Ukraine-Krieg: Luftalarm in allen Regionen des Landes
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US-Außenminister Blinken relativiert Bidens Aussagen über Putin
US-Außenminister Blinken relativiert Bidens Aussagen über Putin
US-Außenminister Antony Blinken hat bei einem Besuch in Israel die Aussagen von US-Präsident Joe Biden über Russlands Präsidenten Wladimir Putin relativiert. "Dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben," hatte Biden über Putin gesagt. "Wir verfolgen keine Strategie des Regimewechsels in Russland oder irgendwo anders", versicherte Blinken am Tag nach Bidens Rede.
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Berlin In allen Regionen der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Kanzler Scholz plant ein Raketenschutzschild für Deutschland. Mehr im Blog.
In der Nacht zu Montag gab es Explosionen in Kiew, Luzk, Riwne und Charkiw
In allen Regionen der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst
Mehrere Bundesländer gehen juristisch gegen "Z"-Symbol vor
Kiew fordert um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl eine Schutzzone
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat die Neutralität der Ukraine in Aussicht gestellt
Bundeskanzler Scholz erwägt die Errichtung eines Iron Domes für Deutschland
Kiew/Moskau/Berlin. Mehr als einen Monat nach Kriegsbeginn lassen Russlands Angriffe auf ukrainische Städte nicht nach. In der Nacht zu Montag gab es Explosionen in Kiew, Luzk, Riwne und Charkiw. In allen Regionen der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Die ukrainische Führung unter Präsident Wolodymyr Selenskyj warf dem russischen Militär eine "unmenschliche Taktik" vor. Doch bisher hält das Land der Invasion stand. In der Region um die Stadt Charkiw meldet die ukrainische Armee erfolgreiche Gegenangriffe. Bei Kiew gab es den Angaben zufolge ebenfalls Landgewinne.
Auch in Deutschland wächst die Sorge vor einer weiteren Eskalation durch Russlands Präsident Wladimir Putin. Bundeskanzler Olaf Scholz erwägt deshalb die Errichtung eines Raketenschutzschildes nach israelischem Vorbild. "Das gehört ganz sicher zu den Dingen, die wir beraten, aus gutem Grund", sagte der SPD-Politiker am Sonntag in der ARD-Sendung "Anne Will".
Verfolgen Sie alle Entwicklungen in unserem Liveticker.
Nachrichten zum Ukraine-Krieg von Montag, 28. März: Kreml: Verhandlungen mit Ukraine in Türkei könnten Dienstag beginnen
12.10 Uhr: Neue persönliche Friedensverhandlungen zwischen zwei Delegationen aus der Ukraine und aus Russland könnten Angaben des Kreml zufolge am Dienstag in Istanbul beginnen. „Heute werden sie wahrscheinlich nicht dort fortgesetzt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge.
"Wir erwarten, dass das theoretisch morgen passieren könnte." Zuvor hatte bereits der russische Delegationsleiter Wladimir Medinski mitgeteilt, dass nach rund zweiwöchigen Online-Verhandlungen ein persönliches Aufeinandertreffen ab Dienstag geplant sei. Lesen Sie auch:"Anne Will": Bei einer Ukraine-Frage wird Scholz pampig
Die ukrainische Seite sprach zunächst von einem Verhandlungsbeginn bereits am Montag. Später schrieb die Zeitung "Ukrajinska Prawda" unter Berufung auf eigene Quellen, dass die Delegationen zwar am Montag nach Istanbul anreisen, aber erst am Dienstag mit den Gesprächen beginnen würden.
Ukraine: Keine großen Brände mehr in Zone um Tschernobyl
11.53 Uhr: In der ukrainischen Sperrzone um das 1986 havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl sind ukrainischen Angaben zufolge keine größeren Brände mehr festgestellt worden. Aufnahmen von Satelliten würden derzeit keine derartigen Wärmequellen feststellen, teilte der ukrainische Zivilschutzdienst am Montag mit. Anderslautende Informationen seien falsch.
Vergangene Woche hatte das Parlament unter Berufung auf europäische Satellitendaten über mehrere große Feuer in dem weitgehend von russischen Truppen kontrollierten Sperrgebiet informiert. Auslöser der Feuer sei Beschuss gewesen.
