Rot-Weiss Essen: Kolumne

„Hafenstraßen-Roar“: Diese Bedeutung hat das 1:1 für RWE

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Vonne Hafenstraße - der RWE-Talk: Rot-Weiss Essen hofft auf Stadionausbau

Vonne Hafenstraße - der RWE-Talk- Rot-Weiss Essen hofft auf Stadionausbau

Das 1:1 gegen das Spitzenteam VfL Osnabrück darf Rot-Weiss Essen Mut machen. In unserem RWE-Talk "vonne Hafenstraße" sprechen wir über das aktuelle Spiel und wichtige Themen wie den erhofften Stadionausbau.

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Essen.  Rot-Weiss Essen spielt 1:1 gegen Osnabrück und die Hafenstraße bebt. Unser Kolumnist Uwe Strootmann über das Remis und ein Gemälde auf Leinwand.

Nach den zwei Spielen gegen die Lila-weißen-Launebären aus Aue und Osnabrück möchte man unserer Mannschaft eine Ode an die jeweils zweite Halbzeit dichten. Dass unter dem Strich dabei nur einer von sechs möglichen Punkten für Rot-Weiss Essen herausgekommen ist, darf an dieser Stelle als sekundär angesehen werden.

Natürlich helfen nur Punkte, um in der Tabelle weitere Sorgenfalten zu vermeiden, und dienen als Botox gegen aktuelle. Aber nimmt man diese beiden Hälften als Gradmesser für die Entwicklung und den Charakter unserer Mannschaft, dann sind wir verdammt nahe dran an dem, was für uns Rot-Weiss Essen bedeutet und wie wir uns auch über unsere Mannschaft definieren. Das war ganz großes fußballerisches Emotionskino und kann eigentlich mit nur einem Wort abgefrühstückt werden: Danke!

Rot-Weiss Essen: Mit Leidenschaft zum Remis

Dabei haben wir auf den Rängen in der ersten Halbzeit noch den Osnabrückern die Stimmhoheit im Stadion überlassen. Ein voller und stimmgewaltiger Gästeblock ist immer noch etwas ganz besonderes nach so vielen Jahren der Dürre in G3. Vielleicht lähmt uns das bisweilen in der eigenen Unterstützung, da wir eher fasziniert zuhören, anstatt selbst dagegen anzusingen. Es war also an der Mannschaft, uns aus der Lethargie zu holen und von den Sitzen zu reißen.

Die wunderbare Symbiose zwischen der Leistung auf dem Platz und der auf den Rängen hätte an diesem Abend das Zeug für eine Examensarbeit gehabt. Dass der „Hafenstraßen-Roar“ dann auch noch ab der 55. Spielminute seinen Lauf nahm, denkt sich kein Drehbuchautor besser aus. Geht die Mannschaft auf dem Feld diesen eingeschlagenen Weg weiter, dehnt die Leistung vielleicht sogar über die gesamte Spieldauer aus und wird mit mehr Toren für den nimmermüden Einsatz belohnt: dann lacht über der Hafenstraße immer die Sonne. Selbst bei Regen oder Schnee.

Muss man eigentlich noch einmal extra erwähnen, wie leidenschaftlich vor dem Tor verteidigt wird und welche Entwicklung Jakob Golz genommen hat? Ja, muss man. Kann man gar nicht oft genug erwähnen. Weil es der Kitt für den Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Fans ist. Warum bekommen eigentlich immer nur schöne Tore oder alternativ Kacktore Preise? Ich hätte gerne manche Szene aus dem Osnabrück Spiel als Öl auf Leinwand in den eigenen vier Wänden hängen.

Tiger Bastians im Tornetz nach gerettetem Ball Richtung Golz. Der waagerechte Herze im Fünf-Meter-Raum Getümmel. Die Einwürfe von Wiegel und noch so vieles mehr. Ein weiterer Grund für diesen so denkwürdigen Fußballabend auch, dass beide Fanlager sich auf die Unterstützung der eigenen Mannschaft beschränkt haben. Wie schön ist es doch, wenn sich nicht andauernd verbal durchbeleidigt wird.

Rot-Weiss Essen: „Wir halten zusammen“

Gerüchteweise hielt sich der Doc auch deshalb im Gästebereich auf, um die Fackeln mitzuzählen und mit Spielende die Rechnung an den DFB via Echtzeitüberweisung zu begleichen. Neben allen Pro- und Contra-Argumenten der Befürworter und Gegner beim Einsatz von Pyrotechnik fehlt mir vor allem ein Ansatz: Kein Verein hat diese Party bestellt, das darf er schon gar nicht, wird aber dafür jedes Mal zur Rechenschaft gezogen und bisweilen nicht nur monetär, sondern auch mit Teilausschlüssen bestraft.

Nun kann man die Strafenkataloge der Verbände in ihrem Sinn und Unsinn auch durchaus hinterfragen, wirkt es doch oftmals wie gewürfelt. Aber eine Bitte hätte ich doch: Wer die Party ausrichtet, muss auch dafür aufkommen. Oder wenigstens den Willen dazu zeigen und gelegentlich auch mal die eigene Klubkasse plündern. Das wäre cool und Rot-Weiss-Essen-like: „Wir halten zusammen, RWE, RWE!“

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