Düsseldorf. Beim dreitägigen Ostermarsch Rhein-Ruhr haben sich in Duisburg etwa 300 und in Köln rund 500 Menschen versammelt.
Tausende Menschen haben am Samstag bei den traditionellen Ostermärschen für Frieden und Abrüstung demonstriert. Thematischer Schwerpunkt war der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Bei den Kundgebungen wurde die russische Aggression verurteilt, zugleich warnten Rednerinnen und Redner vor einer weiteren Eskalation und forderten den Stopp von Waffenlieferungen sowie Schritte zu einer Friedenslösung.
Am Schwerpunkttag der Friedensproteste gingen Menschen in rund 70 Städten auf die Straße, insgesamt gibt es in diesem Jahr rund 125 Ostermarsch-Aktionen in Deutschland. Nach vorläufigen Angaben des Netzwerks Friedenskooperative von Samstagnachmittag bewegten sich die Teilnehmerzahlen in vielen Orten in etwa auf dem Niveau des Vorjahres oder lagen leicht darüber, wie ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Mancherorts kamen weniger Friedensbewegte als an Ostern 2022.
Beim traditionellen Ostermarsch in Berlin zählte die Polizei rund 1.500 Teilnehmende. In Hannover waren es nach Angaben der Veranstalter mit etwa 1.200 deutlich mehr als im Vorjahr.
Kundgebungen, Demonstrationen, Fahrradtouren
Beim dreitägigen Ostermarsch Rhein-Ruhr, der am Ostermontag in Dortmund endet, versammelten sich laut der Nachrichtenagentur epd in Duisburg etwa 300 und in Köln rund 500 Menschen. Etwa 600 Menschen seien am Karsamstag beim Ostermarsch Rhein-Ruhr von Duisburg nach Düsseldorf gezogen, wie die Polizei am frühen Abend laut der Deutschen Presseagentur dpa mitteilte.
Am Sonntag führt der Weg nach Essen und Bochum. Das Motto lautet: „Waffenstillstand statt Waffenlieferungen! - Aufrüstung stoppen! - Für Frieden und Klimaschutz!“. Getragen werden die Ostermärsche von regionalen Friedensgruppen, Gewerkschaften und Parteien wie Die Linke.
Weitere Kundgebungen, Demonstrationen, Fahrradtouren, Wanderungen oder Friedensfeste gab es unter anderem in Bonn, Bremen, Leipzig, München und Stuttgart. In Nordrhein-Westfalen waren die Ostermarschierer unter anderem noch in Düsseldorf, Bielefeld, Düren, Wuppertal, Münster, Siegen, Iserlohn und Hemer unterwegs.
Die Theologin Margot Käßmann, frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), forderte in Hannover ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine. „Wir wollen nicht, dass die Eskalation weitergetrieben wird und noch mehr Waffen in das Kriegsgebiet geliefert werden“, sagte sie. „Denn mit diesen Waffenlieferungen werden wir mitverantwortlich für all die Toten.“ Käßmann kritisierte, dass Menschen als naiv, dumm und ahnungslos hingestellt und als „Putin-Versteherin und Lumpenpazifist“ diffamiert würden, die Waffenlieferungen ablehnen.
Risiko, „dass sich der Krieg auf andere Staaten ausweitet“
Angelika Claußen, Vorsitzende der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), forderte in Bielefeld „globale atomare Abrüstung aller Atomwaffenstaaten“ und „verstärkte internationale diplomatische Anstrengungen für Waffenstillstand und Frieden“. Sie forderte zudem Russland auf, den Angriffskrieg zu beenden und seine Truppen aus der Ukraine zurückzuziehen. Mit jedem Tag des „Zermürbungskriegs“ wachse das Risiko, „dass sich der Krieg auf andere Staaten ausweitet oder zum Atomkrieg eskaliert“, warnte Claußen.
Der Bundesvorsitzende der katholischen Friedensbewegung pax christi, Gerold König, verurteilte den Angriff Russlands auf die Ukraine als „Verbrechen an der Menschheit“. „Ein ‘weiter so’ und immer mehr Waffen werden diesen Krieg, wie alle anderen Kriege auch, nicht beenden“, sagte König beim Ostermarsch Rhein-Ruhr in Köln. Es brauche „einen Waffenstillstand und parallel dazu eine diplomatische Initiative für anschließende Friedensverhandlungen“.
In Bremen verurteilte der katholische Theologe Eugen Drewermann aus Paderborn den Militarismus in jeder Form. „Wir werden die Angst nicht überwinden, wenn wir anderen Angst machen“, sagte er. „Man kann auf das Böse nicht mit den gleichen Mitteln reagieren.“ Drewermann forderte eine Absage an jegliche Kriegspropaganda und verwies dabei auf die biblische Bergpredigt. (red/epd/dpa)
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