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Ukraine-Krieg: Erstes Treffen der Außenminister ohne Erfolg

| Lesedauer: 94 Minuten
Kriegsflüchtlinge in Moldawien – besondere Hilfe für Kinder

Kriegsflüchtlinge in Moldawien – besondere Hilfe für Kinder

Millionen Menschen verlassen die Ukraine und sind auf der Flucht. Zahlreiche fliehen nach Moldawien. FUNKE-Reporter Jan Jessen ist vor Ort und spricht mit freiwilligen Ersthelfern.

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Die Außenminister Russlands und der Ukraine trafen sich in der Türkei. Die russiche Armee rückt näher an Kiew heran. Mehr im Ukraine-Blog.

  • Die USA befürchten einen Angriff Russlands mit chemischen oder biologischen Waffen
  • Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat nun auch die Verbindung zum größten europäischen Atomkraftwerk verloren
  • In der heftig umkämpften Stadt Mariupol sind wohl in kurzer Zeit tausende Zivilisten getötet worden
  • Über Fluchtkorridore konnten nach ukrainischen Angaben etwa 48.000 Ukrainer aus dem Kriegsgebiet entkommen
  • Die russische Armee ist bis auf 15 Kilometer an Kiew herangerückt
  • Dieser Blog ist geschlossen. Aktuelle News zum Ukraine-Krieg finden Sie in unserem neuen Blog.

Berlin/Kiew/Moskau. Das Treffen der Außenminister von Russland und der Ukraine hat keine entscheidenden Fortschritte gebracht. Als Bedingung für eine Einstellung der Gefechte fordert Russland, dass sich die Ukraine in ihrer Verfassung für neutral erklärt. Zudem müsse Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch sowie die Separatistengebiete als unabhängig anerkennen. Die Ukraine lehnt das bisher zwar in weiten Teilen ab, Präsident Wolodymir Selenskyj hat aber eine gewisse Kompromissbereitschaft angedeutet.

In der Nacht zum Donnerstag dauerten die Kämpfe in der Ukraine an. Das Land meldete Beschuss auf mehrere Großstädte, in der Hauptstadt Kiew gab es Fliegeralarm. Für den Vormittag ist ein neuer Versuch geplant, bei einer regionalen Feuerpause Menschen aus umkämpften Städten zu retten.

In der südukrainischen Hafenstadt Mariupol löste am Mittwoch ein Angriff auf eine Geburtsklinik Entsetzen aus – auch bei UN-Generalsekretär Antonio Guterres, der ein Ende der "sinnlosen Gewalt" forderte.

News zur Ukraine-Krise von Donnerstag, 10. März: Prinz William nach Aussage zum Ukraine-Krieg in der Kritik

13.44 Uhr: Prinz William (39) hat sich in London mit einer Äußerung zur Betroffenheit der Briten über den Krieg in der Ukraine Kritik eingehandelt. Beim Besuch einer Organisation, die Hilfsgüter in das osteuropäische Land schickt, sagte er der Nachrichtenagentur PA zufolge am Mittwoch, seine Landsleute seien eher daran gewöhnt, kriegerische Auseinandersetzungen in Afrika und Asien zu sehen. Er fügte hinzu: "Es ist sehr fremd, das in Europa zu sehen."

Einige prominente Twitter-Nutzer zeigten sich empört. Sie legten dem Royal die Äußerung als Relativierung von Leid in anderen Teilen der Welt aus und warfen ihm Ignoranz gegenüber der eigenen Geschichte vor. Nicht zuletzt wegen des erst vor knapp einem Vierteljahrhundert beigelegten, aber noch immer schwelenden Nordirlandkonflikts.

Bundespräsident: Demokratie kann ohne Pressefreiheit nicht überleben

13.11 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat angesichts der jüngsten drastischen Einschränkungen für Medien in Russland dazu aufgefordert, die Pressefreiheit zu verteidigen. „Wer das Licht der Information aussperren muss, der braucht offenbar Finsternis für das, was er tut. Berichterstattung zu verbieten, ist aus meiner Sicht ein Zeichen von Schwäche“, sagte Steinmeier am Donnerstag in Mainz bei der Verabschiedung des scheidenden ZDF-Intendanten Thomas Bellut.

