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Auf Tour: „Woods of Birnam“ spielen neues Album in Bochum

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Mit ihrem sechsten Album „Dorian“ erfindet sich die Band „Woods of Birnam“ um Schauspieler Christian Friedel noch mal neu. Im September 2023 spielen sie im Bochumer Kulturbahnhof Langendreer. (Archivbild)

Mit ihrem sechsten Album „Dorian“ erfindet sich die Band „Woods of Birnam“ um Schauspieler Christian Friedel noch mal neu. Im September 2023 spielen sie im Bochumer Kulturbahnhof Langendreer. (Archivbild)

Foto: Heinrich Jung / FUNKE Foto Services

Bochum.  Woods of Birnam im Bahnhof Langendreer: Vom Indie-Pop zum Kunstprojekt. Die Band um Schauspieler Christian Friedel überrascht mit „Dorian Live“.

Diese Band ist anders als andere. Seit sich „Woods of Birnam“ 2011 gegründet haben, umweht sie der Geist des Theaters. Kein Wunder, schließlich haben sich damals vier Musiker der Dresdner Popgruppe „Polarkreis 18“ mit dem Schauspieler und Sänger Christian Friedel zusammengetan. Mit „Elser“, „Das weiße Band“ oder „Babylon Berlin“ hat er sich einen Namen gemacht. Das Düsseldorfer Theaterpublikum bejubelt ihn aktuell als Hamlet, Dorian oder als Nathanael in Robert Wilsons „Sandmann“. In Dresden ist sein „Macbeth“ ein Dauerbrenner.

Obwohl die „Woods“ von Anfang an Friedels Theaterprojekte musikalisch begleitet haben, sahen sie sich lange als klassische Indie-Pop-Band. Bis immer deutlicher wurde, dass ihre eigentliche Spezialität eine andere ist. Wenn die Band am 13. September mit „Dorian Live“ zu Gast im Bahnhof Langendreer ist, dann wird sie im neuen Gewand auftreten. „Wir haben jetzt unsere Bestimmung gefunden, die sich so richtig nach Heimat anfühlt“, sagt Christian Friedel.

„Woods of Birnam“ bringen theatralischen Indie-Pop nach Bochum

Die Popband hat sich zum Künstlerkollektiv entwickelt. Was heißt das? „Wir haben mit Künstlerinnen und Künstlern, die uns im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen sind, eine Company gegründet.“ Die Musiker haben Kreative wie Lichtdesigner oder Videokünstler mit ins Boot genommen. „Gemeinsam wollen wir an neuen, genreübergreifenden Konzepten arbeiten.“ Ein gutes Dutzend steht jetzt hinter dem Namen „Woods of Birnam Company“ und feilt an der besonderen Handschrift. Christian Friedel kann das Konzept mit einem Augenzwinkern auch so erklären: „Wenn man hört, dass die Woods irgendwo spielen, dann weiß man: Ah, der Zirkus kommt in die Stadt.“

Dennoch: Es wird kein Theater sein, das die Besucherinnen und Besucher der Tour zum sechsten Album „Dorian“ erwartet. „Der Fokus liegt weiterhin ganz klar auf der Musik“, sagt Leadsänger Friedel. Aber sie haben ihr Faible weiterentwickelt, Musik in Kunstprojekte zu verpacken. „Art Pop“ nennen sie das. Oder auch „theatralischer Indie-Pop“. Auf jeden Fall bekommt der Begriff „Musik spielen“ hier eine weitere Bedeutung. Schon rein äußerlich werden die Fans die Veränderung sehen. Jeans und Hoodies wurden an den Nagel gehängt. „Bei der letzten Tour waren wir betont casual gekleidet.“ Jetzt wird Friedel im cremefarbenen Anzug erscheinen. Eine Idee von Kostümbildnerin Ellen Hofmann.

Mix aus Balladen und tanzbaren Stücken im Kulturbahnhof in Bochum-Langendreer

Die Band spielt auf ihrer „Dorian-Tour“ mit der Ästhetik von Robert Wilson. Sie haben die Musik für das sinnliche Theaterstück komponiert und schlagen mit der Kleidung die Brücke vom Schauspiel zum Konzert. „So können wir den Geist des Theaterstücks aufnehmen, ohne die Bühnenfigur zu kopieren.“

Es ist nicht der Dandy Dorian, der hier singt. „Wir kommen als Band und wollen mit dem Publikum in die Welt des schönen Scheins eintauchen.“ Natürlich macht das Outfit etwas mit ihm, der sonst eher Pulli als Sakko trägt. Mit dem Kostüm nimmt er etwas von Wilsons Traumbildern mit auf die Bühne. Aber: „Es gibt Songs mit sehr persönlichen Texten, da ist es mir unheimlich wichtig, bei mir zu bleiben – und im Dialog mit dem Publikum.“

„Woods of Birnam“: Hier gibt es Tickets für Bochum

Ob und wie das gelingt, kann man am 13. September im Kulturbahnhof in Bochum-Langendreer erleben. Musikalisch wird es eine Mischung aus intensiven Balladen und tanzbaren Stücken geben. „Theatralisch, bunt, assoziativ, poppig und intensiv“, beschreibt Christian Friedel das Album. Gespielt wird nicht nur Neues, sondern auch Klassiker wie „I’ll Call The Hamlet“. Der Titelsong aus Till Schweigers Film „Honig im Kopf“ ist ein Dauerbrenner. Seit zehn Jahren spielen ihn die „Woods“ im Theaterstück Hamlet.

„Ich bin überzeugt, dass die Company der richtige Weg ist“, schaut Christian Friedel in die Zukunft. „Jetzt wird es darum gehen, das Konzept weiter zu etablieren.“ Und zwar so, dass es sowohl den Theaterfreunden als auch dem reinen Konzertpublikum gefällt. Der 44-Jährige freut sich auf die Impulse der Company. „Mich motiviert das total.“ Auch Filme oder Performances sind für ihn denkbar. Fest steht aber, dass sich eines nicht ändert: „Das Bandgefühl wird bleiben“, sagt er. „Das ist und bleibt unsere DNA.“

Woods of Birnam, „Dorian Live 2023“, 13. September, 20 Uhr (Einlass 19.30 Uhr), Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108. Karten: VVK 25 Euro. www.bahnhof-langendreer.de. Alle Termine, Infos zum Festival „Come to the Woods“ und ein Kurzfilm zum Album: www.woodsofbirnam.de.

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