Ukraine-Newsblog

Ukraine-Krieg: Russland rückt im Donbass weiter vor

| Lesedauer: 83 Minuten
Baerbock kündigt in Kiew Wiedereröffnung der deutschen Botschaft an

Baerbock kündigt in Kiew Wiedereröffnung der deutschen Botschaft an

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat bei ihrem Besuch in der Ukraine die Wiedereröffnung der deutschen Botschaft in Kiew angekündigt. Zugleich versicherte sie der ukrainischen Regierung erneut der Solidarität der Europäer und kündigte den dauerhaften Stopp russischer Energie-Importe an.

Beschreibung anzeigen

Während die Ukrainer im Nordosten die Kontrolle über verlorene Gebiete übernehmen, rücken die Russen im Donbass vor. Mehr im Blog.

  • Gazprom hat bestätigt, dass weniger Gas durch die Ukraine in Richtung Europa geleitet wird
  • Die Kämpfe um die Schlangeninsel im Schwarzen Meer dauern an
  • Die russische Armee rückt im Donbass weiter vor
  • Den letzten ukrainischen Verteidigern in Azovstal droht nach Meinung Selenskyjs ein schweres Schicksal
  • Das US-Repräsentantenhaus hat ein Milliarden-Hilfspaket für die Ukraine verabschiedet
  • Unser Blog schließt an diese Stelle. Wir danken für Ihr Interesse.

Berlin/Kiew/Moskau. Die im Stahlwerk von Mariupol eingeschlossenen ukrainischen Soldaten dürfen das Gelände nach dem Willen der russischen Belagerer nicht verlassen. Das russische Militär habe jeden Vorschlag zum unbehinderten Abzug der belagerten Kämpfer aus dem Werk Azovstal abgelehnt, sagte Präsident Wolodomyr Selenskyj nach Angaben der "Ukrajinska Prawda" vom Dienstag. Der Staatschef lobte unterdessen die "übermenschliche Stärke" der ukrainischen Truppen nach Erfolgen bei Charkiw, warnte aber zugleich davor, deswegen "übermäßige Emotionen" aufkommen zu lassen.

"Die Verteidiger Mariupols bleiben dort, sie setzen den Widerstand auf dem Gelände von Azovstal fort", sagte Selenskyj. Kiew bemühe weiterhin alle zur Verfügung stehenden diplomatischen Möglichkeiten, um die Rettung der Soldaten zu ermöglichen. Russland besteht auf die Kapitulation der Azovstal-Verteidiger.

Soldaten aus der Ukraine werden ab Mittwoch in Deutschland an der Panzerhaubitze 2000 ausgebildet. Die künftigen Besatzungen des Waffensystems und technische Fachleute sollen in die Ausbildung an der Artillerieschule der Bundeswehr in Idar-Oberstein eingewiesen werden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Berlin erfuhr.

Liveblog zum Ukraine-Krieg von Mittwoch, 11. Mai – Unser Blog schließt an diese Stelle

12.40 Uhr: Wir danken für Ihr Interesse. Aktuelle News zum Ukraine-Krieg lesen Sie hier.

Natalia Klitschko empfindet keinen Hass

10.35 Uhr: Die Sängerin Natalia Klitschko setzt inmitten des Kriegs in ihrer ukrainischen Heimat auf Versöhnung statt auf Spaltung. "Ich empfinde keinen Hass", sagte sie der Zeitschrift "Superillu" laut Mitteilung vom Mittwoch. "Hass frisst dich innerlich auf und ist keine Basis, um etwas Neues aufzubauen." Sie spüre eher "Wut und Mitleid".

Sie sei auch kein Freund von Extremen und wisse, "dass viele jetzt die russische Sprache boykottieren, aber davon halte ich nichts". "Das wird uns auch nicht helfen, wieder zueinander zu finden", sagte die Ehefrau des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko.