Die Pressefreiheit sei ein hart erkämpfter und immer noch umkämpfter Wert. "Ohne sie können Demokratien nicht überleben, mit ihr können Autokratien auf Dauer nicht überleben", sagte Steinmeier. Journalismus sei oft lebensgefährlich. "Aber Journalismus ist eben auch überlebenswichtig, und zwar für uns alle, für die liberale Demokratie. Deshalb danke ich Ihnen für Ihre mutige Arbeit."

Scholz und Macron betonen Rolle ukrainisch-russischer Verhandlungen

13.02 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron haben die Bedeutung von Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine betont. Jegliche Lösung der Krise müsse in Gesprächen zwischen den beiden Ländern gefunden werden, sagten die beiden nach Angaben des Élyséepalasts in einem etwa einstündigen Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin am Donnerstagmorgen. Scholz und Macron forderten demnach von Russland erneut eine sofortige Waffenruhe.

Am Donnerstag fand im türkischen Antalya der erste hochrangige Verhandlungsversuch zwischen dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow statt. Das Treffen brachte jedoch keine wesentlichen Fortschritte.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Lawrow wirft USA Betrieb von Labors für Biowaffen in Ukraine vor

12.45 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den USA vorgeworfen, heimlich in der Ukraine Laboratorien für die Entwicklung von biologischen Waffen betrieben zu haben. Moskau habe Washington schriftlich aufgefordert, seine Experimente in den Biolaboratorien in der Ukraine zu erklären, sagte Lawrow am Donnerstag nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba in Antalya. Lawrow warf den USA vor, unter größter Geheimhaltung an der Entwicklung von biologischen Waffen gearbeitet zu haben.

Kritik aus dem Westen, dass es dafür keine Belege gebe, wies Lawrow zurück. "Das ist nicht verwunderlich", sagte Lawrow. Niemand habe bisher davon gewusst, weil es sich um ein geheimes Programm handele. Das russische Verteidigungsministerium hatte dazu bereits Dokumente veröffentlicht, die das Programm beweisen sollen, und kündigte weitere Belege an.

Finnischer Präsident Niinistö will am Freitag mit Putin sprechen

12.32 Uhr: Finnlands Präsident Sauli Niinistö will am Freitag mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin telefonieren. Worüber er mit dem Kremlchef sprechen will, ließ der Finne nach Angaben des Rundfunksenders Yle am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Helsinki zunächst offen. "Das weiß ich nicht einmal selbst", sagte Niinistö, der manchmal als eine Art Putin-Versteher beschrieben wird.

Finnland ist das EU-Land mit der längsten gemeinsamen Grenze mit Russland. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine diskutieren die Finnen ebenso wie die benachbarten Schweden erneut über einen möglichen Beitritt zur Nato - beide Länder sind keine offiziellen Mitglieder des Militärbündnisses, aber enge Partner der Allianz.

Großbritannien verhängt Sanktionen gegen russische Superreiche

12.25 Uhr: Als Antwort auf Moskaus Invasion in die Ukraine hat die britische Regierung hat am Donnerstag weitere Sanktionen gegen russische Superreiche und Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin verhängt. Wie das Außenministerium in London mitteilte, sollen die Vermögen von sieben russischen Oligarchen in Großbritannien eingefroren werden. Zudem soll ein Einreiseverbot gegen die Betroffenen verhängt werden.

Zu den Sanktionierten gehören der Inhaber des Fußballerstligisten FC Chelsea Roman Abramowitsch, der Putin-Vertraute und Rosneft-Geschäftsführer Igor Setschin, der Vorsitzende der VTB Bank Andrej Kostin, Gazprom-Chef Alexej Miller, Transneft-Chef Nikolaj Tokarew und der Vorstandsvorsitzende der Bank Rossija Dimitrij Lebedew. Mehrere der Genannten finden sich auch auf einer Sanktionsliste der EU. Gegen Abramowitsch wurden von der EU bisher aber noch keine Sanktionen verhängt.

