Oberhausen. Der geplante Umbau ihres Trainingsraumes für den Schulsport bedroht den Bestand der international erfolgreichen Abteilung.
Die Judoka des PSV Oberhausen sehen den Bestand ihrer Abteilung bedroht. Grund dafür soll ein geplanter Umbau des Dojo im Hans-Böckler-Berufskolleg zu einem Fitnessraum sein, der dann dem Schulsport zugeordnet würde. Die Vorlage zu dem 647.000 Euro teuren Umbau soll der Rat der Stadt am 25. September beschließen. Die PSV-Judoka um Pressewart Gerd Schäfer suchen daher die Öffentlichkeit, um auf ihre Belang aufmerksam zu machen.
Schäfer: „Der Umbau liest sich erst mal toll, die Konsequenzen sind aber gravierend.“ Dies wurde im Frühjahr des Jahres auch mit Vertretern der Schule, des Schul- und des Sportausschusses in einem gemeinsamen Gespräch besprochen.
Kolleg sieht mehr Bedarf an eigenen Sportstunden
Das Kolleg meldet aber gesteigerten Bedarf an Sportmöglichkeiten an. Bisher werden 2021 Schüler in der Jürissen-, Jansen- und Halle West in Sport betreut, 3320 Stunden pro Jahr werden gegeben. Die Schulleitung sieht 5400 als nötig an.
Dem hält die PSV-Judoabteilung entgegen, dass der Umbau zu einem Fitness-Raum dazu führen würde, dass sie ihre Matten nicht mehr auslegen könnten, der Raum für die nicht mehr nutzbar wäre.
Dem Verein sollen als Ersatz andere, noch festzulegende Örtlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Schäfer: „Wobei das Sportamt keine adäquaten Räume nennen kann.“ Dem hält Ulrich Hinz, stellvertretender Leiter Bereich Sport entgegen, dass die Verwaltung alles tun wird, dem Verein adäquate Räume zu besorgen, zunächst aber erst einmal die Beschlussfassung abgewartet werden müsse.
Die Judoabteilung würde ihren Dojo nur höchst ungern verlassen, denn seit über 60 Jahren hat die Abteilung ihre sportliche Heimat im im Keller des Hans-Böckler-Berufskollegs. Nie, so soll auch das Sportamt bestätigt haben, sei an der Zuverlässigkeit des Vereins zu zweifeln gewesen. Die Abteilung hat zwischenzeitlich immer wieder aus eigener Kraft und eigenen finanziellen Mitteln den Bereich sauber gehalten und zum Teil saniert.
Zentrumsnahe noch keine geeigneten Räume mit Schwingboden gefunden
Hinzu kommt ein sozialer Faktor: Das Dojo liegt in einem Bereich Oberhausens in Hauptbahnhofnähe, der von seiner sozialen Zusammensetzung her nicht als Topadresse gehandelt wird. Besonders die Kinder und Jugendlichen sind aus der Umgebung. Mit seiner Lage am Schnittpunkt des ÖPNV bietet er gerade den finanziell benachteiligten Judoka die Möglichkeit, das Dojo zu erreichen.
So nimmt z.B. ein behinderter Sportler aus Bottrop teil, gerade weil das Dojo mit Anbindung des HBF so gut liegt.
Die Lage ist auch dafür entscheidend, dass sowohl Polizei als Ordnungsamt immer wieder – in Absprache mit den PSV-Judoka – dort Trainingseinheiten durchführten. Eine Verlagerung in andere Bereiche Oberhausens würde viele Menschen vom Sport ausschließen.
Den zahlreichen Erfolgen der PSV-Judoka bis hin zu Vize-Europameistern, WM-Teilnehmern, x-fachen Deutschen Meistern im Kata-Bereich, Deutschen Meistern und Special-Olympics-Goldmedaillengewinnern stellt die Abteilung zudem entgegen, dass bei dem nötigen aufwendigen und teuren Umbau des Raumes mit Schwingboden mit Fitnessgeräten dort keine zehn Menschen Platz fänden, um Sport treiben zu können. Judoka brauchen den Schwingboden, für schwere Fitnessgeräte wäre ein Betonboden nötig, der wiederum für Judoka ungeeignet ist.
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