Russland liefert weiter Gas über Ukraine nach Westen
11.03 Uhr: Auch viereinhalb Wochen nach Kriegsbeginn setzt Russland die Gaslieferungen durch die Ukraine in unvermindertem Umfang fort. Am Montag würden 109,5 Millionen Kubikmeter Gas durch das Leitungssystem des Nachbarlandes gepumpt, sagte der Sprecher des Energieriesen Gazprom, Sergej Kuprijanow, der Agentur Interfax zufolge. Das entspricht der vertraglich möglichen maximalen Auslastung pro Tag.
Die Ukraine bezieht aus dem Transit des russischen Gases für den eigenen Staatshaushalt wichtige Durchleitungsgebühren. Seit Kriegsbeginn am 24. Februar wurden nach Angaben des staatlichen ukrainischen Betreibers für das Gastransportsystem deutlich mehr als drei Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland nach Westen transportiert.
Kiew – Einrichtung von Fluchtkorridoren für Montag unmöglich
10.36 Uhr: Aufgrund der Bedrohung durch russische Truppen können an diesem Montag Angaben aus Kiew zufolge keine Fluchtkorridore zur Evakuierung von Zivilisten eingerichtet werden. Es gebe Geheimdienstinformationen über mögliche "Provokationen" auf den Routen, sagte die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Montag. Die Ukraine und Russland werfen sich seit Wochen gegenseitig vor, die Evakuierung von Zivilisten aus besonders umkämpften Gebieten zu sabotieren.
Mehr als 2,3 Millionen Flüchtlinge aus Ukraine in Polen angekommen
10.35 Uhr: In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mehr als 2,3 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Das teilte die Behörde am Montag bei Twitter mit. Allein am Sonntag waren es demnach rund 27.000 Menschen. Dies sei ein Rückgang um 13,3 Prozent im Vergleich zum Vortag. Aus Polen in die Ukraine hätten seit Kriegsbeginn am 24. Februar 352.000 Menschen die Grenze überquert.
Bei diesen Reisenden handelt es sich nach früheren Angaben des Grenzschutzes zum überwiegenden Teil um ukrainische Staatsbürger, die in ihr Heimatland zurückkehren. Viele Männer, aber auch Frauen, wollen sich dort den ukrainischen Truppen anschließen. Andere gehen zurück, um sich um Kinder oder hilfsbedürftige Angehörige zu kümmern.
Bundespolizei gibt neue Flüchtlingszahlen bekannt
10.15 Uhr: Die Bundespolizei hat bislang 272.338 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine festgestellt. Das teilte das Bundesinnenministerium am Montag in Berlin mit. Da es keine festen Grenzkontrollen gibt, dürfte die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland deutlich höher liegen.
9.58 Uhr: Auch Berlin geht gegen das "Z"-Symbol vor, das Zeichen der russischen Armee im Ukraine-Krieg. "Wird der Kontext zum Krieg hergestellt mit der Verwendung des weißen Zs, wie es auf den russischen Militärfahrzeugen zu sehen ist, dann bedeutet das natürlich die Befürwortung des Angriffskriegs", sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) dem "Tagesspiegel" vom Montag. "Das wäre strafbar, da schreiten wir auch sofort ein."
Zuvor hatten bereits Bayern und Niedersachsen angekündigt, das öffentliche Tragen des Symbols zu ahnden. Nordrhein-Westfalen kündigte eine Prüfung an. Spranger sagte, sie habe mit Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) gesprochen und teile die niedersächsische Position.
Polizei warnt vor Erpressung durch Hacker
9.53 Uhr: Die Polizei Baden-Württemberg hat bundesweit vor erpresserischem Spam-Mails im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg gewarnt. Die bisher unbekannten Täter würden sich in den Mails als ukrainische Hacker ausgeben und versuchen die Betreiber von Websiten zur Zahlung von rund 2000 Euro zu zwingen, erläutert die Polizei weiter.
