Spitzenspiel zwischen Lüner SV und Westfalia Herne endet torlos. LSV hat in der ersten Hälfte leichte Vorteile, Herne in der zweiten.
Lüner SV -
SC Westfalia Herne
0:0
LSV: Fischer - Kusakci (85. Hegngi), Drees, Uphues, Bozlar - Akyüz - Riberiro, Ziegelmeir, Sekulic, Ekici (53. Adamczk) - Pfennigstorf (63. Erdogan).
SCW: Königs - Rößler (63. Klein), Zaskoku, Kühn, Temme - Dzaferoski, Ferati (77. Maldea), Klaas - Trisic, Ramsey (25. Steuke), Onucka.
SR: Julius Bussemeier (Unna).
Zuschauer: 560.
Strahlend blauer Himmel, 15 Grad im Schatten und ein richtig tolles Fußballspiel – so jedenfalls schätzten beide Trainer die Qualität des Westfalenliga-Gipfels am Schwansbell ein. Auch in einem zweiten Punkt waren sich Lünens Mario Plechaty und Hernes Christian Knappmann einig: „Wir waren über 90 Minuten gesehen die etwas bessere Mannschaft und hätten aufgrund der Chancen den Sieg verdient gehabt“ – fast wortgleich erklärten beide Trainer ihre Teams zu moralischen Siegern. Kann man verstehen, muss man aber nicht.
Die Zuschauer hatten ohnehin ihre eigene Meinung, waren zumindest von der ersten Halbzeit nicht sonderlich angetan. Da gab es viel Kampf, viel Einsatz, aber auch viel Stückwerk und kaum gelungene Ballpassagen. Während es die Herner in den ersten 20, 25 Minuten auf die rustikale Art versuchten, bemühten sich die Lüner wenigstens um Spielkontrolle, hatten optische Vorteile und auch zwei gute Chancen. Beide Male war SCW-Keeper Pascal Königs auf dem Posten. Er lenkte einen Kopfball aus kurzer Distanz und einen Schuss aus spitzem Winkel reaktionsschnell über den Querbalken.
Onucka vergibt Großchance in der Nachspielzeit
Etwa nach einer halben Stunde kam auch die Westfalia besser ins Spiel. Zu diesem Zeitpunkt hatte Marcel Ramsey, der am Rande eines Platzverweises wandelte, das Feld schon verlassen. Für ihn kam Kevin Steuke als neuer Linksverteidiger, so dass Maurice Temme ins Mittelfeld und Fatmir Ferati in die Spitze gehen konnten. Das zahlte sich aus. Mit dem kampf- und laufstarken Temme im Zentrum hielt der SCW besser dagegen und war bis zur Pause gleichwertig. Fast hätten die Gäste sogar in der Nachspielzeit der ersten Hälfte noch die Führung erzielt, aber Marko Onucka konnte Milko Trisics Maßflanke nicht verwerten. Offenbar überrascht, dass sein Bewacher den Ball unterlief, setzte der völlig frei stehende Onucka seinen Kopfball knapp neben das Tor. „Den hätte er annehmen und mit dem Fuß reinmachen können“, ärgerte sich Christian Knappmann über diese vergebene Großchance.
Wäre die Führung zur Pause mehr als schmeichelhaft gewesen, arbeiteten die Herner nach Wiederanpfiff daran, sie sich zu verdienen. Wie verwandelt kamen sie aus der Kabine, ließen nun auch den Ball gut zirkulieren und zeigten, dass sie auch fußballerisch einiges zu bieten haben. Gleich in der 46. Minute konnte Drees den durchlaufenden Trisic nur per Foul stoppen. Schiedsrichter Bussemeier ließ zunächst Vorteil gelten, aber nachdem Onucka mit seinem Abschluss aus 18 Metern an Torwart Fischer gescheitert war, erkannte er doch noch auf Freistoß. 24 Meter vor dem Tor, leicht nach links versetzt – eine ideale Ferati-Position. Doch diesmal zielte Hernes Kunstschütze in die Mauer und konnte auch zwei Nachschussmöglichkeiten nicht nutzen. Wenig später fing Onucka einen Torwart-Abschlag ab und schickte Trisic auf die Reise, der aber zu lange mit dem Abschluss zögerte.
Packende letzte halbe Stunde
Bis zur 60. Minute dauerte die Herner Druckphase, dann konnte sich der LSV wieder befreien und selbst einige Chancen kreieren. Die beste versiebte Ribeiro, als er freistehend aus fünf Metern mit einem Kopfball-Aufsetzer sein Ziel verfehlte (62.). Von da an war es dann wirklich ein gutes Spiel, das auch die Zuschauer mitriss. Beide Mannschaften wollten den Sieg, spielten nach vorne, ohne ganz auf Risiko zu setzen. Es ging hin und her, die Torszenen häuften sich. Trisic scheiterte am herausstürzenden Fischer (66.), Steuke spitzelte eine Kopfball-Verlängerung haarscharf vorbei (78.), Klein brachte nach einer Ecke den Ball aus fünf Metern nicht unter, der Nachschuss wurde von der Linie geschlagen (85.) – mehrfach hätte Herne das Spiel für sich entscheiden können. Auf der anderen Seite aber gab es ebenfalls einige heikle Situationen, so dass beide Seiten mit dem Ergebnis leben konnten.
Zumindest ihr Minimalziel haben die Herner damit erreicht: Sie haben nicht verloren und einen Verfolger auf Abstand gehalten. Die beiden anderen aber rücken näher. Am Sonntag kommt Hordel, dann gilt’s.
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