Austauschprojekt

Bochumer Auszubildende bauen Bienenhotels in Griechenland

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Die Jugendlichen in der Schreiner-Werkstatt von „Via Ruhr“. Sie haben die Bienenhotels gebaut.

Die Jugendlichen in der Schreiner-Werkstatt von „Via Ruhr“. Sie haben die Bienenhotels gebaut.

Foto: Ingo Otto

Bochum.   Auch in Griechenland sterben zu viele Bienen durch Pestizide. Azubis aus Bochum haben versucht, etwas dagegen zu unternehmen.

Die meisten Deutschen kennen Griechenland vor allem als ein wunderschönes Urlaubs-Reiseziel. Das war es auch für acht jungen Auszubildenden der Via Ruhr, dem Verein für integrative Arbeit. Sie durften zwischen Oktober und November in diesem Jahr für zwölf Tage ans Mittelmeer fahren.

Doch ihr Besuch ging über eine reine Tourismus-Tour hinaus. Im Fokus standen der interkulturelle Austausch und vor allem der Aufbau von mehreren Bienenhotels.

Auch in Griechenland sterben zu viele Bienen

Wie Deutschland steht auch Griechenland vor einem gravierenden Bienenproblem. Durch die Pestizide, die im Ackerbau benutzt werden, sterben die Bienen aus. Diese sind aber für die Bestäubung der Pflanzen essenziell.

Die Auswirkungen sind gravierend. Fehlt die Bestäubung, fehlen bald Pflanzen und Insekten: „Wenn es die Insekten nicht mehr gibt, haben wir ein Problem“, sagt Walter Bardenheuer. Er war als Biologie mit auf der Reise. Denn ohne Insekten fehlt dann die Nahrung für eine Vielzahl anderer Tiere.

Workshop vermittelt Grundlagen zum Thema

Die Bienenhotels mit verschiedenen Inhalten, beispielsweise Pinienzapfen, dienen den Wildbienen, also den Bienen, die keinen Honig produzieren. Denn auch sie sind für die Bestäubung relevant. Die acht Teilnehmer lernten in Griechenland in Workshops die nötigen Grundlagen zum Thema und bastelten dann in einer Werkstatt an den Tierwohnungen.

Anschließend wurden diese an einem Wanderweg aufgehangen. Zusätzlich dazu kreierten sie ein großes und mehrere kleinen Infoschilder auf englisch und griechisch, um die Reisenden über den Zweck der kleinen Häuschen aufzuklären.

Jugendliche wachsen über sich hinaus

Ein weiterer Fokus der Reise war selbstverständlich der interkulturelle Austausch. Denn im europäischen Süden trafen die Jungen und Mädchen aus benachteiligten Verhältnissen auf gleichaltrige Griechen, mit denen sie die Zeit zusammen erlebten. „Die Jugendlichen wachsen nach diesen Austäuschen oft über sich hinaus“, erzählt Katie Dingerdissen-Zittlau von Via Ruhr.

Bekanntschaften sind bei den Teilnehmern nach anfänglicher Skepsis viele entstanden. Mit einigen Griechen stehen sie auch jetzt noch über sozialen Netzwerke in gutem Kontakt. Besuche sind bereits geplant. Und auch, um sich untereinander besser kennen zu lernen, war die Exkursion gut geeignet. Bewusst sind in diesem Jahr Auszubildende auf Reise gegangen, die gerade erst mit ihrer Ausbildung angefangen haben. Sie können nun während den weiteren Lehrjahren von den gebildeten Freundschaften schöpfen.

Hochzeit für die Reise nach Griechenland abgesagt

Viele Erfahrungen haben die Azubis aus dem Süden mit nach Bochum genommen. „Am besten hat mir der Ausflug zur Bergfestung Mystras gefallen“, erzählt die 24-jährige Tischlerin Julia Altemeier. Einer der Teilnehmer hat für die Reise sogar die Hochzeit eines guten Freundes abgesagt – und die Entscheidung nicht bereut.

Nur in einer Sache sind sich die Teilnehmer einig: Sie hätten gerne noch mehr Hotels gebaut und tiefgreifender geholfen.

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