Alles andere als ein Heimsieg gegen den Vorletzten wären für den SC Westfalia Herne eine Blamage und Wasser auf die Mühlen der Kritiker.
Wenn nicht jetzt, wann dann. Will sich Westfalenliga-Spitzenreiter SC Westfalia Herne die Meute seiner Verfolger nicht selbst auf den Hals hetzen, ist am Sonntag gegen den Tabellenvorletzten Mengede 08/20 (15 Uhr, Stadion Schloss Strünkede) endlich mal wieder ein Heimsieg fällig.
Sieht Christian Knappmann exakt genau so. „Wir haben auch diesmal nichts dem Zufall überlassen und Mengede mehrfach beobachtet. Unser Fazit: Das ist eine Mannschaft, die wir zuhause schlagen müssen. Ende, Aus.“
Trainer Knappmann will nicht „auf Jogi machen“
Auch wenn er eine klare Sprache bevorzugt – eine solche Aussage ist für den Westfalia-Trainer eher unüblich, begegnet er doch jedem Gegner mit Respekt. Doch Knappmann kann Zahlen lesen und will Fakten nicht leugnen. „Mengede hat auswärts nur drei Punkte geholt, nur beim Schlusslicht Lennestadt 1:0 gewonnen. Sie haben auswärts nur vier Tore geschossen, insgesamt erst dreizehn, aber schon fünfzig kassiert.“ Bei diesen Zahlen könne er nicht hingehen und „auf Jogi machen“, also die Kleinen starkreden. „Sonst macht man sich irgendwann unglaubwürdig“, findet der Herner Coach.
Was seine Spieler sicher auch wissen: Knappmann hat am Sonntag Geburtstag, etwas anderes als drei Punkte darf man ihm zum Sechsunddreißgsten eher nicht anbieten. Nicht gegen eine Mannschaft, die aus den letzten sieben Spielen nur ein mickriges Pünktchen geholt hat. Und auch den Westfalia-Fans darf man gern mal wieder einen Heimsieg servieren.
Neheim-Spiel ist aufgearbeitet und abgehakt
Die beginnen eh’ schon wieder zu murren, wie der Trainer gemerkt hat. „Die Woche über war es fast unerträglich. Aus vielen Ecken habe ich gehört, wie schlecht alles ist. Aber wir sind Erster, und wir haben den Vorsprung nach der Winterpause von drei auf vier Punkte ausgebaut“, hält Knappmann seine bewusst positive Sicht dagegen. Um „den notorischen Schwarzmalern sofort den Wind aus den Segeln zu nehmen“, sei ein Sieg gegen Mengede gleichwohl unverzichtbar.
Knappmann will sich den Erfolg nicht zerreden lassen. „Wir haben kein Problem, und wir brauchen uns auch keines zu suchen“, sagt er. Dass die Leistungen zuletzt suboptimal waren und das Spiel in Neheim nie hätte verloren gehen dürfen, bestreitet der Trainer gar nicht. „Natürlich haben wir das auch so gesehen“, nimmt er seinen spielenden Co-Trainer Fatlum Zaskoku mit ins Boot. „Und wir haben uns richtig geärgert.“ Inzwischen sei das Thema aber aufgearbeitet und erledigt nach „zwei ekligen Tagen“ mit intensivem Videostudium und vielen Gesprächen.
Herner Kader kann Ausfälle locker kompensieren
Dabei hätten sich die Spieler sehr einsichtig gezeigt, so dass es kaum zu den zunächst angedeuteten „personellen Konsequenzen“ kommen dürfte. Fehlen werden die verletzten Wassmann, Temme, Vespermann und Petrovic sowie der gesperrte Mützel. Der Kader aber ist gut genug, das zu kompensieren. Für die „breite Brust“ wird Knappmann sorgen. „Wir sollten nicht ins Negative abdriften. Fakt ist: Wir haben den stärksten Kader, es sind noch zehn Spiele, und wir haben vier Punkte Vorsprung. Wenn wir das noch vergeigen, haben wir etwas falsch gemacht.“
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