Berlin Eine Generalmobilmachung Russlands wird im Ukraine-Krieg immer wahrscheinlicher. Doch was steckt hinter dem militärischen Begriff?
- Kremlchef Wladimir Putin kommt mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine nicht voran
- Ende September kündigte er eine Teilmobilmachung an
- Damit sollen die russischen Streitkräfte in der Ukraine verstärkt werden
- Könnte es auch noch zu einer Generalmobilmachung kommen? Was bedeutet der Begriff?
Um die stockende Offensive in der Ukraine voranzutreiben, könnte Russlands Präsident Wladimir Putin bald die Generalmobilmachung anordnen. Der Kreml dementiert derartige Gerüchte bisher. Dafür ordnete Wladimir Putin Ende September eine Teilmobilmachung an, 300.000 Reservisten sollen die Streitkäfte verstärken. Doch was genau verbirgt sich hinter dem militärischen Begriff der Generalmobilmachung?
Generalmobilmachung: Das steckt dahinter
Der Begriff steht für die Vorbereitung der Streitkräfte eines Landes in einem bewaffneten Konflikt. Aktive und teilaktive Soldatinnen und Soldaten werden ausgerüstet und mit Befehlen versehen, um ihre sogenannten Friedensstandorte zu verlassen. Dann sollen sie in den Kampfeinsatz ziehen. Bei einer Generalmobilmachung betrifft dies alle verfügbaren Streitkräfte – bei einer Teilmobilmachung werden lediglich Teile von Armee, Luftwaffe und Marine herangezogen. Eine Mobilmachung kann offen erfolgen oder verdeckt – dahinter steht aber fast immer eine Kriegserklärung.
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Auch bis dato nicht aktive Truppenteile, sogenannte Reservisten, werden bei einer Generalmobilmachung in den Dienst eingezogen. Auch Menschen, die aktuell andere Berufe haben und lediglich einen Grundwehrdienst geleistet haben, betrifft dies. Meist sind Männer ab der Volljährigkeit bis zum Seniorenalter betroffen. Lesen Sie hier: So reagieren die Fluggesellschaften auf den Ukraine-Krieg
Generalmobilmachung: So war Deutschland im Kalten Krieg vorbereitet
Während des Kalten Krieges kam der Bundesrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) eine zentrale geopolitische Rolle zu, als Staaten am Rande bzw. Teil des Warschauer Paktes. Vor allem die DDR hatte ein System entwickelt, um die Streitkräfte schnellstmöglich zu aktivieren. Mit Wehrsport und gezielter sogenannter "Wehrerziehung" zum Fitmachen junger Männer fürs Militär und mit sogenannten "Betriebskampfgruppen" in den staatseigenen Unternehmen. Damit sollte im Falle einer militärischen Eskalation binnen weniger Stunden die bestehende Armee aufgestockt werden können.
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In der Bundesrepublik waren Reservisten darauf eingestellt, bei Nennung eines Code-Wortes über Radio und Fernsehen (etwa "Blauer Affe") unverzüglich die auf ihrem Mobilisierungsbescheid angegebene Kaserne aufzusuchen. Auch interessant: Diese Grausamkeiten zählen laut Völkerrecht als Kriegsverbrechen
(mja)
Dieser Artikel ist zuerst auf waz.de erschienen.
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