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Ukraine: Lawrow nennt Donbass "bedingungslose Priorität"

| Lesedauer: 121 Minuten
Orthodoxe Kirche der Ukraine kappt Verbindungen nach Moskau

Orthodoxe Kirche der Ukraine kappt Verbindungen nach Moskau

Eine der christlich-orthodoxen Kirchen der Ukraine hat angekündigt, ihre seit Jahrhunderten bestehenden Verbindungen nach Russland zu kappen - wegen des russischen Vorgehens in dem Nachbarland.

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Russlands Außenminister Lawrow hat die Bedeutung des Donbass für sein Land klargestellt. Selenskyj erhebt neue Vorwürfe. Der Newsblog.

  • Russlands Außenminister Lawrow hat die Einnahme der Donbass-Region als "bedingungslose Priorität" bezeichnet"
  • Der ukrainische Präsident Selenskyj erhebt neue Vorwürfe gegen Russland
  • Russland zerstöre die Großstadt Sjewjerodonezk weitgehend, sagte Selenskyj
  • In der Nacht zu Montag erschütterten weitere Kämpfe den Osten der Ukraine
  • Mehrere Zivilisten sind den Behörden zufolge dabei verletzt oder getötet worden
  • Dieses Blog schließt. Wir danken für Ihr Interesse. News zum Krieg lesen Sie hier.

Berlin/Kiew/Moskau. Es ist der 96. Tag des Krieges Russlands gegen die Ukraine. Noch immer gehen die Kämpfe unvermindert weiter, vor allem im Osten der Ukraine. Örtliche Behörden im Donbass sprachen in der Nacht zu Montag von mehreren toten und verletzten Zivilisten. Nach seinem Besuch an der Frontlinie in Charkiw warf der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland einen Vernichtungskrieg gegen sein Land vor.

Unterdessen machte der russische Außenminister Sergej Lawrow unmissverständlich klar, welche Stellung die Donbass-Region für den Kreml einnimmt – nämlich die "bedingungslose Priorität". Lawrow wies zudem Berichte über eine angebliche Erkrankung von Staatschef Wladimir Putin zurück.

Am Montag kommen die EU-Staats- und Regierungschefs zu einem Sondergipfel zusammen. Großes Thema wird das geplante Öl-Embargo gegen Russland sein. Ungarn sperrt sich als einziges Land noch dagegen.

News zum Ukraine-Krieg von Montag, 30. Mai: Dieses Blog schließt

10.10 Uhr: Wir danken für Ihr Interesse. Aktuelle Nachrichten zum Krieg in der Ukraine lesen Sie hier.

Bartsch kündigt Nein zum Sondervermögen Bundeswehr an

8.15 Uhr: Nach der Einigung zwischen den Ampelparteien und der Union über ein "Sondervermögen Bundeswehr" hat die Linkspartei ihre Ablehnung im Bundestag angekündigt. Die Linke werde "eine entsprechende Grundgesetzänderung nicht mittragen", sagte Fraktionschef Dietmar Bartsch unserer Redaktion.

"Angemessene Ausstattung der Bundeswehr für ihren grundgesetzlichen Auftrag ja, Aufrüstung nein." Die Bundeswehr habe zuallererst ein Beschaffungsproblem. Stattdessen forderte Bartsch ein Sondervermögen zum Kampf gegen Kinderarmut.

Russland bereitet laut Ukraine Großangriff auf Slowjansk vor

7.15 Uhr: Die russischen Streitkräfte bereiten nach ukrainischen Angaben einen groß angelegten Angriff auf den Raum Slowjansk, das Zentrum der ukrainischen Verteidigungskräfte im Donbass, vor. Die russischen Truppen verlegten neue Einheiten in das Gebiet, um Slowjansk sowohl von Isjum als auch von der kürzlich eroberten Kleinstadt Lyman aus anzugreifen, heißt es im Lagebericht des ukrainischen Generalstabs am Montag.

Der Raum Slowjansk - Kramatorsk ist der größte Ballungsraum im Donbass, der noch unter Kontrolle Kiews steht. Hier ist auch das Oberkommando der Streitkräfte im Osten des Landes stationiert.

