Berlin Russland bezahlt einen Blutzoll für den Krieg. Die Führung spricht von "bedeutenden Verlusten" und einer "gewaltigen Tragödie".
Russlands Präsident Wladimir Putin hat Tausende Soldaten in den Tod geschickt. Nach vier Wochen Krieg in der Ukraine schätzt die Nato die Zahl der Toten auf 7000 bis 15.000.
Russland bestätigt nicht die Zahlen, wohl aber die Dimension. "Wir haben bedeutende Verluste, das ist eine gewaltige Tragödie für uns", sagte zuletzt Präsidentensprecher Dmitri Peskow.
Kriegstote: Ein einziges Mal gab Russland Zahlen bekannt
Zwei Mal im Ukraine-Krieg hat die russische Regierung Opferzahlen veröffentlicht: Am 2. März 498 Getötete und 1597 Verwundete und am 25. März 1.351 Tote und 3.825 Verletzte.
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Blutzoll: Fast wie nach zehn Jahren in Afghanistan?
Als die sowjetischen Truppen 1989 nach zehnjährigem Einsatz Afghanistan verließen, beliefen sich ihre Verluste laut offiziellen Angaben auf mehr als 15.000 Menschenleben. Wenn die Nato-Schätzungen stimmen, hätte Russland nach vier Wochen Ukraine-Krieg fast schon so viele Tote zu beklagen wie damals in zehn Jahren. Es wären mehr Gefallene als die USA im Irak und Afghanistan im Laufe von 20 Jahren erlitten haben.
Ein hoher Blutzoll ist verheerend für die Kampfmoral. Er würde auch Spekulationen über die Anwerbung von Terrorkämpfern aus Syrien erklären. Vor allem lässt er sich auf Dauer nicht verbergen, die Wahrheit über Putins "Spezialoperation" sickert in Form von Nachrufen, Todesanzeigen und Suchmeldungen verzweifelter Mütter und Ehefrauen in der russischen Gesellschaft durch.
Putins Blutzoll – auch hohe Offiziere unter den Gefallenen
Die Ukrainer führen die Liste der toten russischen Soldaten auf der Internetseite "Suche deine Verwandten" auf. Obwohl sie in Russland blockiert wird, verschaffen sich Mütter und Ehefrauen einen Einblick, wenn sie seit Langem nichts von ihren Männern beim Militär gehört haben. Wer Verwandte auf der Liste findet, ruft oft beim legendären russischen Komitee "Soldatenmütter" an.
Hunderte Anrufe würden täglich eingehen, erzählte die Vorsitzende Svetlana Golub der britischen Zeitung Guardian. Denn: "Die Familien wurden im Dunkeln gelassen und hatten keine Kenntnis von der Militäroperation in der Ukraine."
Tote, Verwundete und Gefangene zusammen gezählt?
Wiewohl in jedem Krieg zuerst die Wahrheit stirbt, sind die Zahlen nicht völlig aus der Luft gegriffen. Für Schätzungen gibt es Anhaltspunkte, zuallererst die dokumentiert zerstörten russischen Fahrzeuge: Schützen- und Kampfpanzer, Lastwagen und andere Fahrzeuge. Insgesamt fast 1000 Verluste.
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Auch häufen sich die Meldungen über gefallene Offiziere, der hochdekorierte Generalmajor Andrej Suchowezkij, Generalmajor Witali Gerasimow, Generalleutnant Andrei Mordwitschew und Generalmajor Andrei Kolesnikow, zuletzt wurde der Tod von Kapitän Andrei Pali gemeldet. Solche Berichte flackern in Russland kurz auf, um genau so schnell wieder zu verschwinden.
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