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Westfalia Herne will einen Verfolger mit Sieg abschütteln

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Hoch her ging es im Hinspiel, als Herne nach sieben Siegen erstmals verlor. Hier faustet Hordels Kevin Kampschäfer vor Niklas Rieker den Ball weg.

Hoch her ging es im Hinspiel, als Herne nach sieben Siegen erstmals verlor. Hier faustet Hordels Kevin Kampschäfer vor Niklas Rieker den Ball weg.

Foto: Dietmar Wäsche

Nachbar TuS Hordel kommt zum Spitzenspiel ans Schloss. SCW-Trainer Knappmann sieht keinen besonderen Druck bei seinem Team.

Ein Matchball ist es noch nicht, wohl aber geht’s am Sonntag ab 15 Uhr im Stadion am Schloss Strünkede um „big points“: Mit einem Sieg über den Tabellendritten TuS Hordel kann Spitzenreiter Westfalia Herne einen seiner drei hartnäckigen Verfolger abschütteln und den Abstand auf acht Punkte ausdehnen. Gelingt den Hernern kein Dreier, bleiben sie trotzdem Erster.

Eine komfortable Situation, wie es Christian Knappmann empfindet. Einigermaßen amüsiert, so beschreibt es der Herner Trainer, habe er unter der Woche die „neurotischen Zwangsversuche verfolgt, uns den Druck zuzuschieben.“ Versuche, die er einfach abprallen lässt. „Diese emotionale und irrationale Sichtweise pflegen wir nicht“, sagt Knappmann, und schließt im „Wir“ seinen Co-Trainer Fatlum Zaskoku mit ein. „Wir halten uns an Fakten und gehen die Sache sehr nüchtern und rational an, auch wenn es sonntags auf dem Platz komplett anders aussieht.“

SCW-Trainer stärkt seiner Elf den Rücken

Was die Fakten sind und wie er sie interpretiert, schiebt der 36-Jährige gleich nach. „Selbst wenn wir hundert zu null verlieren, ist der Aufstieg nicht verloren und die Tabellenführung auch nicht. Wir können am Sonntag nichts verlieren, außer ein Fußballspiel. Aber wenn Hordel verliert, war’s das für die.“

Weil er diese Sichtweise auch der Mannschaft einimpft, hat Knappmann keine Sorge, dass sie plötzlich verkrampft. „Druck entsteht erst, wenn man den eigenen Erwartungen hinterher läuft. Wir sind Erster, wir haben keinen Druck“ – mit dieser Einstellung will er seine Jungs auf den Platz schicken.

Mit Lockerheit allein aber werden die Gäste aus der Kappskolonie nicht zu schlagen sein. TuS-Trainer Marcel Bieschke hat eine homogene, in Abwehr wie Angriff starke Truppe aufgebaut, die auch den Ausfall einiger Stammspieler gut kompensieren kann. Dass der 14-fache Torschütze Ron Berlinski, der auch das Hinspiel mit zwei späten Treffern zum 3:1 für Hordel entschieden hat, seit einigen Wochen und wohl auch bis zum Saisonende auf der Verletztenliste steht, fiel bislang kaum auf. Beim 7:1-Sieg über Mengede am letzten Sonntag bildete Jassin Bousouf mit dem früheren und künftigen Sodinger Peter Elbers die Doppelspitze. Elbers bewies dabei mit drei Toren seine Abschlussqualitäten.

Steuke soll Dragicevic in den Rückwärtsgang zwingen

Auch von Philip Dragicevic gehen viele gefährliche Aktionen aus. Der Ex-Wanner hält zwar meist die rechte Außenbahn, ist für Knappmann aber dennoch die zentrale Figur im Hordeler Spiel. Ihm will der Coach mit Kevin Steuke einen eher offensiv ausgerichteten Linksfuß entgegenstellen. „Wir wollen Dragicevic öfter in den Rückwärtsgang zwingen“, verrät Knappmann seine Überlegungen, sagt auch, dass bis auf Mützel, Petrovic und Vespermann der Kader komplett sei.

Viel weiter aber lässt er sich nicht in die Karten schauen. „Wir wissen, was wir können, und wir werden einiges investieren, um das auch zu zeigen.“ Hordel sei ein starker Gegner. „Die stehen zurecht auf dem dritten Platz. Und ich habe nichts dagegen, wenn das auch so bleibt.“

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