Nach eigenen Worten hat sie keine Angst, ist aber in Sorge um ihren Mann, der in der umkämpften ukrainischen Hauptstadt Kiew ausharrt. "Aber ich habe auch das Urvertrauen, dass Vitali beschützt ist." Dass sich ihre drei Kinder, die alle aus dem Haus sind, nach Kriegsausbruch erst einmal gemeinsam bei ihr versammelt hätten, sei eine große Stütze. "Wir tauschen uns jeden Tag mit Vitali aus." Lesen Sie auch: Wladimir Klitschko kritisiert "blinden Pazifismus"

Gazprom bestätigt reduzierten Gas-Transit durch die Ukraine

10.19 Uhr: Der russische Energieriese Gazprom hat bestätigt, dass weniger Gas durch die Ukraine in Richtung Europa geleitet wird. "Gazprom liefert am 11. Mai russisches Gas im Umfang von 72 Millionen Kubikmetern für den Transit durch das Gebiet der Ukraine", sagte Unternehmenssprecher Sergej Kuprijanow der Agentur Interfax zufolge. Am Vortag habe das Auftragsvolumen noch bei 95,8 Millionen Kubikmetern gelegen.

London: Ukrainische Drohnenangriffe im Schwarzen Meer

10.15 Uhr: Im Schwarzen Meer verhindern ukrainische Drohnenangriffe nach britischen Erkenntnissen bislang eine Dominanz russischer Truppen. Russland versuche immer wieder, seine Kräfte auf der strategisch wichtigen Schlangeninsel nahe der Hafenstadt Odessa zu verstärken, berichtete das Verteidigungsministerium unter Berufung auf britische Geheimdienste. Die russischen Versorgungsschiffe hätten seit dem Untergang des Lenkwaffenkreuzers "Moskwa" und dem Rückzug der Marine zur annektierten Halbinsel Krim aber nur wenig Schutz."

Die derzeitigen Bemühungen Russlands, seine Streitkräfte auf der Schlangeninsel zu verstärken, bieten der Ukraine mehr Möglichkeiten, russische Truppen anzugreifen und Material zu zerstören", so das Ministerium. Die Ukraine habe mit Erfolg Kampfdrohnen vom Typ Bayraktar im Einsatz.Falls es Russland allerdings gelinge, seine Position mit strategischer Luftverteidigung und Marschflugkörpern zur Küstenverteidigung zu festigen, könne dies die Lage verändern.

Wirtschaftsministerium: Gas-Versorgung gesichert

9.31 Uhr: Deutschland drohen auch bei Einschränkungen des Transits von russischem Gas durch die Ukraine nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums derzeit keine Engpässe. "Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist aktuell weiter gewährleistet", sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.

Ab heute wollte die Ukraine kriegsbedingt den Transit von russischem Gas im Gebiet Luhansk im Osten des Landes einstellen. Damit fielen bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag weg – das sei fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge, hatte der ukrainische Gasnetzbetreiber mitgeteilt. "Wir beobachten die Lage genau", sagte die Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Berichte: USA schicken 24 Kampfflugzeuge nach Kreta

8.56 Uhr: Die USA verstärken ihre Präsenz im östlichen Mittelmeer. Bis Ende Juli sollen zehn Tarnkappenjets der US-Luftwaffe vom Typ F-35 und 14 F-15 Kampfbomber auf einen Stützpunkt auf Westkreta verlegt werden – zusammen mit rund 500 Piloten und Technikern. Dies berichtete die Athener Zeitung "Kathimerini" unter Berufung auf Kreise des Verteidigungsministeriums in Athen.

Die Stationierung basiert auf einem neuen Abkommen zur militärischen Zusammenarbeit Griechenlands mit den USA, das morgen vom Parlament in Athen ratifiziert werden sollte. Von Souda Bay aus kann die US-Luftwaffe sowohl in der östlichen Hälfte des Mittelmeeres als auch im Schwarzen Meer operieren.

Buchungen für russischen Gastransit auf null

8.32 Uhr: Die Buchungen für den russischen Gastransit nach Europa durch die Ukraine über die Schlüsselroute Sochraniwka sind auf null gesunken. Das geht aus Daten des ukrainischen Gaspipeline-Betreibers hervor.