Dazu würden die Täter behaupten, Kontrolle über die jeweilige Website erlangt zu haben. Dabei handele es sich nach Einschätzung der Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) des Landeskriminalamts Baden-Württemberg jedoch um eine "haltlose Drohung". Betroffene sollten zwar aufmerksam die eigene Website beobachten jedoch keinesfalls den Lösegeldforderungen nachgeben. Zudem sollte der jeweilige Vorfall zur Anzeige gebracht werden.
Faeser fordert gerechte Verteilung von Ukraine-Flüchtlingen in der EU
9.04 Uhr: Vor dem Sondertreffen der EU-Innenminister am Montag hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge aus der Ukraine und mehr Koordination durch die EU-Kommission gefordert. "Ich setze auf eine starke Steuerung, pragmatische Lösungen und eine umfassende Unterstützung der besonders belasteten Nachbarstaaten der Ukraine", sagte Faeser der Düsseldorfer "Rheinischen Post". "Hier wird die EU-Kommission eine zentrale Rolle einnehmen müssen."
An Montag wollten die Innenminister der EU-Staaten erneut in Brüssel zusammenkommen, um über den Umgang mit der steigenden Zahl von Flüchtlingen zu beraten.
Kühnert – Merz sollte bei Bundeswehr-Finanzierung nicht spielen
7.59 Uhr: SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat betont, dass die Koalition bei der Verabschiedung des geplanten Sondervermögens für die Bundeswehr mit der Union kooperieren will. Zugleich warnte er CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) davor, die Zustimmung der Union davon abhängig zu machen, dass die Koalition vollzählig für das Vorhaben stimmt. "Es wäre gut, wenn er umkehren würde. In solchen Situationen von Krieg und Frieden, da spielt man nicht mit den Zustimmungen im Bundestag", sagte Kühnert am Montag im ARD-"Morgenmagazin".
Selenskyj will Neutralität der Ukraine "gründlich" prüfen
7.01 Uhr: In den Verhandlungen über ein Ende des Kriegs in der Ukraine will die Regierung in Kiew die Frage der von Russland geforderten Neutralität des Landes "gründlich" prüfen. Dies sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag in einem Interview mit mehreren unabhängigen russischen Medien. Die Konfliktparteien wollen am Montag oder Dienstag eine neue Verhandlungsrunde in Istanbul starten.
"Dieser Punkt der Verhandlungen ist für mich verständlich und er wird diskutiert, er wird gründlich geprüft", sagte Selenskyj in dem Interview mit mehreren russischen Medien. Eine Neutralität der Ukraine ist eine der russischen Hauptforderungen in den Verhandlungen über einen Waffenstillstand.
Kiew befürchtet Zuspitzung der Lage rund um Mariupol
6.33 Uhr: Nach der Ankündigung Russlands, sich im Ukraine-Krieg künftig auf die "Befreiung des Donbass" konzentrieren zu wollen, befürchtet die Regierung in Kiew eine Zuspitzung der Lage in Mariupol und im Osten des Landes. "Dies bedeutet eine potenzielle oder starke Verschlechterung rund um Mariupol", sagte der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch in einer auf dem Telegram-Konto des Präsidenten veröffentlichten Videobotschaft. Die ukrainische Armee ging mancherorts unterdessen zum Gegenangriff über.
In der belagerten Hafenstadt Mariupol kämpften die Eingeschlossenen weiter "ums Überleben", erklärte das ukrainische Außenministerium in der Nacht zum Montag auf Twitter. "Die humanitäre Lage ist katastrophal." Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte wiederum, es sei weiterhin "unmöglich, Lebensmittel und Medikamente" in die Stadt zu bringen. "Die russischen Streitkräfte bombardieren die Konvois mit humanitärer Hilfe und töten die Fahrer."
**Die Quelle dieser Information oder Aussage ist eine der Konfliktparteien. Sie ist daher nicht unabhängig überprüfbar.**
Scholz plant Raketenschutzschild für Deutschland
5.33 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz erwägt die Errichtung eines Raketenschutzschilds für ganz Deutschland nach israelischem Vorbild. "Das gehört ganz sicher zu den Dingen, die wir beraten, aus gutem Grund", sagte der SPD-Politiker am Sonntag in der ARD-Sendung "Anne Will" auf die Frage, ob ein Schutzschirm gegen Raketenangriffe wie in Israel über das Land gespannt werden soll.
