Terrorismus

In Bochum festgenommen: Mutmaßliche IS-Anhängerin angeklagt

| Lesedauer: 2 Minuten
Die Staatsanwaltschaft wirft der 26-jährigen Angeklagten Verstöße gegen das Völkerrecht vor.

Die Staatsanwaltschaft wirft der 26-jährigen Angeklagten Verstöße gegen das Völkerrecht vor.

Foto: Jan-Philipp Strobel / dpa

Karlsruhe/Bochum.   Zwei mutmaßliche IS-Unterstützerinnen der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ kommen vor Gericht. Eine von ihnen war in Bochum festgenommen worden.

Die Bundesanwaltschaft geht verstärkt gegen weibliche IS-Anhänger vor und bringt zwei weitere Frauen in Deutschland vor Gericht. Einer 41-jährigen Islamistin soll in Hamburg der Prozess gemacht werden, einer 26-Jährigen in Düsseldorf, wie die Karlsruher Behörde am Mittwoch mitteilte.

Der erste Fall steht im Zusammenhang mit früheren Plänen für einen großen Terroranschlag in Deutschland. Beide Frauen sind Deutsche und befinden sich seit ihren Festnahmen im Dezember und November in Untersuchungshaft.

Angeblich Anschlag auf Großveranstaltung geplant

Die Anschlagspläne sind seit Oktober öffentlich bekannt. Die Bundesanwaltschaft bestätigte damals Medienberichte, wonach 2016 drei Teams von Attentätern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nach Deutschland aufbrechen sollten. In der aktuellen Mitteilung ist von einem «Anschlag mit zahlreichen Todesopfern auf eine nicht näher ermittelte Großveranstaltung» die Rede. Eine zentrale Rolle soll dabei ein 2015 nach Syrien ausgereistes deutsches Ehepaar gespielt haben.

Die 41-Jährige hatte den Ermittlungen zufolge regelmäßig Kontakt zu der Ehefrau. Ihr wird vorgeworfen, für diese mit einer unter falschem Namen registrierten Handynummer Accounts bei den Messenger-Diensten Telegram und WhatsApp und auf Facebook angelegt zu haben. Außerdem soll sie sich im September 2016 bereit erklärt haben, einen eingeschleusten Attentäter bei sich aufzunehmen und zu heiraten. Zwei Kandidaten hätten daraufhin versucht, von Syrien Richtung Deutschland auszureisen, das Vorhaben scheiterte allerdings.

26-Jährige war in Bochum auf offener Straße festgenommen worden

Die 26-Jährige hatte den Ermittlern zufolge 2014 in Syrien einen IS-Kämpfer geheiratet und mit diesem ein Kind bekommen. Sie ist angeklagt, weil sie mit ihrer Familie in Wohnungen und einem Haus gewohnt haben soll, deren rechtmäßige Bewohner vom IS vertrieben wurden oder vor diesem flohen. Das bewertet die Bundesanwaltschaft als Verstoß gegen das Völkerrecht. Die Frau habe außerdem das Schießen gelernt und einen für ein Selbstmordattentat geeigneten Sprengstoffgürtel besessen. Sie ist seit 2017 zurück in Deutschland, im November vergangenen Jahres war sie in Bochum festgenommen worden.

Die Anklagen wurden bei den Staatsschutzsenaten des Hanseatischen Oberlandesgerichts (OLG) und des OLG Düsseldorf erhoben. Generalbundesanwalt Peter Frank hatte Anfang 2018 angekündigt, verstärkt auch gegen weibliche IS-Anhänger vorgehen zu wollen. (dpa)

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Rhein und Ruhr