Studiengebühren

Wegen Studiengebühren: Weniger Studenten aus dem Ausland

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NRW-Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) plant die Einführung von Studiengebühren für Studenten aus Nicht-EU-Ländern. Zuvor aber will sie die Erfahrungen Baden-Württembergs analysieren.

NRW-Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) plant die Einführung von Studiengebühren für Studenten aus Nicht-EU-Ländern. Zuvor aber will sie die Erfahrungen Baden-Württembergs analysieren.

Foto: Lars Heidrich

Essen.   NRW will Studiengebühren für Studenten aus Nicht-EU-Ländern nach dem Vorbild Baden-Württembergs einführen. Dort brechen nun die Anmeldezahlen ein.

3000 Euro pro Jahr müssen Studierende aus Nicht-EU-Ländern seit diesem Wintersemester zahlen, wenn sie an einer Hochschule in Baden-Württemberg studieren wollen. Die Zahl der Einschreibung ist daraufhin deutlich gesunken, berichten regionale Medien. Im Düsseldorfer Wissenschaftsministerium dürfte man diese Entwicklung genau beobachten, denn auch NRW plant die Einführung von Studiengebühren nach einem ähnlichen Modell.

Nach vorläufigen Zahlen des Wissenschaftsministeriums in Stuttgart brachen die Anmeldungen von Bewerbern aus Nicht-EU-Ländern um 26 Prozent ein. Für die zuständige Ministerin Theresia Bauer (Grüne) ist dies allerdings kein Anlass zur Besorgnis: „Dieser Rückgang bewegt sich in etwa entlang unseren Prognosen“, sagte sie. Nach Ende der noch laufenden Einschreibefristen erwarte sie unter dem Strich ein Minus von 20 bis 25 Prozent – und zusätzliche Einnahmen von rund 14 Millionen Euro im Jahr.

NRW will Entwicklung analysieren

NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) hatte angekündigt, die Entwicklung in Baden-Württemberg genau zu analysieren. Die Einführung des Gebührenmodells in NRW will sie dabei an die Erfahrungen knüpfen, die Baden-Württemberg als Vorreiter derzeit sammelt.

Die Höhe der Beiträge soll in NRW ebenfalls 1500 Euro pro Semester betragen. Ausgenommen wären „Bildungsinländer“, also Studenten mit ausländischem Pass, die ihre Hochschulzulassung in Deutschland erworben haben. In NRW wären rund 44 000 Studierende von der geplanten „Ausländer-Gebühr“ betroffen.

Studenten und Rektoren kritisch

Anhand der bisherigen Zahlen aus Baden-Württemberg zeigt sich bei den Rückgängen allerdings kein einheitliches Bild. So gibt es Universitäten, die ihre Anmeldezahlen halten oder sogar leicht steigern konnten. Am anderen Ende der Skala steht hingegen zum Beispiel die Uni Freiburg mit einem Minus von rund 34 Prozent – etwa 200 Studenten.

In NRW sehen Studierende und Hochschulrektoren, vor allem der Kunst- und Musikhochschulen, die Gebührenpläne der schwarz-gelben Landesregierung kritisch. Sie fürchten um ihre internationale Anziehungskraft. „Die Nachfrage von ausländischen Studierenden muss dadurch nicht einbrechen“, entgegnete Pfeiffer-Poensgen. „Wir wollen eine Regelung finden, die weder abschreckend wirkt, noch eine soziale Auslese zur Folge hat.“ Die Studenten sehen sich durch die aktuellen Zahlen aus Baden-Württemberg indes in ihrem Protest bestätigt. So fordert der Asta der Uni Köln: „Dieser Unsinn muss gestoppt werden.“

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