Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach und der SC Freiburg trennen sich torlos. VAR-Entscheidung und Bensebaini-Platzverweis sorgen für Diskussionen.
Marcus Thuram ackerte, sprintete, passte. Der Vize-Weltmeister war in dieser Hinsicht der beste Spieler, den Borussia Mönchengladbach am Samstagnachmittag auf dem Rasen hatte. Allerdings trübte der Franzose diesen positiven Eindruck durch eine Schwalbe in der 65. Minute, die Schiedsrichter Benjamin Brand erst am Bildschirm sah und den Unparteiischen dazu veranlasste, seine Elfmeter-Entscheidung zu revidieren. Es war ein Aufreger der Partie gegen den SC Freiburg, in der sich das Team von Trainer Daniel Farke mit einem Punkt begnügen musste. Die Niederrheiner trennten sich von den Breisgauern vor 53.014 Zuschauerinnen und Zuschauern mit 0:0. Gladbach belegt zumindest für eine Nacht wieder Rang neun, Freiburg bleibt auch nach dem 23. Spieltag der Fußball-Bundesliga auf Platz fünf.
Thuram für Wolf in der Startelf
Gladbach-Torwart Jonas Omlin war nicht rechtzeitig fit geworden. Dem 29 Jahre alten Schweizer bereitete die Zerrung aus der Partie beim FSV Mainz 05 (0:4) noch Probleme. Ersatzmann Jan Olschowsky (21) fehlte aufgrund einer Magen-Darm-Erkrankung, zwischen den Pfosten stand also Tobias Sippel (34), der in Mainz eingewechselt worden war. Als Rechtsverteidiger kam diesmal wieder Joe Scally statt Stefan Lainer zum Einsatz, Marcus Thuram spielte im Angriff anstelle von Hannes Wolf. Scally und Thuram, die vor gut einer Woche noch mit Wadenbeschwerden zu kämpfen gehabt hatten, konnten zuletzt wieder voll trainieren.
Thuram war auch derjenige, der die erste gute Chance verzeichnete. In der achten Spielminute setzte sich der 25-Jährige im Sechszehnmeterraum gegen Lukas Kübler durch und zog aus halbrechter Position mit links flach ab. Freiburgs Torwart Mark Flekken sah den verdeckten Schuss spät, lenkte den Ball aber mit einem starken Reflex noch rechts um den Pfosten.
Die Gladbacher erarbeiteten sich Vorteile, schalteten nach Ballgewinnen auch zielgerichtet um. Wie in der 17. Minute, als Christoph Kramer mit einem Steckpass Thuram bediente, der die Kugel zu Alassane Pléa weiterleitete. Aus spitzem Winkel kam Thurams Landsmann zum Abschluss, doch auch seinen Schuss wehrte Flekken ab − diesmal mit dem Fuß. Das hätte die Gladbacher Führung sein können.
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Die Gastgeber zogen sich nach diesen Offensivaktionen allerdings erst einmal zurück. Die Freiburger kamen nun etwas mehr zum Zuge. Ein Freistoß des ehemaligen Gladbachers Vincenzo Grifo segelte noch ins Toraus (27.), doch kurz darauf schlug der Italiener im Anschluss an einen Eckstoß eine Flanke zu Lucas Höler, der an Sippel scheiterte. Ansonsten strahlten die Gäste in einem eher mäßigen Bundesliga-Spiel in der ersten Halbzeit keine größere Gefahr aus.
Die Gladbacher wirkten indes so, als fehle es ihnen derzeit an Selbstvertrauen, um konstanter Druck auszuüben. Ohnehin ist ja die Inkonstanz das große Problem der Borussia, die in dieser Saison noch keine zwei Spiele in Serie gewinnen konnte. Dem 3:2-Coup gegen Bayern München war das Debakel in Mainz gefolgt. Die Leistungsschwankungen sind oftmals gravierend.
Sportdirektor Roland Virkus hatte zuletzt die schwache Defensivarbeit kritisiert. „Du startest immer mit einem 0:0 und du musst alles dafür tun, diese Null zu halten“, forderte er. Darum ging es also auch im Spiel gegen die Freiburger, die nach dem Wechsel stärker wurden. In der 49. Minute zirkelte Roland Sallai die Kugel von rechts aufs linke obere Eck, doch Sippel wehrte den Ball per Flugeinlage noch mit der Faust ab. Einen zweiten Versuch per Flachschuss setzte Sallai neben den rechten Pfosten.
Kein Elfmeter für Gladbach nach Videobeweis
Aufregung herrschte, als Thuram im Duell mit Nicolas Höfler im Strafraum gefallen war und Brand auf den Elfmeterpunkt gezeigt hatte. Der Unparteiische schaute sich die Szene am Bildschirm an – und revidierte seine Entscheidung korrekterweise. Wie zu sehen war, hatte Höfler kein strafbares Foul begangen. Thuram war erneut im Fokus, als er eine sehenswerte Vorarbeit für Pléa leistete, der den Ball aus rund acht Metern allerdings nicht im Tor unterbrachte. Pléa vergab damit eine hochkarätige Chance (75).
Gladbach geriet dann in Unterzahl, weil Ramy Bensenbaini einen völlig unnötigen Platzverweis kassierte. Erst schlug der Algerier den Ball bei einem Einwurf weg und sah dafür Gelb. Dann beschwerte er sich über die Verwarnung, applaudierte höhnisch, weshalb ihm Brand Gelb-Rot zeigte (87.). Aus ihrer Überzahl konnten die Freiburger kein Kapital mehr schlagen, es blieb beim 0:0. Weiter geht es für sie bereits am kommenden Donnerstag (21 Uhr/RTL) mit dem Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei Juventus Turin. Gladbach tritt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei RB Leipzig an. Dort treffen die Borussen auf ihren Ex-Trainer Marco Rose und ehemaligen Manager Max Eberl. Ein brisantes Duell.
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