"Im Raum Slowjansk haben die feindlichen Einheiten eine Umgruppierung ihrer Streitkräfte vorgenommen, um die Offensive in Stoßrichtung Isjum - Barwenkowe und Isjum - Slowjansk zu erneuern", teilte der Generalstab mit. Zur Vorbereitung seien 250 Militärfahrzeuge in den Raum Isjum verlegt und darüber hinaus eine Eisenbahnbrücke im Gebiet repariert worden, um den Nachschub zu beschleunigen. Darüber hinaus sei auch eine Staffel von Ka-52-Kampfhubschraubern nördlich von Isjum stationiert worden. Die Ka-52 gelten als die modernsten schweren Kampfhubschrauber Russlands.

**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Ex-Bundespräsident Gauck spricht sich für Waffenlieferungen aus

6.33 Uhr: Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck ist nach eigener Aussage der Meinung, dass Waffenlieferungen an die Ukraine für deren Freiheitskampf gegen die russischen Angreifer wichtig sind. "Ohne die Waffen der Alliierten im Weltkrieg hätte es ein Europa unter Nazi-Herrschaft gegeben", sagte Gauck im Interview der "Bild" (Montag).

Die Ukraine müsse sagen dürfen, was sie brauche, um Russland entgegenzutreten. Dennoch müsse die Politik auch weiter mit Russlands Präsident Putin im Gespräch bleiben. "Verantwortliche Politik muss auch mit Diktatoren reden", so Gauck. "Wir dürfen niemals auf Diplomatie verzichten."

Kämpfe in Ostukraine – mehrere Tote und Verletzte

6.02 Uhr: Bei Angriffen auf ukrainische Orte wurden den Behörden zufolge mehrere Zivilisten getötet oder verwundet. Der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kirilenko, machte Russland für drei Tote und vier Verletzte in dem von Regierungstruppen kontrollierten Teil der Region im Osten des Landes verantwortlich. In Mykolajiw im Süden des Landes sprachen die Behörden von mindestens einem Toten bei einem Angriff auf ein Wohnviertel. Russland bestreitet, zivile Ziele anzugreifen.

Die ukrainische Armee habe 14 russische Attacken im Donbass abgewehrt, teilte der Generalstab in Kiew mit. Dabei seien mehr als 60 russische Soldaten getötet sowie Panzer und Artillerie zerstört worden, hieß es. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**

Selenskyj: Russland zerstört Sjewjerodonezk weitgehend

5.11 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat Russland die weitgehende Zerstörung der Großstadt Sjewjerodonezk im Donbass vorgeworfen. Die gesamte Infrastruktur sei vernichtet, sagte er in seiner jüngsten Videobotschaft. "90 Prozent der Häuser sind beschädigt. Mehr als zwei Drittel des Wohnbestands der Stadt sind komplett zerstört." Ständig werde die Stadt angegriffen.

Moskau wolle seine Fahne auf dem Verwaltungsgebäude von Sjewjerodonezk hissen, das am dortigen Boulevard der Völkerfreundschaft stehe, sagte Selenskyj. "Wie bitter dieser Name jetzt klingt." Seit Monaten ist Sjewjerodonezk Ziel von Angriffen. Die Stadt gilt als letzter Punkt, den das ukrainische Militär in der Region Luhansk noch kontrolliert.

Selenskyj wirft Russland Vernichtungskrieg vor

4.48 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland einen Vernichtungskrieg vorgeworfen. Nach einem Frontbesuch sprach er von schweren Schäden in der Stadt Charkiw und berichtete von Zerstörungen im Donbass. Nach einem unangekündigten Besuch in der umkämpften Region Charkiw im Osten des Landes zeigte sich Selenskyj erschüttert. "Schwarze, ausgebrannte, halb zerstörte Wohnhäuser blicken mit ihren Fenstern nach Osten und Norden - dorthin, von wo die russische Artillerie schoss", sagte er in einer Videobotschaft.

Russland habe nicht nur die Schlacht um Charkiw, sondern auch um Kiew und den Norden der Ukraine verloren. "Es hat seine eigene Zukunft und jede kulturelle Bindung zur freien Welt verloren. Sie sind alle verbrannt." Die Reise nach Charkiw war der erste bekannte Besuch Selenskyjs im Frontgebiet seit Beginn des russischen Angriffskrieges.