Zur Begründung des möglichen Milliardenprojekts sagte er mit Blick auf Russland: "Wir müssen uns alle darauf vorbereiten, dass wir einen Nachbarn haben, der gegenwärtig bereit ist, Gewalt anzuwenden, um seine Interessen durchzusetzen. Deswegen müssen wir uns gemeinsam so stark machen, dass das unterbleibt."
Erneut Brände auf dem Gelände von Atomruine in Tschernobyl ausgebrochen
4.38 Uhr: In der von russischen Streitkräften besetzten Zone um die Atomruine Tschernobyl sind nach Angaben der ukrainischen Behörden neue Brände ausgebrochen. "In der Sperrzone haben große Brände begonnen, die sehr ernste Folgen haben können", schrieb die stellvertretende ukrainische Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Sonntagabend auf Telegram. Allerdings sei es wegen der russischen Truppen im Moment "unmöglich, die Brände vollständig zu kontrollieren und zu löschen".
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) teilte am Sonntag mit, dass die Sicherheitslage in den ukrainischen Kernkraftwerken unverändert sei. Sie hatte vergangene Woche festgestellt, dass die Waldbrände in der Umgebung von Tschernobyl kein größeres radiologisches Risiko darstellten.
**Die Quelle dieser Information oder Aussage ist eine der Konfliktparteien. Sie ist daher nicht unabhängig überprüfbar.**
Kiew: Russland bringt neue Raketen nach Belarus
3.07 Uhr: Zur Vorbereitung neuer Raketenangriffe auf die Ukraine versorgen die russischen Militärs ihre Abschussrampen in Belarus mit neuen Projektilen. Das berichtete der ukrainische Generalstab in der Nacht zum Montag, basierend auf Erkenntnissen der militärischen Aufklärung. Die Raketen seien für die bei Kalinkawitschy aufgestellten Einheiten mit dem "Iskander"-Waffensystem gedacht, hieß es. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Ukrainische Städte sind am Wochenende wiederholt von russischen Raketen getroffen worden.
Das "Iskander"-System (Nato-Code SS-26 Stone) ist eine mobile Abschussbasis, das sowohl ballistische Kurzstreckenraketen als auch Marschflugkörper abfeuern kann. Zuletzt stellten Experten fest, dass die Projektile auf ihrem Flug auch sogenannte Täuschkörper freisetzen, um Radar oder Abfangraketen zu verwirren.
**Die Quelle dieser Information oder Aussage ist eine der Konfliktparteien. Sie ist daher nicht unabhängig überprüfbar.**
London: Russland blockiert weiterhin ukrainische Schwarzmeerküste
2.50 Uhr: Russland hält aus Sicht der britischen Regierung weiterhin seine Blockade der ukrainischen Schwarzmeerküste aufrecht und isoliert die Ukraine damit effektiv vom internationalen Seehandel. Zudem gebe es weiter sporadische Raketenangriffe der russischen Seestreitkräfte auf Ziele in der Ukraine, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, das in der Nacht zum Montag veröffentlicht wurde.
Die Zerstörung des russischen Landungsschiffs "Saratow" im Hafen von Berdjansk dürfte die russische Marine indes wohl zögern lassen, künftig Einsätze in nächster Nähe der ukrainischen Küste durchzuführen, heißt es in dem Update weiter.
BKA: 200 Straftaten pro Woche gegen Russisch- und Ukrainischstämmige
1.40 Uhr: Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs hat das Bundeskriminalamt (BKA) in Deutschland zuletzt Hunderte antirussische oder antiukrainische Straftaten erfasst. "Es gibt Straftaten sowohl gegen russischstämmige als auch gegen ukrainischstämmige Mitglieder unserer Gesellschaft", sagte BKA-Präsident Holger Münch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
"Wir zählen momentan gut 200 solcher Straftaten in der Woche - davon ist die Mehrzahl anti-russisch motiviert." Diese Straftaten reichten von Beleidigungen, Bedrohungen bis hin zu körperlichen Übergriffen. "Es kommt auch zu Sachbeschädigungen, etwa zu Farbschmierereien mit entsprechendem Inhalt."