Essen. Am Warntag am Donnerstagvormittag haben landesweit Sirenen den Ernstfall demonstriert. Auch Warn-Apps und Cell Broadcasting wurden getestet.
- Am Donnerstag (9. März) war landesweiter Sirenen-Warntag in Nordrhein-Westfalen.
- Um 11 Uhr heulten überall die Sirenen - es wurde aber auch über andere Kanäle gewarnt.
- Wir haben alle wichtigen Informationen rund um den landesweiten Warntag in NRW gesammelt.
Es war wieder so weit: In Nordrhein-Westfalen heulten am Donnerstag (9. März) die Sirenen zum nächsten landesweite Warntag. Es sollten nicht nur 6000 Sirenen heulen, sondern auch Millionen Handys schrillen. Das Land testete damit das Zusammenspiel der verschiedenen Warnmittel für den Katastrophenfall. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) löste den Probealarm im Lagezentrum der Landesregierung per Knopfdruck selbst zentral aus.
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Warntag in NRW: Wann heulen die Sirenen?
Ein paar Sekunden lang herrschte Stille, dann ging der Alarm um 11 Uhr los. Hierbei wurden alle Warnsysteme in Nordrhein-Westfalen ausgelöst. Das sind zum einen die Sirenen in jeder Stadt, aber auch Warn-Apps und das neue System Cell Broadcast. Mehr Infos zu "Cell Broadcast" gibt es hier.
Es schlugen auch sämtliche Handys im Land Alarm, auf denen der Mobilfunkdienst Cell Broadcast funktioniert. Die Technik dahinter verantwortet der Bund, der Cell Broadcast bereits beim bundesweiten Warntag im vergangenen Dezember getestet hatte. Die Einführung war nach der Hochwasser-Katastrophe im Juli 2021 beschlossen worden. Cell Broadcast wurde in NRW vor wenigen Tagen auch erstmals im Ernstfall lokal eingesetzt: Am 28. Februar hatte die Feuerwehr-Leitstelle in Münster die Bevölkerung vor einem Großbrand gewarnt.
Über Cell Broadcast kann an sämtliche Smartphones in einem bestimmten Gebiet eine akustische und eine Text-Warnung geschickt werden. Voraussetzung ist ein ausreichend neues Betriebssystem. Außerdem müssen die Handys eingeschaltet und der Flugmodus ausgeschaltet sein.
Der landesweite Warntag war 2018 eingeführt worden. Damals sei er dafür noch mit Spott gedacht worden, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). „Da hieß es, der Reul hat einen Riss in der Schüssel, der Kalte Krieg sei vorbei. Das Bewusstsein hat ich seither ein wenig verändert.“
In NRW sind seit Mitte 2021 mehr als 700 neue Sirenen hinzugekommen. Das Sirenennetz werde weiter ausgebaut, sagte Reul. Dafür stelle das Land in diesem Jahr zehn Millionen Euro zur Verfügung, nachdem der Bund die Mittel gestrichen habe.
Ob alles funktioniert hat beim Probealarm, wird am Freitag als Bilanz vorliegen. Nach Angaben des Mobilfunkunternehmens Vodafone war der Test erfolgreich. Nahezu alle im Vodafone-Netz aktiven Mobilfunkstationen, 5000 davon in NRW, hätten das Warnsignal an die Endgeräte ausgesendet. Auch die Deutsche Telekom zeigte sich zufrieden. Mehr als 99 Prozent aller Mobilfunkstandorte hätten die Warnung innerhalb von Sekunden versendet.
Cell Broadcast: Unterstützt mein Mobiltelefon die neue Warntechnik?
Laut aktueller Übersicht des BBK funktioniert Cell Broadcasting bei den Smartphones von Apple mit allen Geräten ab dem iPhone 6s aufwärts, sofern ihr Betriebssystem auf dem jeweils neuesten Stand ist. Auch auf Apple Watches der Cellular Variante ab Version 4 ertönt der Alarm. Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android sind ab der Android-Version 11 an aufwärts kompatibel. Welche Smartphones von Google, Samsung oder Sony Cell Broadcasting unterstützen, hat das BBK auf dieser Seite (Stand Februar 2023) aufgelistet.
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Warntage in NRW: Über welche Wege wird der Probealarm noch gesendet?
An Warntagen wird die Bevölkerung über verschiedene Wege informiert, um einen möglichst großen Teil der Menschen zu erreichen:
- Sirenen: In den Städten heulen die Sirenen. In ganz NRW sind das aktuell rund 6000. Seit Mitte 2021 sind mehr als 700 Sirenen hinzugekommen. Um die Bevölkerung besser warnen zu können, soll das Sirenennetz weiter ausgebaut werden.
- Warn-Apps: auch Apps wie "Nina" vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe oder "Katwarn" vom Fraunhofer Institut senden eine Probe-Warnung aus.
- Medien: Auch auf Social Media, im Fernsehen oder Radio werden Warnungen ausgesendet und verteilt. Auch einige Verkehrsanbieter spielen die Warnmeldungen über ihre Verkehrssysteme aus.
- Cell Broadcast: Das neue System sendet einen Warntext und einen lauten Ton auf die Handys.
- Werbetafeln: Neu bei diesem Warntag: Auch Stadtwerbetafeln der Firma Ströer können angesteuert werden - das sind landesweit mehr als 1000 Stück.
Sirenen in NRW: Was bedeuten die Töne?
Das Sirenengeheul weist im Ernstfall auf Gefahren wie z.B. Brände, Hochwasser oder Chemieunfälle hin. Am Warntag sind in NRW diese Signaltöne zu hören:
- zuerst ist der einminütige Dauerton zu hören (Entwarnung)
- dann folgt die Warnung, ein einminütiger an- und abschwellender Dauerton
- zuletzt ist noch einmal der Dauerton für die Entwarnung zu hören.
Warntage in NRW: Warum gibt es das überhaupt?
Bereits seit 2018 gibt es regelmäßige Warntage, an denen die vorhandenen Systeme auf ihre Funktionalität überprüft werden und die Bevölkerung für die Warnungen sensibilisiert werden soll. Der letzte bundesweite Warntag fand am 8. Dezember 2022 statt. Er war wegen des Ukraine-Kriegs in den Winter verschoben worden.
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Die Flutkatastrophe im Juli 2021 hatte zudem große Mängel im Katastrophenwarnsystem offenbart.
Cell Broadcast: Was hat es mit dem neuen System auf sich?
Cell Broadcast ist ein neues Warnsystem, das offiziell seit Februar 2023 in Deutschland im Einsatz ist, aber bereits beim bundesweiten Warntag im Dezember 2022 getestet wurde. Mit dem System sollen im Ernstfall mehr Menschen erreicht werden als bisher.
Cell Broadcast verschickt Warnungen an Mobilfunkgeräte - auf den Smartphones wird dann ein Warntext angezeigt sowie ein lauter Ton ausgespielt. Für die Nutzung muss keine App installiert werden und es ist auch keine Registrierung nötig. In vielen anderen Ländern wird das System bereits genutzt.
Detaillierte Informationen rund um das neue Warnsystem gibt es z.B. online bei der Verbraucherzentrale.
Landesweiter Warntag in NRW: So berichten unsere Lokalredaktionen:
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