Die Ukraine hatte gestern davor gewarnt, die Lieferungen über diese Route kriegsbedingt einzustellen. Der ukrainische Netzbetreiber GTSOU erklärte, er könne die Nowopskow-Verdichterstation in der östlichen Luhansk-Region wegen "der Einmischung der Besatzungsmächte in technische Prozesse" nicht mehr betreiben.

Daher werde der Gasfluss über die damit verbundene Sochraniwka-Route eingestellt und stattdessen über den Sudscha-Knotenpunkt geleitet. Dort stand die Buchungsdurchleitung den Daten zufolge bei knapp 72 Millionen Kubikmetern. Dagegen erklärt der russische Erdgaskonzern Gazprom, eine derartige Umstellung sei technisch unmöglich.

Kämpfe um die Schlangeninsel dauern an

7.28 Uhr: Die Kämpfe zwischen ukrainischen und russischen Streitkräften um die Schlangeninsel im Schwarzen Meer dauern nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums an. Russland versuche wiederholt, seine Truppen auf der Insel zu verstärken. Wenn Russland seine Position auf der Insel mit strategischer Luftabwehr und Marschflugkörpern zur Küstenverteidigung festige, könnte es das nordwestliche Schwarze Meer beherrschen, twitterte das britische Verteidigungsministerium in einem Lagebericht.

**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**

Russland rückt im Donbass weiter vor

6.57 Uhr: Während die Ukrainer im Nordosten des Landes wieder die Kontrolle über verlorene Gebiete übernehmen, rücken die Russen etwa 150 Kilometer südöstlich im Donbass Stück für Stück vor. Das ukrainische Südkommando meldete "gnadenlose" Angriffe der russischen Streitkräfte auf Privathäuser, landwirtschaftliche Einrichtungen und die Stromversorgung. Der stellvertretende Bürgermeister der mittlerweile fast vollständig zerstörten Hafenstadt Mariupol, Petro Andryuschtschenko, berichtete indessen, dass die letzten ukrainischen Streitkräfte im Asow-Stahlwerk weiterhin "dutzenden" Angriffen ausgesetzt seinen.

**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**

US-Repräsentantenhaus verabschiedet Milliarden-Hilfspaket für Ukraine

5.39 Uhr: Das Repräsentantenhaus in Washington hat ein von US-Präsident Joe Biden beantragtes Hilfspaket für die Ukraine um Milliarden Dollar aufgestockt und mit großer Mehrheit verabschiedet. In der Parlamentskammer stimmten am Abend (Ortszeit) 368 Abgeordnete sowohl von Bidens Demokraten als auch der oppositionellen Republikaner für den Gesetzesentwurf. Die 57 Gegenstimmen kamen aus den Reihen der Republikaner.

Das Paket umfasst ein Volumen von fast 40 Milliarden Dollar (38 Milliarden Euro). Es werde "entscheidend dazu beitragen, dass die Ukraine nicht nur ihre Nation, sondern auch die Demokratie für die Welt verteidigt", hieß es in einem Schreiben der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, an Kollegen.

Selenskyj meldet Erfolge ukrainischer Truppen in Charkiw

4.01 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodomyr Selenskyj hat Erfolge der Streitkräfte in der Verteidigung gegen Russlands Angriffstruppen gemeldet. Dem ukrainischen Militär gelinge es, die russischen Kräfte allmählich aus Charkiw im Nordosten des Landes hinauszudrängen, sagte Selenskyj in der Nacht. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs vertrieben seine Truppen die russischen Soldaten aus vier Ortschaften im Nordosten von Charkiw.

Ziel sei es, sie zurück an die russische Grenze zu drängen. Am Dienstag meldete die ukrainische Seite russische Raketenangriffe auf den wichtigen Hafen von Odessa im Süden. Dahinter steckt offenbar die Strategie, die ukrainischen Truppen von Versorgungslinien und Waffenlieferungen abzuschneiden.

**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**