Russlands Wirtschaft von Sanktionen stark getroffen

11.56 Uhr: Russland hat eingeräumt, dass seine Wirtschaft wegen der westlichen Sanktionen schwer getroffen ist. "Unsere Wirtschaft hat einen Schock erlitten und das hat negative Konsequenzen, die wir minimieren werden", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Es sei ein absolut beispielloser Wirtschaftskrieg gegen Russland. "Es ist daher schwer, irgendwelche Prognosen abzugeben."

Selenskyj erlaubt Zivilisten Schusswaffengebrauch

11.43 Uhr: In der Ukraine ist Zivilisten der Gebrauch von Waffen zur Abwehr des russischen Angriffs erlaubt worden. Das Gesetz trat bereits am Montag in Kraft, wie ukrainische Medien berichteten. Auch legal im Land lebende Ausländer und Staatenlose können demnach Waffen erhalten und diese gegen russische Soldaten einsetzen. Die Waffenausgabe werde vom Innenministerium geregelt. Dem Gesetz zufolge sollen ausgegebene Waffen und Munitionsvorräte spätestens zehn Tage nach dem Ende des derzeit geltenden Kriegsrechts wieder abgegeben werden.

Ukraine: Erstes Treffen der Außenminister ohne Erfolg

11.10 Uhr: Das Treffen der Außenminister Russlands und der Ukraine ist vorbei. Der ukrainische Außenminister Kulebal bezeichnete das Gespräch als "einfach und schwierig zugleich." "Ich wollte hier Vereinbarungen erreichen für die Einrichtung humanitärer Korridore aus der Stadt Mariupol", so Kulebal. Lawrow habe diese nicht zusagen können, wollte aber in der Heimat darüber sprechen.

Die Ukraine habe eine 24-stündige Waffenpause vorgeschlagen. "Wir haben keinen Fortschritt in dieser Frage erzielt." Kulebal sei bereit, sich erneut mit Lawrow zu treffen, "wenn es ernstzunehmende Vorschläge gibt." Lawrow erklärte nach dem Treffen, er habe auf die bereits vorgelegten Vorschläge seines Landes verwiesen. Man wolle dazu eine Antwort haben. Der Militäreinsatz seines Landes in der Ukraine verlaufe nach Plan. Lesen Sie dazu: Ukraine-Krieg – Können Verhandlungen Putin überhaupt stoppen?

Belarus schickt Experten nachTschernobyl

10.54 Uhr: Der belarusische Präsident Alexander Lukaschenko schickt Experten zum ukrainischen AKW Tschernobyl, um dessen Stromversorgung sicherzustellen. Das meldete die belarusische Nachrichtenagentur Belta. Die Ukraine hatte am Mittwoch erklärt, wegen der gekappten Stromleitung zwischen Kiew und dem AKW bestehe die Gefahr, dass die Brennelemente nicht mehr gekühlt werden und Radioaktivität austreten könnte.

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA erklärte, der Stromausfall habe keine kritischen Folgen für die Sicherheit. Um die Sicherheit der AKW in der Ukraine zu thematisieren, ist IAEA-Chef Rafael Grossi ins türkische Antalya gereist, wo die Außenminister der Ukraine und Russlands beraten. Lesen Sie dazu: So groß ist die Sorge um die Atomkraftwerke in der Ukraine

Treffen zwischen Lawrow und Kuleba in Türkei hat begonnen

10.32 Uhr: Das Treffen zwischen dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba in der Türkei hat begonnen. Das teilte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, Reportern mit.

Fotos, die Sacharowa verbreitet, zeigen die beiden Außenminister, wie sie sich einander gegenübersitzen. Die Begegnung wurde vom türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu vermittelt. Die Türkei, die Nato-Mitglied ist, unterhält gute Beziehungen zu beiden Kriegsparteien und hat sich wiederholt als Vermittler angeboten.