaktion in ihrer Küche hat sie darum auch ihr liebstes Gericht aus dem Heimatland gewählt und sogar in einem russischen Supermarkt in Querenburg eingekauft. Dort bekommt sie die Zutaten oft günstiger: Ilona Hofeisen hält eine Knolle rote Beete in die Höhe. Für mehr als ein Kilo hat sie nur 71 Cent bezahlt.

Rote Beete ist ein wichtiges Gemüse in Russland

Die rote Beete ist ein wichtiges Gemüse in Russland und nicht zuletzt die Basis der traditionellen Suppe „Borschtsch“. „Es gibt sie auch in einer kalten Version für den Sommer. In Russland gibt es jeden Tag Suppe“, schildert Hofeisen. Suppe folgt im russischen Menü nach den kalten Vorspeisen, dann wird ein warmes Gericht serviert, zum Beispiel „Plov“, eine Fleisch-Reis-Speise mit Knoblauchzehen und Möhren. Abschließend genießen Russen eine „süße Runde“, bei der ein schwarzer Tee nicht fehlen darf: „Im Moment ist in Russland schwarzer Tee mit Thymian angesagt. Allerdings ist Earl Grey, eigentlich das Klassische “, schildert Hofeisen.

Eine Besonderheit der russischen Küche seien ihre Querverbindungen in andere Kulturen wie Aserbaidschans oder Koreas: „Es gibt auch Überschneidungen mit der finnischen Küche, zum Beispiel Fischsuppe und Quark- und Joghurtsorten“, erläutert Hofeisen. Und wie der Deutsche seinen Kleingarten liebt, so zieht es die russische Bevölkerung zum Grillen ins Grüne an ihr Sommerhaus, an die so genannte Datscha.

Das sind die Zutaten und so läuft die Zubereitung 

Sie brauchen:

4 Matjesfilets in Öl
3-4 große frische rote Beete
3-4 große mittelfest kochende Kartoffeln
4 Eier Größe M
1-2 kleine Zwiebeln
1 Bund Frühlingszwiebeln
einige EL Mayonnaise

So machen Sie es:

Kartoffeln, Eier, rote Beete am Vortag getrennt kochen. Rote Beete benötigt, je nach Größe, 40 bis 60 Minuten. Bei Raumtemperatur erkalten lassen. Matjes in feine Streifen schneiden und auf einer Platte verteilen. Zwiebel in dünne Streifen schneiden, auf dem Matjes verteilen. Kartoffeln schälen und reiben. Prise Salz hinzugeben. Die Kartoffelmasse vorsichtig auf den Zwiebeln verteilen. 2 bis 3 EL Mayonnaise auf der Kartoffelschicht glatt verstreichen. Rote Beete schälen, wie die Kartoffeln reiben und auf der Kartoffelschicht verteilen, dünn mit Mayonnaise bestreichen. Eier schälen, zu Bröseln stampfen und auf roter Beete verteilen, nicht glatt streichen. Mit klein gehackter Frühlingszwiebel dekorieren. Einige Stunden kalt stellen.

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