Fußball

Nur Yusuf Aydin ist nach Torfestival geknickt

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Abschieds-Präsent: Mario Kessler (li.) überreicht Yusuf Aydin einen Kaffeebecher. Im Spiel kassierte der Innenverteidiger dann seine dritte Rote Karte dieser Saison.

Abschieds-Präsent: Mario Kessler (li.) überreicht Yusuf Aydin einen Kaffeebecher. Im Spiel kassierte der Innenverteidiger dann seine dritte Rote Karte dieser Saison.

Foto: Oliver Schinkewitz

Heven.   Geschenke für die scheidenden Spieler gibt’s vor dem Anpfiff. Dann folgt ein rassiges Spiel mit elf Toren und dem dritten Hevener Saisonsieg.

Das war ein verrücktes Spiel, ohne Frage. 90 überaus abwechslungsreiche Minuten bot der TuS Heven 09 in seinem letzten Landesliga-Spiel vor heimischem Publikum beim 6:5 (4:1)-Erfolg über den Tabellenvierten BSV Schüren. Zur umfangreichen Versöhnung mit den Anhängern taugte diese Partie dann allerdings doch nicht.

Fast hätte Schiedsrichter Thorsten Milde die Partie mit ein wenig Verspätung anpfeifen müssen. Den vor Spielbeginn verabschiedete der TuS Heven die zum Saisonende scheidenden Akteure, Betreuer Mario Kessler überreichte jedem der Spieler, für die es ab der Spielzeit 2016/17 bei einem anderen Club weitergeht, einen Kaffeebecher als anerkennende Geste. „Allzu herzlich ist die Verabschiedung ja nicht ausgefallen“, meinte einer der Spieler nach dieser flugs inszenierten Zeremonie, zu der Abteilungsleiter Walter Klein über das Stadion-Mikrofon ein paar Worte des Dankes an die Protagonisten richtete.

Immerhin schienen die Hevener Fußballer in diesem Abschieds-Heimspiel noch einmal richtig Lust zu haben, ihre eigentlichen Qualitäten zu zeigen, von denen im Saisonverlauf viel zu selten etwas zutage trat. Man durfte sich als Zuschauer nicht zu lange an der Frittenbude aufhalten - sonst hätte man gleich die ersten beiden Treffer der Blau-Weißen verpasst. Volkan Kiral war erster Nutznießer einer Schürener Schusseligkeit, als ein BSV-Akteur den Ball zum eigenen Keeper spielte und der das Spielgerät mit der Hand aufnahm. Der indirekte Freistoß war wie ein weiteres Präsent für Kiral - 1:0 nach vier Zeigerumdrehungen. Wenig später bedankte sich auch Max Steegmann per Abstauber nach einem weiteren Torwart-Patzer mit dem 2:0. „Was ist denn hier los“, wunderte sich auch TuS-Vorstand Andreas Koch.

Bis zur Pause sah er noch zwei weitere Treffer seiner Mannschaft, die nach vorne frech und wie befreit aufspielte, in den Dortmunder Defensivspielern allerdings auch dankbare Kontrahenten fanden. Sehenswert der Lupfer von Serkan Aydin (3:1), nach Foul an Steegmann verwandelte dann Kiral den Strafstoß nach gut einer halben Stunde zum 4:1. Dennoch gab’s einen Wermutstropfen nach dieser furiosen ersten Hälfte: Yusuf Aydin, der in dieser Saison schon zweimal mit „Rot“ vom Platz geflogen war, griff zu einer Notbremse, die ihm den nächsten vorzeitigen Abgang und damit wohl eine mächtig lange Sperre einbrachte.

Die Hevener zeigten aber auch in Unterzahl tolle Moral, steckten selbst die schnellen Gegentreffer zum 4:4-Ausgleich weg. Serkan Aydin per Freistoß und Max Steegmann mit einem Heber aus fast 40 Metern über den herausgeeilten Keeper sorgten für ein Happy-End.

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